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Thüringen: Disco-Betreiber schlagen Alarm – „Das ist schon bitter“

Thüringen: Disco-Betreiber schlagen Alarm – „Das ist schon bitter“

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Thüringen: Jan Hörnig und Andreas Tran stehen in den Clubräumen des Rosenkellers, einem Studentenclub in Jena. Foto: Bodo Schackow / dpa-zentralbild / dpa

Erfurt. 

Der Winter kommt schneller als wir wollen – und mit ihm die… wievielte Corona-Welle? In ganz Deutschland steigen die Inzidenzen weiter. Auch in Thüringen ist wieder mit strengeren Corona-Auflagen zu rechnen.

Gerade für die Indoor-Betriebe wie Discos.

Und einige Disco-Betreiber in Thüringen werden mittlerweile wütend.

Thüringen: Party-Gänger müssen sich auf Durststrecke einstellen

Mit Blick auf die Corona-Auflagen planen viele Clubs- und Discos höchstens mit kleineren Veranstaltungen.

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„Von einem Normalbetrieb sind wir immer noch weit entfernt“, sagt etwa der Geschäftsführer des Central Erfurt, Andreas Bretschneider, der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Jena oder Gera stehen die Betreiber nach mehr als anderthalb Jahren Schließung vor einem unsicheren Herbst. Und der Unmut über unklare Ansagen von Seiten der Politik wächst.

Normalerweise drücken sich Horden durch die Gänge – jetzt ist tote Hose

Im Jenaer Rosenkeller stehen Vereinsvorstand Jan Hörnig und Kulturkoordinator Andreas Tran dort, wo sonst Bands aus aller Welt auf der Bühne stehen. Horden von Partygängern drücken sich hier normalerweise durch das historische Gewölbe. Doch die Bühne ist abgebaut, die Technik wird gewartet, an der Bar hängt noch Folie von der letzten Renovierung.

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Das ist die Stadt Jena:

  • zweitgrößte Stadt in Thüringen mit 111.343 Einwohnern
  • liegt an der Saale zwischen Muschelkalk und der Ilm-Saale-Platte
  • Sitz der Friedrich-Schiller-Universität, die 1558 gegründet wurde und die größte Uni in Thüringen ist
  • entwickelte sich ab 1874 zur Industriestadt
  • Sehenswürdigkeiten unter anderen: Saale, Zeiss-Planetarium, Leuchtenburg
  • Oberbürgermeister ist Thomas Nitzsche (FDP)

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„Das ist schon bitter“, sagt Hörnig. Immerhin zum 55. Geburtstag des Kultclubs war am Freitag ein Festival an der frischen Luft geplant.

Wenn das Wetter nun aber wieder schlechter wird und die Veranstaltungen nach innen verlagert werden, sind die Perspektiven mau.

Keiner weiß, was möglich sein wird

Central-Chef Bretschneider geht langsam die Geduld aus. Weder der Freistaat noch die Kommunen machten klare Ansagen, was in welchem Rahmen gehe. Stattdessen würden Verantwortlichkeiten hin- und hergeschoben. „Wenn mir jemand sagen würde: Mach den Winter zu, wir übernehmen die Fixkosten – dann könnte man damit wenigstens arbeiten und ich suche mir für die Zeit eine andere Beschäftigung.“

Das ist der wirtschaftliche Schaden

Normalerweise würden mehr als 2000 Menschen in seinen Laden passen. Verlässlich planen könne er derzeit nur mit einer Auslastung von zehn Prozent. Dazu müsse er pro 25 Gäste einen Security stellen, Tanzen sei nur mit Maske erlaubt. Das widerspreche aber der Clubkultur, die die Gäste im Central suchten.

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Neulich sei ihm vom Gesundheitsamt am Telefon sogar geraten worden, ganz von Tanzveranstaltungen wegzugehen. „Das ist langsam nicht mehr lustig.“ Der wirtschaftliche Schaden betrage mittlerweile fast eine Million Euro. Er selbst zahle sich schon lange kein Gehalt mehr aus. (dpa, th)

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