Veröffentlicht inErfurt

#Kultur Krasse Idee! So will Thomas Nicolai Erfurt sexy machen

#Kultur Krasse Idee! So will Thomas Nicolai Erfurt sexy machen

Walk of Fame Erfurt.jpg
So etwa könnte ein Teil des "Walk of Fame Erfurt" aussehen. Foto: Thomas Nicolai

Erfurt braucht einen Walk of Fame! Davon ist Thomas Nicolai überzeugt. Er denkt dabei wie beim großen Vorbild in Hollywood an Sterne, die ins Straßenpflaster eingelassen werden und an verstorbene Erfurter Künstler erinnern sollen. Er sucht noch Mitstreiter.

Ist die Idee zu groß für die kleine Stadt? Ganz und gar nicht, findet Thomas Nicolai. Kultur komme in der Stadt viel zu kurz. „Dabei kann die Stadt stolz sein auf ihre Künstler“, ist Nicolai überzeugt. „Wir können nämlich auch Kunst und dürfen das ruhig selbstbewusst sagen.“ Die hiesigen Künstler seien viel zu bescheiden. Lange schon wurmt es ihn, der wie viele andere auch selbst mit seiner Kunst mühsam sein Brot verdienen muss, dass in der Stadt die Kulturlosigkeit mehr um sich greift. Wenn es schon in der Stadt mangelt, wie sieht dann die Wirkung nach außen aus?

“Kunst ist cool, Kunst macht eine Stadt sexy“, weiß Thomas Nicolai, der einige Jahre in Tokio, London und Berlin gelebt hat und wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt ist. Er macht Mut zur Größe und dazu, sich zu präsentieren, hat die Wirkung sogar selbst erlebt, als er erst Skepsis ob der Ausmaße seines Deserteursdenkmals auf dem Petersberg erntete, das sich längst zum vielgelobten Vorzeigeobjekt gemausert hat. Wenn eine Stadt mit ihrer Kunst, ihren Künstlern auf sich aufmerksam mache, dann könnte das für eine Sogwirkung sorgen. „Erfurt könnte so etwas wie Klein-Florenz werden, andere Künstler anziehen, ein Städtchen mit tollem Kulturleben“, wagt Thomas Nicolai einen hehren Traum.

Erfurt hat viele Künstler, die nicht in Vergessenheit geraten sollen

Sein neuestes Projekt, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Gesprächsstoff bieten könnte, ist die Idee vom Erfurter Walk of Fame. Anlass für die Überlegungen ist der kürzlich verstorbene Schauspieler Reinhard Friedrich, ein enger Freund Nicolais. Ein bekannter, beliebter, guter Mann, wie er sagt. „Er hatte Besseres verdient, als ab und zu eine kleine Rolle zu spielen und Grabreden zu halten. Reinhard hätte auch in Hollywoodfilmen mitspielen können“, ist Thomas Nicolai überzeugt. „Soll sein Lebenswerk einfach verpuffen?“

Erfurt hat noch viel mehr Künstler, die nicht in Vergessenheit geraten sollen. Sterne im Straßenpflaster könnten die Erinnerung an sie lebendig halten. Thomas Nicolais Vorstellungen sind bereits sehr konkret: Die Entwürfe sind fertig, können aber diskutiert werden, die Erfurter sollen gern mitreden. Ein Stern soll – so der Vorschlag – 70 Zentimeter Durchmesser und sieben Spitzen haben. Gefertigt wird er aus einer Stahlplatte auf Beton, darauf kommt in Bronze eingefasster Granit. Am liebsten wäre es Thomas Nicolai, wenn die Sterne in das Pflaster am ehemaligen Schauspielhaus eingelassen würden, bis zum Umbau des Gebäudes würde er sie gern vor dem Café Hilgenfeld am Domplatz sehen. Sie könnten später problemlos umgesetzt werden.

Um einen Stern zu fertigen, muss das dafür notwendige Geld zusammenkommen, 4000 Euro. Reinhard Friedrich und Gabriele „Maggy“ Domschke, eine Erfurter Schauspielern, die im Jahr 2014 starb, sind die beiden ersten Nominierten, für deren Sterne bereits Spendenbeträge eingegangen sind. Weitere Vorschläge, welche Künstler posthum geehrt werden sollen, sind sehr willkommen. Der erste Stern, so wünscht es sich Thomas Nicolai, soll noch in diesem Jahr in Erfurt enthüllt werden. „Ich möchte mich in die Stadt einbringen“, sagt er und gibt zu, durchaus ein bisschen größenwahnsinnig zu sein. Warum auch nicht? Nur so lässt sich Aufmerksamkeit erzeugen. Und so kommt ein wenig Glamour a la Hollywood oder Cannes in die Stadt. Erfurt würde das gut zu Gesicht stehen.

Kontakt und Infos:

www.walk-of-fame-erfurt.de

Darum braucht Erfurt einen Walk of Fame:

  • Er ist ein Beitrag zur Kunst im öffentlichen Raum und eine Bereicherung der kulturellen Attraktivität Erfurts.
  • Jeder Stern ist ein charmantes modernes Accessoire mit Großstadtflair.
  • Das Vorhaben dient der kulturellen Identität der Erfurter.
  • Es befördert die öffentliche Wahrnehmung heimischer Kunst und Kultur.
  • Die Projektseite informiert mit biografischem Material zu den verstorbenen Künstlern. Sie ist die Plattform für Vorschläge und Nominierungen, für öffentliche Diskussionen und Crowdfunding.
  • Jede Nominierung hat eine öffentliche Debatte zur Folge.
  • Jede Enthüllung eines Sterns ist eine glamouröse städtische Selbstinszenierung mit dem Hauch von Cannes oder Venedig.

Erfurter Stern:

  • Ein Stern wird postum verliehen. Einzig die Nachwelt befindet darüber, ob ein Künstler würdig ist oder nicht.
  • Entscheidend sind nicht die überregionale Anerkennung und die künstlerischen Fähigkeiten, sondern seine Beliebtheit unter den Erfurtern.
  • Der Künstler muss dem kulturellen Image der Stadt Erfurt sein Gesicht verliehen haben und einen großen Teil seines Lebens hier gelebt und gearbeitet haben.
  • Ein Stern soll sieben Zacken haben, der Durchmesser beträgt 70 Zentimeter.
  • Ein Stern kostet 4000 Euro, die durch Spenden zusammengetragen werden.