Im Osten spielt sich ein Drama der Natur ab – festgehalten von drei Wildkameras und jetzt auf Facebook veröffentlicht.
Das Video sorgt für Aufsehen: Eine junge Wölfin erbeutet im Süden Sachsen-Anhalts ein Reh – und zeigt danach ein Verhalten, das selbst erfahrene Naturbeobachter erstaunt.
Osten: Wolf-Video sorgt für Aufsehen
Die Seite „Wolf Westsachsen“ liefert mit dem Facebook-Beitrag einen Einblick in das Leben eines Raubtiers. Die Szene beginnt mit dem Ende einer Jagd: Die Wölfin hat ein Reh zu Fall gebracht. Doch es kommt zu einem ungewöhnlichen Detail – sie tötet das Tier nicht sofort. Stattdessen trägt sie die noch lebende Beute weiter. „Dabei wird deutlich, dass ihr offenbar noch die Erfahrung im gezielten Töten fehlt“, heißt es in dem Beitrag.
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Danach passiert etwas Unerwartetes: Die Wölfin frisst nicht, sondern legt sich etwa 15 Minuten lang auf den Waldboden. Offenbar braucht sie eine Pause, um sich von der Anstrengung zu erholen. Erst dann beginnt sie mit dem Zerteilen des Rehs – und das mit erstaunlicher Effizienz. Mit kräftigen Bissen trennt sie das Tier in zwei Hälften. Eine schleppt sie davon – vermutlich zu ihrem Rudel, wo hungrige Welpen auf Nahrung warten.
Video soll „realistisches Bild des Wolfs“ vermitteln
„Solche Aufnahmen sind äußerst selten“, erklärt Biologe Sven Erlacher auf Nachfrage von Thüringen24. „Wenn es kein reiner Zufallstreffer ist, braucht es meist viele Jahre Geduld, mehrere Wildkameras, sehr gute Orts- und Wolfskenntnisse sowie tausende Aufnahmen, bis eine Sequenz wie diese gelingt.“ Der genaue Standort der Aufnahmen bleibt geheim, um sowohl die Tiere als auch die Kameras zu schützen.
Obwohl das Video bereits im August 2024 aufgenommen wurde, erscheint es erst jetzt. Einen konkreten Anlass dafür gibt es laut Erlacher nicht. Es sei aber durchaus üblich, dass Aufnahmen aus Wildkameras erst mit einiger Verzögerung veröffentlicht werden. Die Kameras laufen monatelang, ihre Daten werden nur manchmal ausgelesen – auch, um Störungen im Lebensraum der Tiere zu vermeiden. Die Auswertung der Aufnahmen dauert, weil tausende Clips gesichtet und archiviert werden müssen.
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Doch der Aufwand lohnt sich. „Gerade in Zeiten, in denen viele Fehlinformationen kursieren, wollen wir mit authentischem Material zur Versachlichung der Debatte beitragen und ein realistisches Bild des Wolfs vermitteln“, so Erlacher. Und das gelingt – mit dem Video der Wölfin im Osten.