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Erfurt: Mann schaut aus dem Fenster und wird wütend – „Ich fühle mich beobachtet“

Erfurt: Mann schaut aus dem Fenster und wird wütend – „Ich fühle mich beobachtet“

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In Erfurt wurde ein Mann beim Blick aus dem Fenster wütend. (Symbolfoto) Foto: imago stock&people gmbh

Des einen Sicherheit, ist es des anderen Leid – so wie in Erfurt, wo sicherere Wartehäuschen im öffentlichen Nahverkehr einem Anwohner komplett die Privatsphäre nehmen.

Im Oktober hatte die Stadt Erfurt beschlossen, zehn Bus- und Tram-Wartehäuschen umzudrehen, damit deren Öffnung nicht mehr zur Straße, sondern zum Gehweg zeigt. Was das für die Anwohner bedeutet, hatte man wohl nicht bedacht.

Erfurt: Ärger um umgedrehte Wartehäuschen

So bedeutet die Änderung der Stadt Erfurt für Anwohner Ralf Kaufmann einen erhebliche Einschränkung seiner Privatsphäre, wie „Bild“ berichtet.

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Das ist die Stadt Erfurt:

  • wurde 724 erstmals urkundlich erwähnt
  • ist die Landeshauptstadt von Thüringen
  • ist mit 214.000 Einwohnern auch die größte Stadt in Thüringen
  • Sehenswürdigkeiten: Krämerbrücke und Erfurter Dom
  • besteht aus 53 Stadtteilen
  • Oberbürgermeister ist Andreas Bausewein (SPD)

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Denn von dem Wartehäuschen aus, das an der Straße vor seinem Haus steht, blickt man direkt in das Schlafzimmer des 60-Jährigen. „Ich fühle mich beobachtet und in meinen Persönlichkeitsrechten beeinträchtigt“, stellt Kaufmann klar.

Gemeinsam mit anderen Anwohnern legte der Erfurter bei Gericht Widerspruch gegen die Wartehäuschen-Änderung ein – der in erster Instanz scheiterte.

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Erfurt: Stadtverwaltung mit eindeutiger Haltung

Die Stadtverwaltung Erfurt ist sich keiner Schuld bewusst. „Die Belange des Straßenverkehrs sind vorrangig“, so Verkehrsamts-Leiter Alexander Reintjes gegenüber „Bild“.

Zwischen Unterstand und Bordstein sei ein Mindestabstand von 1,50 Meter nötig, der auch für den Gehweg eingehalten werden müsse – „Ist das nicht möglich, bleibt nur die Ausrichtung entgegen der Fahrbahn“, erklärt Reintjes.

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Doch für die betroffenen Anwohner in Erfurt ist das inakzeptabel. Sie wollen vor der nächsten Instanz klagen, dem Oberverwaltungsgericht in Weimar. (kv)