• Josefine aus Erfurt aus erster Reihe bei Konzert verbannt
• Fernsehsender-Mitarbeiter beschimpfen sie
• Betroffener Sender dementiert

Eigentlich sollte es für Josefine aus Erfurt ein ganz besonderer Tag werden. Die 19-jährige Thüringerin war vor wenigen Tagen zu Besuch bei ihrer Freundin im hessischen Korbach. Dort wollte Josefine in ihren Geburtstag rein feiern. Da passte es ganz gut, dass just zu diesem Zeitpunkt gerade der Hessentag in der Kleinstadt gefeiert wurde.

19-Jährige aus Thüringen zu hässlich fürs TV?

Die junge Erfurterin wollte es sich deshalb nicht nehmen lassen und bei einem Konzert ihres Lieblingssängers Wincent Weiss beim hr3-Festival in vorderster Reihe stehen, um ihrem Idol ganz nah zu sein. Doch was sie dort erlebte, ist kaum zu fassen: Nach sieben Stunden Warten in der Hitze verlor sie ihren Platz in der ersten Reihe, weil sie „hässlich, fett und nicht fernsehtauglich ist“, das zumindest habe man ihr vor Ort an den Latz geknallt, sagt die 19-Jährige im Gespräch mit Thüringen24.

Mitarbeiterin habe sie beleidigt

Offenbar habe eine Frau mit Headset, die vor der Bühne stand, den Security-Mitarbeiter Anweisungen gegeben. Als sich Josefine bei dieser beschweren wollte, wurde sie beleidigt. Das junge Mädchen verließ das Zelt. Sie war den Tränen nah. Doch das war offenbar noch nicht genug: Die Dame mit dem Headset habe ihr noch hinterhergerufen: „Ich kann nichts dafür, dass du scheiß Gene hast.“

Auch andere wurden weggeschickt

Damit war das Konzert gelaufen. „Ich konnte es nicht fassen, dass sie tatsächlich gesagt haben, dass nur die Fernsehtauglichen in der ersten Reihe stehen dürfen“, erklärt die 19-jährige Erfurterin. „Und ich war nicht die Einzige, die gehen musste. Auch andere wurden weggeschickt“, fügt sie an.

Erfurterin postet bei Facebook

Um ihrer Wut Luft zu machen, setzte die Erfurterin einen Post bei Facebook ab. Sie beschwerte sich, wie mit ihr umgegangen wurde. Der Beitrag sei mittlerweile gelöscht worden, doch viele weitere Menschen haben in dem sozialen Netzwerk gesagt, dass ihnen ähnliches auch schon einmal passiert sei – und das nicht nur beim hr. Auch bei anderen Sendungen würde demnach im vorderen Bereich selektiert, scheinbar junge und hübsche Menschen platziert, was ein Bericht beweist, den die Hessische-Niedersächsische Allgemeine (HNA) bereits zuvor zu dem Thema veröffentlichte.

Fernsehsender rechtfertigt sich:

Falsches Verständnis in der Kommunikation?

Diese Behauptungen lässt der Hessische Rundfunk (hr) natürlich nicht auf sich sitzen. Der hr, der das Festival organisierte, beteuert bei Facebook, dass eine Auswahl nach Optik nicht vorgenommen werde. Falls Menschen gebeten würden, sich woanders hinzustellen, hätte dies mit der „Optik des Fernsehbildes“ zu tun und nicht mit der „Optik der Menschen“. „Vielleicht gab es hier in der Kommunikation ein falsches Verständnis, was uns sehr leid tut. Die Fans, die in der ersten Reihe am Gitter hinter dem vorderen Bereich standen, konnten wir bewusst nicht nach vorne holen, da es für die Sicherheit der Veranstaltung unverantwortlich gewesen wäre, die vorderen Gitter zu öffnen, um die Personen durchzulassen“, heißt es vonseiten des Senders.

Trauriger Tag für Josefine

Der hr nimmt auch noch einmal darauf Bezug, dass Gewinner Plätze im vorderen Bereich gewonnen hätten. Doch Josefine wollt gar nicht in den vorderen Bereich – lediglich an das Absperrgitter dahinter, meint sie. Doch selbst das wurde ihr verwehrt. Für Josefine bleibt der Tag vor ihrem Geburtstag als ein ganz besonderer in Erinnerung, doch leider nicht im positiven Sinne – wie zuvor erhofft…