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Rammstein und Jan Ullrich: Uhren für Promis kommen aus Erfurt

Rammstein und Jan Ullrich: Uhren für Promis kommen aus Erfurt

Stephan Obst und Jan Ulrich
Stephan Obst und Jan Ulrich Foto: Axel Heyder

Was bringt eine Sterneköchin, einen Sumoringer, einen Spitzentaucher und einen Ex-Radprofi in Erfurt zusammen? Ein Talkshow? Möchte man fast meinen bei dieser Zusammenstellung.

Irgendwie war das achte Get-Together der Erfurter Uhrenschmiede Vintage VDB tatsächlich eine Art Talkshow. Nur eben, dass es vordringlich um zwei sehr spezielle Themen ging. In gemütlicher Runde diskutieren 106 Uhrenliebhaber, darunter zahlreiche Prominente, in der Bachstelze über robuste Zeitmesser und zugleich über ein ernstes Thema: Wie kann man das Kinderhospiz Mitteldeutschland weiter unterstützen? Aber der Reihe nach.

Vom Fahrrad zu Uhr

Eigentlich schraubte der gelernte Feinmechaniker Stephan Obst an Fahrrädern, als Angestellter, bevor er vor acht Jahren seinen Traum in die Tat umsetzte. Dabei war er auch zuvor schon als Mechaniker erfolgreich: Für die Deutsche Nationalmannschaft und zahlreiche Profiteams werkelte er an Radsportequipment. Der „Uhrenverrückte“ aus Erfurt hatte allerdings noch einen anderen persönlichen Traum. Eine eigene Uhr zu entwickeln, nicht das Uhrwerk selbst, aber ein Design für eine robuste Uhr, die kein Schmuckgegenstand sein sollte, dafür besonders zuverlässig und tauglich für die schwierigsten Situationen. Schon vor Firmengründung bastelte Obst an Modellen mit dem Ziel, Zeitmesser ohne Schnickschnack zu konstruieren, dabei Gehäuse aus verschiedenen Materialien zu bauen. Nicht wenige haben ihn am Anfang belächelt.

Fotos vom Vintage-VDB-Abend in der Bachstelze

Zuverlässiges Werkzeug

Acht Jahre später tragen nicht nur zahlreiche Promis, wie Rammstein-Sänger Till Lindemann oder die amerikanische Band Kiss Uhren aus Erfurt. Auch Boxer, Schauspieler oder Uhrensammler. Auch Taucher wie Jens Höner schätzen das Erfurter Werkzeug. Der Gründer der deutschen Forschungsgruppe „Diamond-Divers“ stellte einen Streckenrekord im Tauchen über eine Distanz von 55 Kilometern in 24 Stunden auf, wie auch 2002 mit einer Tiefe von 240 Metern den deutschen Tieftauchrekord im Roten Meer. „Bis jetzt haben sie immer gehalten“, so sein Urteil über die Erfurter VDB Uhren.

Mehr als 1000 Stück wurden in Handarbeit Stück für Stück gebaut. Noch ein weiterer prominenter Besitzer eines solchen Stücks kam nach Erfurt: der ehemalige Rostocker Radprofi Jan Ullrich, einziger Tour-de-France-Gewinner aus Deutschland (1997), der inzwischen wieder Jedermannsrennen fährt und sich auch sozial engagiert, wie für das Kinderhospiz Mitteldeutschland.

Gesammelt fürs Kinderhospiz

Die Erfurter Sterneköchin Maria Groß sorgte derweil für Gaumenfreuden, während Christian Seidel (VDB) und Stephan Masch vom Kinderhospiz Mitteldeutschland nicht müde wurden, auf die Spendenbox hinzuweisen. So kamen 2600 Euro zusammen, als beide am Montag zusammen zählten. Geld, das in die Betreuung von Kindern gesteckt wird, die lebensverkürzend erkrankt sind.

Ein kräftiges Handgelenk für eine der großen Erfurter Uhren hat auch Alexander „Sumo Alex“ Czerwinski, Weltmeister in Sao Paulo. Von seinem einstigen Kampfgewicht von 225 Kilo sind „nur“ noch 155 Kilo übrig, inzwischen kennen viele den Rostocker aber aus Fernsehen, Kino und Theater.

Mehr zum Thema: Alexander „Sumo Alex“ Czerwinski im Thüringen24-Interview.