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Erfurter nach Rassismus-Attacke in Tram unter Schock – „Stellt euch die seelischen Narben vor“

Erfurter nach Rassismus-Attacke in Tram unter Schock – „Stellt euch die seelischen Narben vor“

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Wer in Erfurt einen Sozialausweis besitzt, bekommt von der Stadt einen Zuschuss für die Bahn. (Archivbild) Foto: imago images / Schöning

Erfurt. 

Diese Tat schockiert Erfurt und ganz Deutschland!

Ein 17-jähriger Syrer ist in einer Straßenbahn mitten in Erfurt rassistisch beleidigt und körperlich angegriffen worden. Es gibt ein Video der Tat. Die Erfurter sind fassunglos.

Erfurter unter Schock nach Rassismus-Attacke

Es sind Szenen, die nur schwer zu ertragen sind. In einer Tram der Linie 5 in Erfurt wurde ein 17-Jähriger aus Syrien von einem anderen Fahrgast schwer beleidigt, anschließend bespuckte der 40-jährige Deutsche den jungen Mann sogar und trat brutal auf ihn ein. >> Rassistischer Angriff in Straßenbahn! Ramelow fassungslos – „emotional nur schwer zu ertragen“

Viele Erfurter sind von dem Vorfall schwer getroffen, fragen bei Facebook nach dem Zustand des 17-Jährigen und drücken ihr Mitgefühl aus. Der Syrer wurde leicht verletzt, erlitt Prellungen. Aber hier geht es nicht nur um äußere Verletzungen…

So schreibt auch eine Frau in einer Erfurter Facebook-Gruppe: „Äußerlich mag er vielleicht wenige Spuren haben. Stellt euch aber mal die seelischen Narben vor. Was das mit einem macht. Zu wissen, dass es jederzeit wieder passieren kann und niemand hilft. Niemand macht und sagt etwas.“

Sie selbst habe Ähnliches auch schon erlebt, „wenn ich mir so manche Aussagen anhören muss und mich wehre, ist man immer gleich der sch*** Ausländer. Traurig, wohin sich Erfurt entwickelt.“

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Rassismus-Attacke in Straßenbahn: „Beschämend für Erfurt, beschämend für Deutschland“

Ein Mann, der selbst in die Stadt zu gezogen ist, schreibt: „Ich habe das Video gesehen und Tränen traten mir in die Augen… Ich lebe seit zwei Jahren in Erfurt und bin als junger Mann Opfer von Hassreden geworden. Es ist widerlich und ich erwarte, dass der Angreifer schnell und für lange Zeit festgenommen wird“. Immerhin: Der 40-Jährige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.

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Er sehe aber auch positives in der Situation: „Jedenfalls erfüllt es mein Herz, euch hier in Solidarität mit dem jungen Ausländer zu sehen. An alle, die Erfurt zu einem guten Wohnort machen, die verstehen und respektieren, dass andere ihr Leben ändern müssen, die verstehen, dass Deutsch eine sehr schwierige Sprache ist und sich nicht über uns ärgern, wenn wir einen Fehler machen, Danke!“

Weitere Kommentare, auch unter dem Facebook-Post von Thüringen24 lauten:

  • „Ich war schockiert und wütend über diesen Vorfall. Wann lernen wir endlich mal aus der Geschichte? Und wer anfängt mit ja aber wieviel Ausländer schon… Darum geht es nicht!“
  • „Beschämend für Erfurt, beschämend für Deutschland“
  • „Nicht nur die Tritte ins Gesicht waren schamlos. Was er dem Jungen sagte… Ich bin fassunglos.“
  • „Ich verstehe das einfach nicht, wie kann man jemanden hassen, nur weil er so ist, wie er nun mal ist. Ich werde das nie verstehen können, das macht einfach überhaupt kein Sinn.“

Auch die Erfurter Verkehrsbetriebe haben sich bei Facebook zu der Attacke in ihrer Tram geäußert. Die EVAG positioniert sich ganz klar.

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„Am Freitagabendabend kam es in einer Erfurter Straßenbahn zu einer widerlichen rassistischen Attacke – wir verurteilen das zutiefst. Der Fahrer der EVAG forderte umgehend Hilfe an, die Polizei wurde verständigt und Überwachungsvideos gesichert. Unser Mitgefühl gilt dem Opfer und seinen Angehörigen. Wir sagen ganz klar: Nein zu Rassismus“, heißt es in dem Statement. (kv)