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Hohe Belastung: Immer mehr Mütter und Väter gehen mit Kind zur Kur

Hohe Belastung: Immer mehr Mütter und Väter gehen mit Kind zur Kur

Mutter Kind Kur
Die Schwester Loreen Schmidt untersucht am 23.12.2016 bei einer Mutter-Kind-Kur im Gesundheitszentrum Steinheid (Thüringen) die vierjährige Leonie, Mutter Carina und Bruder Marven schauen zu. Anträge auf Kuren für gesundheitlich angeschlagene Mütter und Väter werden in Thüringen nach Beobachtungen von Sozialverbänden und Krankenkassen nur noch sehr selten abgelehnt. Foto: Arifoto Ug/dpa-Zentralbild/ZB

Job, Kinder, Haushalt – die Dreifachbelastung geht bei Müttern und Vätern oft gesundheitlich an die Substanz. Deshalb haben sie einen Anspruch auf spezielle Vorsorgekuren.

Anträge auf Kuren für gesundheitlich angeschlagene Mütter und Väter werden in Thüringen nach Beobachtungen von Sozialverbänden und Krankenkassen nur noch sehr selten abgelehnt. Die Ablehnungsquote für Mutter- und Vater-Kind-Kuren liege im Freistaat im Durchschnitt bei etwa 7 Prozent, teilte das Müttergenesungswerk auf Anfrage mit. Vor wenigen Jahren wurden noch etwa ein Drittel der Anträge abgelehnt, obwohl diese Kuren seit 2007 Kassenpflichtleistung sind. Von der verbesserten Genehmigungspraxis profitieren auch die vier Mutter-Kind-Kliniken in Thüringen.

Kliniken lange ausgebucht

Sie sind nach eigenen Angaben zumeist gut ausgelastet, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Teilweise müssen Eltern sogar monatelange Wartezeiten in Kauf nehmen, bis ein Platz frei wird. „Wir sind ausgebucht bis August 2017“, sagte Jola Hempel, zuständige Abteilungsleiterin beim katholischen Sozialverband Caritas, der in Bad Salzungen (Wartburgkreis) eine Mutter-Kind-Klinik betreibt. Weitere dieser Einrichtungen gibt es in Steinheid, Neuhaus-Schierschnitz und Remptendorf. Die Thüringer Kliniken nehmen überwiegend Mütter auf, die Einrichtung in Remptendorf ist darüber hinaus auch für Väter zertifiziert.

Allein die Krankenkasse AOKplus hat 2016 in Thüringen bis einschließlich November 2885 Kuren bewilligt – das sind rund 91 Prozent der beantragten Kuren. Seit 2011 seien die Antragszahlen um fast 50 Prozent gestiegen, sagte AOK-Sprecherin Hannelore Strobel. Die Kasse geht von einem weiteren Anstieg aus.

Belastung von Eltern nimmt zu

„Der Grad der Belastung und der Beschwerden nimmt bei Eltern eindeutig zu“, sagte Werner Kuhnla, Geschäftsführer der Klinik in Remptendorf (Saale-Orla-Kreis), die vor allem auf Alleinerziehende mit behinderten Kindern spezialisiert ist. „Viele haben psychosomatische Probleme.“ Das beobachten auch die Arbeiterwohlfahrt, Betreiberin der Klinik in Steinheid, und das DRK, das die Klinik in Neuhaus-Schierschnitz (beide Landkreis Sonneberg) betreibt. Auch die mitreisenden Kinder sind laut Caritas oft krank oder behandlungsbedürftig.

Eltern, die erheblich belastet und gesundheitlich beeinträchtigt sind, können bei den gesetzlichen Krankenkassen Mutter- oder Vater-Kind-Kuren beantragen. Sie dienen vor allem der Vorsorge und dauern in der Regel drei Wochen. Nötig ist ein ärztliches Attest für Mütter und Kinder. In der Regel können Kinder bis 12 Jahre mitfahren.