Im Schatten dichter Wälder bewegt sich ein Tier, das lange Zeit als verschwunden galt. In Thüringen häufen sich inzwischen wieder die Hinweise auf seine Anwesenheit. Manche Beobachtungen lassen dabei sogar auf echten Nachwuchs hoffen.
Was einst fast unmöglich schien, wird in Thüringen langsam Realität – und rückt ein großes Ziel ein Stück näher.
Thüringen: Ein stiller Rückkehrer sorgt für Hoffnung
In Thüringen streifen derzeit rund 15 ausgewachsene Luchse durch die Wälder. Das zeigen die Daten aus dem Monitoringjahr 2024/25. Vor zwei Jahren waren es nur vier. „So viele Luchse hatten wir noch nie“, sagt Silvester Tamás vom NABU Thüringen. Er sieht die Entwicklung als ermutigend, verweist aber auch auf die langen Wege, die noch vor allen Beteiligten liegen. Meldungen über Sichtungen kommen mittlerweile aus vielen Regionen Thüringens. Auch aus dem Weimarer Land und der Saaleregion gehen Hinweise ein. Das zugewanderte Luchsweibchen NOVA aus Sachsen hält sich derzeit im mittleren Saaletal auf. Für Tamás ist das ein Beleg für die Bedeutung des grünen Saalekorridors. „Besonders wichtig ist vor diesem Hintergrund die Zusammenarbeit mit den ansässigen Jägerinnen und Jägern zum Thema Luchs“, betont er. Auch die Kommunikation zwischen NABU und Jagdausübenden funktioniere vertrauensvoll.
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Thüringen spielt für den langfristigen Luchsschutz eine zentrale Rolle. Das Bundesland liegt im Herzen Deutschlands und Mitteleuropas. Die Vernetzung mit anderen Luchsregionen wie dem Harz, dem Erzgebirge oder dem Bayerischen Wald ist hier möglich. Ziel ist eine Metapopulation von 600 bis 1000 Tieren in Mitteleuropa, die langfristig ohne menschliche Hilfe bestehen kann.
Wälder bieten Rückzugsräume
Der NABU Thüringen setzt auf die Aktion „LuchsWald“. Waldbesitzende, die ihren Wald naturnah pflegen, können sich auszeichnen lassen. Dabei sind in Thüringen bereits 1.439 Hektar als „LuchsWald“ anerkannt. Diese Flächen bieten nicht nur dem Luchs Schutz, auch viele andere Tierarten profitieren davon. Besonders geschützte Waldgebiete sollen laut NABU Thüringen nicht allein der Holznutzung dienen. Sie bleiben als Lebensraum, Klimaschützer und Rückzugsort von unschätzbarem Wert.
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Trotz aller Fortschritte beim Luchsmonitoring und beim Flächenschutz mahnt der NABU Thüringen politischen Rückhalt an. Zum Internationalen Tag des Luchses am 11. Juni fordert der Verband von der Landesregierung mehr Einsatz für den Erhalt geeigneter Lebensräume. „Hier hoffen wir für die Zukunft auf mehr Sensibilität im Umgang mit unseren Schutzgebieten im Wald, insbesondere mit NATURA 2000-Gebieten, welche als Wiedervernetzungszonen im internationalen Kontext auch für Luchse unter Schutz gestellt worden sind.“, so Tamás. Der NABU Thüringen betont, dass diese Flächen als Rückzugsorte und Wanderkorridore für Luchse unersetzlich sind. Doch ohne konsequenten Schutz solcher Strukturen droht der Aufbau einer stabilen Luchspopulation zu scheitern. Nur mit langfristigem politischem Willen kann Thüringen seine Schlüsselrolle im Luchsschutz auch künftig erfüllen.