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Der Trabi wird 60: Was kostete der Mercedes Krenz?

Der Trabi wird 60: Was kostete der Mercedes Krenz?

Trabant Trabi
Foto: Carsten Rehder / dpa
  • DDR-Kultauto Trabi feiert Jubiläum
  • Vor 60 Jahren rollte der erste Trabant vom Band
  • Lange Wartezeiten für Autofahrer

Rennpappe oder Duroplastbomber, Asphaltblase und Arbeiter-Mercedes. Mal hieß er Kugelporsche, selten Fluchtkoffer. Besonders böse: Mercedes Krenz oder überdachte Zündkerze. Am 7. November 1957 – am Dienstag vor genau 60 Jahren – rollte der erste Trabant P50 im VEB Automobilwerk Zwickau vom Band.

Vom P50 zum P601

Dieser Wagen wurde zwischen 1958 und 1962 immerhin 131.450-mal gebaut, inklusive der 50 Nullserienwagen im November 1957. Wie eine Rechnung aus dem Jahr 1960 belegt, kostete der P50 seinerzeit 7450 Deutsche Mark, die Ost und West noch gleichzeitig D-Mark nannten, obgleich beiden Seiten unterschiedliches Geld hatten. Dem P600 (P60) folgte das Auto P601, das von 1964 bis 1989 gebaut wurde und nun sinnbildlich für jeden steht, der vom „Trabi“ redet.

Trabant als Begleiter in der DDR

„Trabant“ ist das Wort für Begleiter, dieses Fahrzeug wurde zum massenhaften Begleiter der DDR-Bevölkerung bis zur Wende. 500 Kubikzentimeter Hubraum hatte der erste Kleinwagen der DDR mit Frontantrieb. Ein Gewicht von höchstens 600 Kilogramm und ein Verbrauch von 5,5 Litern auf 100 Kilometer wurden für die Entwicklung vorgegeben, die 1954 begann.

Trabi mit technischen Einschränkungen

26 PS Leistung, so viel hatte allerdings erst der P601, seine Vorgänger mussten sich mit nur 20 PS begnügen. 65 Kilogramm durfte die Dachlast für das Gepäck betragen, der Kofferraum war klein bemessen. Alle Personen und Gepäck zusammen durften nicht schwerer als 385 Kilogramm sein. Weil Fahrzeugblech auf der Embargo-Liste für den Ostblock stand, griff man in der Entwicklung auf jenen Kunststoff zurück, der ihm dem Namen „Pappe“ einbrachte.

Jahreslanges Warten auf den neuen Trabant

Oft warteten die Ostdeutschen lang auf ihren Trabi: Wie sich anhand des Kaufvertrages sehen lässt, konnte ein Mann aus Jena seine Bestellung im Dezember 1981 abholen, die er er 2. April 1971 getätigt hatte. 8050 Mark legte er auf die Theke des VEB IFA Betriebs in Zwickau.

Trabi war nicht zeitgemäß

Anfangs sprach man noch von einem modernen Kleinwagen, das änderte sich im Laufe der langen Bauzeit des Zweitakt-Motors, der vor allem durch seine stinkenden Abgase in größeren Städten zur schlechten Luft beitrug. Schon während der 60er-Jahre galt er als nicht mehr zeitgemäß.

Selbst auf Rennstrecken war das Auto zu finden und sogar bei der Polizei, jedoch dort nicht als Streifenwagen, sondern als Trabi „Kübel“ mit Ladefläche zum Transport.