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Hilfe für Rumänien: Erfurterin begleitet Konvoi der Weihnachtspäckchen

Hilfe für Rumänien: Erfurterin begleitet Konvoi der Weihnachtspäckchen

Weihnachtspäckchenkonvoi
Gemeinsam mit Kerstin Reichl vom Cafe Grünes Herz hat Julia Stollberg (rechts), Präsidentin des Ladies' Circle 69 Erfurt, Geschenke für den diesjährigen Weihnachtspäckchenkonvoi gesammelt. Ab Freitag begleitet sie den Transport nach Rumänien. Foto: Ulrike Fröbel

Jedes Jahr bahnen sich die Trucks in der Vorweihnachtszeit ihren Weg über die Straßen. Nein, die Rede ist nicht von den rot-weißen Werbefahrzeugen einer bekannten Getränkemarke, sondern vom Weihnachtspäckchenkonvoi. Der bringt seit mehr als zehn Jahren Weihnachtsgeschenke in die ärmsten Regionen Europas. Mit auf die Reise nach Rumänien machen sich in diesem Jahr auch wieder Pakete aus Thüringen – und die Erfurterin Julia Stollberg.

Julia Stollberg ist die aktuelle Präsidentin vom Ladies‘ Circle 69 Erfurt, einer der Organisationen, deren Mitglieder jährlich den Weihnachtspäckchenkonvoi umsetzen. Auch Mitglieder der wohltätigen Vereinigungen Round Table, Old Tablers und Tangent sowie viele weitere Unterstützer sorgen gemeinsam dafür, dass viele Päckchen für strahlende Kinderaugen sorgen – im Jahr 2014 waren es gut 78.000.

Sammelstelle in Erfurt

Den Weihnachtspäckchenkonvoi unterstützten die Frauen vom Ladies‘ Circle 69 Erfurt bereits seit drei Jahren. Anfangs packten sie selbst Pakete, in diesem Jahr haben sie zum ersten Mal eine eigene Sammelstelle initiiert, die im Café Grünes Herz ihren Platz fand. Etwa 70 Päckchen konnten dort gesammelt werden. „Wir haben letztes Jahr schon ein Projekt unterstützt für obdachlose Kinder in Erfurt und wollten dieses Jahr auch unbedingt wieder etwas machen“, freut sich Kerstin Reichl, Inhaberin des Grünen Herzens.

Kinder helfen Kindern

Getreu dem Motto des Weihnachtspäckchenkonvois, „Kinder helfen Kindern“, ist in den Geschenken neben Süßigkeiten oder Schreibwaren meistens auch etwas Persönliches verpackt: Der zu klein gewordene Lieblingspulli oder ein übrig gebliebenes Spielzeug zum Beispiel. „Dadurch wird einem erst bewusst, in welchem Überfluss wir leben. Aber es gibt eben auch Menschen in Europa, denen es nicht so gut geht“, sagt Julia Stollberg.

Hilfe, die ankommt

Am Freitag fährt Julia Stollberg nach Hanau in das Zentrallager des Weihnachtspäckchenkonvois, von dort aus geht es am Samstagvormittag los in Richtung Rumänien. Vor Ort werden die Pakete aus Deutschland dann über Heime und Schulen zu den bedürftigen Kindern und Jugendlichen gebracht. Dabei schauen Julia Stollberg und ihre Mitstreiter genau hin, denn sie wollen, dass ihre Hilfe wirklich bei denen ankommt, die sie am meisten brauchen.

Vom Überfluss in die Armut

Bisher kennt Julia Stollberg Rumänien und die Armut, die dort zum Teil herrscht, nur von Bildern. Ihre Entscheidung, das Land mit eigenen Augen sehen zu wollen, begründet sie so: „Wenn man selbst berichten kann, wie es war, ist man in den nächsten Jahren überzeugender, wenn es darum geht, noch mehr Päckchen zu sammeln.“

Insgesamt eine Woche dauert ihr Trip ins Ungewisse. Angst macht Julia Stollberg die ungewöhnliche Reise nicht, aber gespannt ist sie dennoch: „Es wird eine krasse Erfahrung, aus unserer Vorweihnachts-Überfluss-Gesellschaft dorthin zu kommen. Aber ich glaube, man lernt dadurch auch das, was man hier hat, mehr zu schätzen.“ Ein bisschen Respekt hat sie auch vor der langen Busfahrt nach Rumänien. Einen Tag und eine Nacht wird sie dabei unterwegs sein.

Der Ladies‘ Circle 69 Erfurt packt an

Neben der Unterstützung des Weihnachtspäckchenkonvois sind die Damen vom Ladies‘ Circle 69 Erfurt vor allem in der Thüringer Landeshauptstadt im Einsatz. Ihr Ansatz ist es, längerfristig mit Vereinen oder anderen Organisationen zusammenzuarbeiten. „Wir geben meistens nicht nur einmal eine Spende, sondern wir helfen Hands on“, erklärt Julia Stollberg. Sie springen also dort aktiv ein, wo Hilfe benötigt wird. Wo genau sie ihre Unterstützung einbringen wollen, entscheiden die 16 Frauen vom Erfurter Kreis demokratisch. Damit die Ideen für die Hands-on-Hilfe immer frisch bleiben, gibt es beim Ladies‘ Circle ein Alterslimit von 45.

Ein Projekt, das den Ladies‘ Circle 69 Erfurt von Anfang an begleitet, ist das Basteln für die Kinderkrebsstation im Helios-Klinikum: „Wir wollten etwas Buntes an einen sonst eher traurigen Ort bringen.“

Warum die 69?

Die Zahl 69 im Namen der Frauen-Gruppe hat übrigens keine tiefere Bedeutung. Alle 75 Circle in Deutschland haben eine Nummer und bei der Gründung des Erfurter Ablegers fiel die Wahl aus drei verfügbaren Zahlen schließlich auf die 69. „Wir fanden die so einprägsam. Und tatsächlich wissen viele: Ladies Circle Erfurt, ihr seid doch die 69!“, lacht Julia Stollberg.

Seit 2014 ist der Circle in Erfurt aktiv und ist damit der erste in den neuen Bundesländern. Aktuell findet sich in Leipzig eine Gruppe zusammen, die die Ladies aus Erfurt als Patinnen mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen unterstützen.