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Umfrage manipuliert: Wie schön ist Geras Märchenmarkt wirklich?

Umfrage manipuliert: Wie schön ist Geras Märchenmarkt wirklich?

Oberbürgermeisterin Viola Hahn auf dem Märchenmarkt in Gera
Oberbürgermeisterin Viola Hahn auf dem Märchenmarkt in Gera (Archivfoto) Foto: Imago / Steve Bauerschmidt
  • Umfrage „Best Christmas City“ sieht Gera auf Platz fünf
  • Mehr als 3600 Stimmen für den Märchenmarkt
  • Abstimmung war zwischenzeitlich manipuliert

Es ist fast zu schön, um wahr zu sein: Der Geraer Märchenmarkt soll einer der beliebtesten Weihnachtsmärkte Deutschlands sein. Nach Angaben der Stadt landete er bei der Internet-Umfrage „Best Christmas City“ jetzt auf dem fünften Platz. 3647 Menschen fanden die weihnachtliche Atmosphäre und das Märchenmotto in Ostthüringen besonders schön. Für Oberbürgermeisterin Viola Hahn ist das Ergebnis „Ausdruck der anerkannt hohen Qualität unseres Märchenmarktes, der jährlich Tausende Besucher in unsere Stadt führt“.

Die ersten Fünf bei der Weihnachtsmarkt-Umfrage:

  1. Rüdesheim am Rhein (Hessen) – 9039 Stimmen
  2. Büdingen (Hessen) – 8937 Stimmen
  3. Chemnitz (Sachsen) – 7066 Stimmen
  4. Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen) – 4462 Stimmen
  5. Gera – 3647 Stimmen

Weihnachtsmarkt-Liste: Was ist mit Erfurt?

Doch wie aussagekräftig ist die Umfrage, hinter der die Messe Frankfurt steht, tatsächlich? Zwar sind auch andere Thüringer Städte aufgelistet: Heilbad Heiligenstadt (Rang 26) und Nordhausen (Rang 36). Doch erhielten beide Orte gerade einmal 370 beziehungsweise 145 Stimmen. Und Erfurt, dessen Weihnachtsmarkt jedes Jahr knapp zwei Millionen Menschen besuchen, kommt beispielsweise überhaupt nicht vor. Jena, Weimar oder die Wartburg sucht man in der Liste ebenfalls vergeblich.

Fotos von der Eröffnung des Weihnachtsmarkts in Erfurt:

Weihnachtsmarkt-Umfrage manipuliert

Zweifel kommen auch deshalb auf, weil die Abstimmung zwischenzeitlich manipuliert wurde. Das räumen die Organisatoren auf ihrer Website selbst ein: „Wir haben durch eine Überprüfung der Systeme festgestellt, dass trotz Abfrage eines Captcha Codes über bestimmte IP-Adressen automatisiert Stimmen für einzelne Wettbewerbsteilnehmer in unverhältnismäßiger Höhe verteilt wurden.“ Die ungültigen Stimmen seien daraufhin gelöscht worden, heißt es. Die Messe Frankfurt beteuert, dass das Ergebnis „authentisch“ sei und tatsächlich die abgegebenen Stimmen widerspiegele.

Die Preise werden am 30. Januar verliehen.