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Opel in Eisenach: Bodo Ramelow in Sorge – jetzt fordert er DAS vom Konzern

Opel in Eisenach: Bodo Ramelow in Sorge – jetzt fordert er DAS vom Konzern

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Foto: Michael Reichel / dpa / IMAGO / Jacob Schröter / Montage: Thüringen24.de

Eisenach. 

Es ist ein Gefühl, dass gerade die gesamte Wartburgregion bestimmt: Unsicherheit. Keiner weiß so wirklich, wie es mit dem Opelwerk in Eisenach weitergehen soll. Der neu gegründete Stellantis-Konzern hält seine Pläne im Verborgenen. Über die Schließung des Werks bis zum Jahresende waren bis zuletzt weder die Arbeitnehmer noch die Politik eingeweiht.

Es wächst die Sorge um die Zukunft von Opel in Eisenach. Jetzt schaltet sich auch der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow ein. In einem Brief hat er sich zusammen mit den Ministerpräsidenten aus Hessen und Rheinland-Pfalz an den Opel-Mutterkonzern gewandt.

Opel in Eisenach: Ministerpräsidenten mit offenen Brief an Stellantis

In dem Schreiben verlangen Bodo Ramelow, Malu Dreyer und Volker Bouffier nähere Informationen und eine Rückkehr zur vertrauensvollen Kommunikation über die aktuelle Situation des Unternehmens und seiner Standorte.

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Das Opel-Werk in Eisenach:

  • Entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Automobilwerk Eisenach und der Adam Opel AG nach der Wende
  • Steht auf dem ehemaligen AWE-Betriebsteil im Westen der Wartburgstadt
  • Am siebten Februar 1991 wurde der Grundstein für das Werk gelegt
  • Opel investierte runde eine Milliarde D-Mark in den Standort
  • Fast zeitgleich mit dem Richtfest am neunten September 1991 lief auch der letzte Wartburg in Eisenach vom Band

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„Mit dem gemeinsamen Brief artikulieren wir die Sorgen vieler Menschen an den Opel-Standorten in Deutschland um die Zukunft des Traditionsunternehmens Opel-Deutschland“, sagte Ramelow.

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In der vergangenen Woche waren Stellantis-Pläne bekannt geworden, die beiden Produktionswerke Rüsselsheim und Eisenach aus der deutschen Einheit Opel Automobile GmbH herauszulösen.

Zudem soll wegen des Halbleitermangels das Werk Eisenach für drei Monate geschlossen werden, während in anderen Stellantis-Werken die Produktion aufrechterhalten wird.

Opel in Eisenach wird Thema im Landtag

„Das Opel-Werk in Eisenach gehört zu den industriellen Ankerpunkten in einem überwiegend von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägten Wirtschaftsstandort“, betonte Ramelow. Der Freistaat habe die Entwicklung des Standorts in der Vergangenheit stets unterstützt.

+++ Opel-Werk in Eisenach: Mitarbeiter bekommen Unterstützung – ausgerechnet aus DIESER Richtung +++

Kommende Woche soll die Zukunft des Werks auch Thema im Landtag werden. Die Regierungsfraktionen sowie die FDP-Gruppe kündigten jeweils eine Aktuelle Stunde an. „Eine Flucht aus der Mitbestimmung von Stellantis oder gar die Zerschlagung von Opel werden wir nicht hinnehmen“, sagte Andreas Schubert, wirtschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion in Thüringen. Auch Vertreter von Grünen, SPD und FDP zeigten sich besorgt.

In ihrem Brief an Tavares beklagten Ramelow, Bouffier und Dreyer, es habe keine begleitende Kommunikation mit den Ländern zu den Sachverhalten gegeben. „Von den zuletzt öffentlich kommunizieren Entscheidungen wurden wir als Vertreter der Bundesländer mit Opel-Standorten wenige Minuten vor der Veröffentlichung informiert und insofern überrascht“, sagte Ramelow. Die Entscheidungen hätten in der Öffentlichkeit zu Verunsicherung geführt.

Opel in Eisenach: Stellantis ist viertgrößter Autokonzern der Welt

Die frühere General-Motors-Tochter Opel war 2017 von der Peugeot-Mutter PSA übernommen worden. Diese wiederum ist in diesem Jahr mit Fiat-Chrysler zum Stellantis-Konzern mit Sitz in Amsterdam fusioniert. Das Unternehmen ist der viertgrößte Autohersteller der Welt und wird vom früheren PSA-Chef Carlos Tavares geführt. Bei dem harten Sanierungskurs für die einzige deutsche Marke Opel hat die IG Metall einen Kündigungsschutz bis Juli 2025 für die verbliebenen Beschäftigten vereinbart.

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Am 29. Oktober möchte die IG-Metall für eine Protestaktion in Eisenach auf die Straßen gehen. Die drohende Zerschlagung diene einzig und allein dem Ziel, die erfolgreiche Mitbestimmung in Deutschland zu schwächen, hatte Opel-Betriebsratschef Uwe Baum am vergangenen Freitag erklärt.

Der Brief der Ministerpräsidenten ist auch eine Reaktion auf die Geschehnisse am Mittwoch. Da waren weitere Hinweise auf eine bevorstehende Umstrukturierung der Opel GmbH bekannt geworden. (dpa, bp)