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Jena: Archäologen machen Sensations-Fund – er schreibt einen Teil menschlicher Geschichte um

Jena: Archäologen machen Sensations-Fund – er schreibt einen Teil menschlicher Geschichte um

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Die Pangy ya Saidi-Höhle an der Küste Kenias. In der Grube wurde von Forschern aus Jena etwas Sensationelles entdeckt. Foto: Mohammad Javad Shoaee

Jena. 

Sensationsfund! Ein Forscherteam aus Jena hat in Afrika etwas entdeckt, dass einen Teil der Menschheitsgeschichte umschreibt. Das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte aus Jena berichtet von etwas Einzigartigem.

Unsere Spezies, der Homo Sapiens, entstand auf dem Kontinent Afrika. Archäologen aus Jena fanden genau dort, in Panga ya Saidi, in einer Hohle die menschlichen Überreste eines Kindes.

Jena: Früheste Hinweise auf Lebensweise von Homo sapiens

Etwa 78.000 Jahre alt sollen die Knochen des etwa Zwei- bis Dreijährigen sein. Das an sich ist schon eine Sensation. Doch gibt das Skelett auch Aufschluss, wie damals die Toten bestattet wurden.

„Obwohl auf dem afrikanischen Kontinent die frühesten Hinweise auf die Lebensweise von Homo sapiens gefunden wurden, sind Belege für frühe Bestattungen in Afrika sehr selten und oft nicht eindeutig“, schreibt das Max-Planck-Institut aus Jena in einer Mitteilung.

Der Fund gibt nun Aufschluss darüber, wie die Menschen in der afrikanischen Mittleren Steinzeit mit ihren Toten umgingen.

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Das ist der Homo sapiens:

  • Die Wörter stammen aus dem Lateinischen und stehen für „verstehender, verständiger“ oder „weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch“
  • Der Homo sapiens ist eine Art aus der Familie der Menschenaffen
  • Sie gehören zu den höchsten Säugetieren
  • Der heutige, moderne Mensch gehört zu den Homo sapiens
  • Merkmale sind: lang andauernde Kindheit, die Fähigkeit zum Spracherwerb, gemeinschaftliche Arbeit, Eingehen besonders komplexer sozialer Bindungen

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Seit 2010 graben die Experten aus Jena dort zusammen mit Archäologen der Nationalmuseen von Kenia (Nairobi).

„Als wir Panga ya Saidi zum ersten Mal besuchten, wussten wir sofort, dass diese Stätte etwas ganz Besonderes ist“, sagt Professor Nicole Boivin, Leiterin des Projekts und Direktorin der Abteilung für Archäologie am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena.

„Die Stätte ist wirklich einzigartig. Wiederholte Ausgrabungen in Panga ya Saidi haben mittlerweile dazu beigetragen, sie als Schlüsselstätte für die ostafrikanische Küste zu etablieren, mit einer außergewöhnlichen, einen Zeitraum von 78.000 Jahren umfassenden archäologischen Aufzeichnung von frühen menschlichen kulturellen, technologischen und symbolischen Aktivitäten.“

Erste Teile der Knochen des Kindes wurden bereits 2013 entdeckt, 2017 wurde die kleine Grube vollständig freigelegt. Die Knochen waren zusammengedrängt und stark zersetzt. Sie mussten vor Ort stabilisiert und mit Gips ummantelt werden.

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Jena: Kind bekommt Spitznahmen „Mtoto“

„Zu diesem Zeitpunkt waren wir nicht sicher, was wir gefunden hatten. Und die Knochen waren einfach zu empfindlich, um sie vor Ort zu untersuchen“, erklärt Dr. Emmanuel Ndiema von den Nationalmuseen von Kenia. „Wir hatten also einen Fund, den wir ziemlich aufregend fanden – aber es dauerte noch eine Weile bis wir seine volle Bedeutung bestimmen konnten.“

Zähne, die zuerst freigelegt wurden, legten die Vermutung nahe, dass es sich um menschliche Überreste handelte. Das bestätigte sich später. Die Forscher aus Jena und Kenia gaben dem Kind den Spitznahmen „Mtoto“, was auf Suaheli „Kind“ bedeutet.

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Die mikroskopische Analyse der Knochen bestätigte, dass der Körper unmittelbar nach der Bestattung mit Erde bedeckt wurde und er in der Grube verweste. Das sollen klare Hinweise darauf sein, dass Mtoto kurz nach seinem Tod und bewusst bestattet wurde.

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Weitere Informationen zu dem Sensationsfund in Afrika findest du beim Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena (ldi)