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Weimar: Mann vermutet dieses Tier im Garten – jetzt rätselt die ganze Stadt

Weimar: Mann vermutet dieses Tier im Garten – jetzt rätselt die ganze Stadt

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© Privat/Imago

Thüringen: So schön ist das Bundesland

Weimar. 

Das Gerücht hält sich hartnäckig: Im Norden von Weimar soll sich ein Goldschakale aufhalten. Für neuen Wirbel sorgen nun Fotos eines Tieres, die ein Anwohner auf seinem Grundstück in Weimar gemacht hat.

Er ist felsenfest davon überzeugt, dass ihm ein Goldschakal vor die Linse gelaufen ist. Aber kann das sein? Thüringen24 hat beim Naturschutzbund Thüringen nachgefragt.

Weimar diskutiert über Tierfoto: Fuchs oder Goldschakal?

Gleich zwei Aufnahmen konnte ein Mann in Weimar machen. Zu sehen: Ein Wildtier mit aufgestellten Ohren, rötlich grauem Fell, spitzer Nase. Er stellt die Bilder in eine örtliche Facebook-Gruppe, darauf entbrennt eine Diskussion. Goldschakal oder heimischer Rotfuchs? In den Kommentaren bilden sich zwei Lager, beide Parteien haben verschiedene Anhaltspunkte. Und: Ist nicht bereits 2019 ein Goldschakal im Weimarer Norden gesichtet worden?

https://www.facebook.com/groups/Weimarer.Buergerportal/permalink/4622088017802985

Für Aufklärung sorgt Silvester Tamás vom NABU Thüringen: „Was damals von einer Wildkamera fotografiert worden war, war eindeutig ein Fuchs. Das haben mehrere Experten bestätigt.“ Also kein Schakal-Vorkommen bei Weimar? „Auch auf den jetzigen Aufnahmen ist einwandfrei erkennbar: Hier handelt es sich um einen Fuchs.“

Zwar konnte 2019 ein Goldschakal im Heinich nachgewiesen werden, dabei handle es sich aber um eine „singulären“, also seltenen Nachweis.

Schakalvorkommen in Deutschland äußerst unwahrscheinlich

Die Bedingungen für den Schakal sind in Deutschland sind nicht optimal. Dafür führt Experte Tamás vor allem einen Grund an: Den Wolf. „Goldschakale werden nicht da vorkommen, wo Wölfe leben.“ Beide Raubtiere ständen zueinander in Konkurrenz. Wölfe dulden keine Fressfeinde in ihrem Hochheitsgebiet.

„Zudem gehört die Schakal nicht zur deutschen Fauna“, erklärt Tamás. Dabei ist der Nahrungstisch gut gedeckt für die zwischen 35 bis 50 Zentimeter großen Tiere: Insekten, Obst, Enten, Hasen, Rehkitze oder auch Mal Aas gibt es ausreichend in Deutschland. Vornehmlich nennt der Goldschakal, der eng mit dem Wolf verwandt auch eine Hundart ist, den Balkan, Nahen Osten und Indien sein Zuhause.

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Tamás betont, dass die Anwesenheit von Wolf, Fuchs, Schakal und Luchs nur positiv zu bewerten seien. „Ökologisch und volkswirtschaftlich ist das ein Vorteil“, meint er. Die Raubtiere verringern den Wildtierbestand, somit käme es auch seltener zu Zusammenstößen mit Autos. „Bisher sind dieses Jahr auch noch keine Übergriffe auf Nutztiere bekannt“, ein klares Zeichen, so Tamás, dass sie die Herdenschutzmaßnahmen lohnen. (mb)