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Streiks in Erfurt: Beschäftigte bei Siemens und Schuler legen Arbeit nieder

Streiks in Erfurt: Beschäftigte bei Siemens und Schuler legen Arbeit nieder

Bernd Spitzbarth - Streik IG Metall Erfurt
Bernd Spitzbarth (1. Geschäftsführer und Kassierer IG Metall) Foto: IG Metall
  • Beschäftigte bei Siemens und Schuler in Erfurt legen Arbeit nieder
  • IG Metall fordert mehr Lohn und gerechtere Arbeitszeiten
  • Arbeitgeber halten Maßnahmen für unangebracht und reichten Klage ein

Mehrere hundert Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen haben auch am Freitag ihre Arbeit niedergelegt. Am dritten Tag der Warnstreiks hatte die IG Metall unter anderem Beschäftigte von Siemens und dem Pressenhersteller Schuler in Erfurt zum ganztägigen Ausstand aufgerufen. Nach Angaben der Gewerkschaft sollten sich etwa 300 Mitarbeiter an den Warnstreiks beteiligen.

Fotos der Warnstreiks in Erfurt:

Arbeitgeber halten Streik für falsch

Unterdessen kam aus dem Arbeitgeberlager scharfe Kritik an den Arbeitsniederlegungen. „Diese Streiks sind völlig unangemessen und richten massive wirtschaftliche Schäden an, führen zu Vertragsstrafen, zum Verlust von Aufträgen und zu Imageverlusten im Ausland“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie, Stephan Fauth.

Mittelstand in Thüringen besonders stark

Es sei ein Abschluss nötig, der von kleinen, mittelständischen und großen Firmen gleichermaßen getragen werden könne, so Fauth. Gerade kleine und mittelständische Firmen seien in Thüringen in der Überzahl.

Umfrage zu den Streiks in der Metallindustrie:

IG Metall will Druck auf Verhandlungen ausüben

Die Warnstreiks waren Teil bundesweiter Arbeitsniederlegungen. Damit wollte die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, bevor frühestens am Montag im andauernden Tarifstreit die sechste Verhandlungsrunde beginnen dürfte.

Mehr Lohn, weniger Arbeitszeit

Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn sowie die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit für zwei Jahre auf 28 Stunden herabzusetzen. Damit solle Beschäftigten die Möglichkeit gegeben werden, etwa in Zeiten von Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen verkürzt zu arbeiten. Bestimmte Gruppen wie Schichtarbeiter, pflegende Angehörige oder Eltern junger Kinder sollen einen Teil-Ausgleich für entgangenen Lohn erhalten, was die Arbeitgeber bislang strikt ablehnen.

Klage gegen Streikende

Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben bereits ein Volumen von 6,8 Prozent bei einer Laufzeit von 27 Monaten angeboten. Sie haben Klage gegen die Streiks eingereicht. Diese sind aus ihrer Sicht rechtswidrig, weil die Gewerkschaft einen Teilentgeltausgleich für bestimmte Personengruppen fordere.