Veröffentlicht inJena

Ein anderer Blickwinkel auf Jena: Künstler zeigen Fotos von Lost Places

Ein anderer Blickwinkel auf Jena: Künstler zeigen Fotos von Lost Places

Russenkaserne bei Jena
Ein Foto aus der Russenkaserne bei Jena. Sprayer haben sich hier schon ausgetobt. Foto: Blickwinkel Jena
  • Fotoausstellung über Lost Places in und um Jena.
  • Eröffnung am Donnerstag, 19. Januar, im Kombinat Süd.

Nicht jeder Quadratmeter in Jena wird derzeit genutzt. Unbelebte Orte, wo die Zeit scheinbar still steht, hat eine Gruppe Künstler aus der Saalestadt aufgesucht, um sie mit Fotos zu dokumentieren.

Es soll aber, wenn es nach ihnen geht, nicht nur bei einer bloßen Dokumentation bleiben, sie wollen mit der Ausstellung auch einen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte über Räume in Jena leisten. Aktuell stehen der Eichplatz, das alte Klinikgelände in der Bachstraße und der Inselsplatz zur Diskussion.

Ausstellungseröffnung im Kombinat-Süd in Jena

„Das Fotoprojekt ist eine gute Momentaufnahme“, meint Gunther Tilcher. Zusammen mit Katrin Hitziggrad, Lena Müller und Jens Wipprich hat der Doktorand mit dem Fachgebiet historische Bauforschung die vergangenen Monate genutzt, um in der Freizeit verschiedene Orte auf dem Speicherchip von Digitalkameras festzuhalten.

Von Anfang Juli bis Anfang Dezember waren die vier Freunde unterwegs. Bei ihren gemeinschaftlichen Streifzügen entstanden über 1500 Fotos, von denen sie ab Donnerstag, 19. Januar, im Kombinat Süd in der Otto-Schott-Straße mehr als 50 Bilder in unterschiedlichen Größen zeigen werden. Mit Musik, Sushi und einer Bar öffnet die Ausstellung ab 19 Uhr.

Reste der Russenkaserne am Rand von Jena auf Fotos festgehalten

Zu jedem der acht gezeigten Orte wird es einen geschichtlichen Abriss geben, der dokumentiert, wie sich die Nutzung im Laufe der Zeit verändert hat. Da die vier Künstler noch nicht alle Orte verraten wollten, wird es auch noch einige Überraschungen für die Besucher der Ausstellung geben. Das Interesse scheint sehr groß zu sein, immerhin haben auf Facebook bisher über 160 Menschen zugesagt und mehr als 1700 Menschen, dass sie sich für die Ausstellungseröffnung interessieren. Vielleicht wird an der Bar auch das eine oder andere Gespräch über urbane Räume geführt.

Fotografie verbindet die vier Freunde

Bekannt gegeben haben die vier Künstler bisher folgende Orte, an denen sie fotografiert haben: die Russenkaserne oberhalb von Jena im Wald, den Kombinatskeller, der früher für das Bettenhaus von Schott die sanitären Anlagen beherbergte, sowie ein Schuppen des Saalbahnhofes. „Wir haben die Orte genommen, die uns interessieren oder wir etwas mit verbinden“, sagt Gunther Tilcher.

Mit unterschiedlichen Arbeitsweisen und Blickwinkeln haben sich die vier Künstler den Orten genähert. Egal ob Makrofotografie oder Weitwinkel, jeder Ort wurde aus den verschiedensten Perspektiven eingefangen. Zur Russenkaserne sind sie sogar mehrfach gefahren, um die große und weitläufige Location auch voll und ganz abzubilden.

Zusätzlicher Öffnungstermin am Samstag

„Fotografie ist von uns allen ein Hobby“ erklärt Lena Müller, warum sie sich für diese künstlerische Ausdrucksform bei ihrem gemeinsamen Projekt entschieden haben. Ausgewählt haben sie auch nur Plätze, die legal zu fotografieren sind beziehungsweise manch einen Ort auch nur von Außen abgelichtet. Ob es eine Fortsetzung des Projektes geben wird, ließen sie noch offen.

Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr im Erdgeschoss vom Kombinat Süd, Otto-Schott-Straße 13 zu sehen. Aufgrund des starken Interesses ist die Ausstellung zusätzlich am Samstag, 21. Januar, von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Finissage ist am Samstag, 18. Februar, ab 19 Uhr. Neben Vernissage und Finissage wird es am 2. Februar einen „langen Donnerstag“ mit Musik geben.