Die Nachricht, dass einige Freibäder in Bayern und Baden-Württemberg in diesem Jahr ein Burkini-Verbot erlassen haben, hat hohe Wellen geschlagen. Für die einen ist es Diskriminierung, andere halten es für notwendig und führen dafür vermeintliche hygienische Gründe an. Wie auch immer man dazu stehen mag – es dürfte sich für einige die Frage stellen, ob ähnliche Verbote auch in Thüringen geplant sind.
Thüringen24 hat sich unter den Bädern in Thüringen umgehört – und bekam deutliche Rückmeldungen. Von einem Burkini-Verbot will hier fast keiner etwas wissen.
Thüringen: „Übliche Badebekleidung“
Schwimmen im Burkini? In einigen baden-württembergischen und bayrischen Schwimmbädern ist das ab sofort nicht mehr möglich. Die Nachricht, dass in bestimmten Freibädern im Süden Deutschlands der Badespaß in muslimischer Badebekleidung untersagt ist, hat viele Gemüter erhitzt – sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung. Doch: Werden solche Verbote auch in Thüringen zur Realität?
+++ Notfall im Thüringer Freibad! Frau kauft ein Getränk – und landet im Krankenhaus +++
Ein Burkini, das ist „ein zweiteiliger Schwimmanzug für muslimische Frauen“, schreibt die „Deutsche Gesellschaft für das Badewesen“ (DGfdB). „Er ist aus 100 Prozent Kunstfaser gefertigt und haftet dadurch in nassem Zustand nicht auf der Haut.“ Außer Füßen, Händen und dem Gesicht wird mit dem Kleidungsstück der ganze Körper der Trägerin bedeckt. Der Burkini gehöre aus der Sicht der DGfdB zur „üblichen Badebekleidung“ in deutschen Schwimmbädern.
Weltoffenheit und Respekt gegenüber allen Kulturen
Dieser Meinung schließt sich auch der „Arbeitskreis Thüringer Bäder“ an. Vorsitzender Martin Fromm macht klar: „In Thüringen existiert kein Badeverbot für Burkinis. Und das ist auch nicht geplant.“ Die Schwimmbäder hätten zwar die Möglichkeit, ihre individuelle Badeordnung anzupassen – doch daran habe aktuell keines der Thüringer Bäder Interesse. Denn Fromm erklärt: „Uns geht es bei der Badekleidung nur um die Hygiene. Und richtige Burkinis sind ja aus Badestoff, weil sie eben eine Badebekleidung sind. Und solange das gegeben ist, sehe ich darin kein Problem.“
In einer Stellungnahme der Jenaer Bäder heißt es ebenfalls: „Ein Burkini, sofern er aus badegeeignetem Material besteht und den hygienischen Anforderungen entspricht, wird als solche Badekleidung angesehen und ist daher zulässig.“ Auch in Erfurt bestehe laut den Stadtwerken kein Verbot. Ähnlich sieht es laut eines Sprechers auch beim „Thüringer Heilbäderverband“ aus: In allen Thermalbädern sei das Tragen eines Burkinis erlaubt. Weltoffenheit und Respekt gegenüber allen Kulturen und allen Badegästen sei außerdem ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit beim Verband.
Mehr News:
Martin Fromm sieht in Bezug auf die Hygiene die Baustellen ganz woanders: „Meiner Meinung nach liegen die Probleme eher bei der Identifizierung der Badehosen. Denn bei manchen fragt man sich schon: Ist das jetzt wirklich eine Badehose?“, erzählt der Vorsitzende des Arbeitskreises. Auch sei manchmal nicht ganz klar, ob der Badegast eine Unterhose darunter trägt oder die Badehose möglicherweise schon vor dem Besuch des Schwimmbads anhatte – und damit beispielsweise schon im Bus saß.