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„Ich bin ein Dance-Junkie“: Das große Interview mit DJ Bobo – Dance-Gigant in Erfurt

„Ich bin ein Dance-Junkie“: Das große Interview mit DJ Bobo – Dance-Gigant in Erfurt

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Foto: Florian Ostermann

DJ Bobo ist zurück mit neuem Album im Gepäck. „KaleidoLuna“ heißt sein aktueller Streich. Am 30. April 2019 tritt der Musiker im Rahmen seiner aktuellen Tour auch in Erfurt auf. Im Thüringen24-Interview verrät DJ Bobo, warum er ein völliger Dance-Music-Junky ist, wie es sich anfühlt, 27 Jahre im Business zu sein, und auf was sich die Fans bei seiner bevorstehenden Tour freuen können.

Du hast dich seit den Neunzigern als DJ Bobo ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Sprechen dich die Menschen auch manchmal mit ,,Herr Bobo“ an?

Gibt’s manchmal. Oft gibt’s auch: „Hallo DJ“.

Wirklich?

Ja. Leute, die den Vornamen sagen wollen, sagen natürlich „Hallo DJ“.

Ist es für dich schwierig, dass du immer in diese Rolle als Eurodance-Star hineingedrückt wirst? Wolltest du schon einmal daraus ausbrechen?

Nein. Ich habe das Glück, dass ich eigentlich von Anfang an gar keine große Rolle spielen musste. Ich muss nicht künstlich böse oder künstlich lieb sein – das ist eine angenehme Rolle.

DJ Bobo spricht in Erfurt über seine Anfänge

Hörst du dann auch privat gerne Dance-Music?

Ja, total – ich bin völliger Junkie (lacht). Ich komme ja aus der Ecke. Als DJ habe ich immer Dance gespielt und mein größter Traum war mal, meine eigene Schallplatte aufzulegen. Das war das höchste aller Gefühle, als der Tag kam und ich die Nadel auf die Platte legen konnte. Zwei Minuten später war das Gefühl im Arsch, weil die Leute von der Tanzfläche liefen. Das war noch vor dem ersten Hit. Ich komme einfach aus der Ecke: DJ, Club, Dance.

Wie war es dann, als du deinen ersten erfolgreichen Hit auflegen konntest?

Das war echt cool, weil die Leute wirklich auf der Tanzfläche blieben. Die wussten ja nicht, dass es mein Lied war. Das war meine vierte Single, die ich rausgebracht habe – „Somebody dance with me“. Da hab’ ich echt gebibbert. Und ich habe es von Kassette gespielt. Damals konnte ich es nicht abwarten, bin aus dem Studio gekommen und hab‘ gedacht: „Jetzt wird’s gut!“ Aber lustigerweise hab‘ ich dabei nie an Charts gedacht, sondern immer nur an diese Tanzfläche. Das war das Maß aller Dinge – tanzen die Leute oder nicht. Das mit den Charts war nur die logische Folge. Damals war das, was auf der Tanzfläche lief, auch in den Charts.

Tour 2019: Was es mit KaleidoLuna auf sich hat

Dein neues Album, ein Lied darauf und auch die kommende Tour heißen ,,KaleidoLuna“. Was bedeutet das genau?

Nichts. (lacht) Ich brauchte für das Lied etwas Musisches, was da reinpasst, also hab ich mir ein Wort geschaffen. Dass das dann am Ende der Tour-Name wird, war mir in dem Moment nicht bewusst. Ich brauchte einfach etwas, das sich singen lässt. Das war La-Lei-Lo-Lu-La. Aber La-Lei-Lo-Lu-La kannst du es ja nicht nennen. (lacht) Das wäre ein Kinderlied. Aber KaleidoLuna geht.

Der Begriff ist eine Zusammensetzung aus Kaleidoskop und Mond. Wird man dann ähnliche Motive auch in deiner Show sehen?

Ja. Wir haben diese Dreiecke und bunten Sachen schon aufgenommen. Es wird unglaublich bunt – die Farbenwelt wird sehr intensiv sein. Vor zehn Minuten habe ich mich noch gefragt, ob wir nicht diese Holy-Farben einbauen können. Aber nein, das können wir nicht, weil dann die komplette Halle versaut ist. Aber die Show wird unglaublich farbenfroh sein. Wir haben bunte Bilder, Kostüme und so weiter.

Auf dein aktuelles Album hast du ein Medley mit deinen ganzen alten Liedern gepackt. Du spielst sie bei deinen Auftritten. Sind sie das Fundament deines Erfolges?

Das Fundament ist wunderschön gesagt. Genau das ist es. Die Leute kommen wegen der ganzen Hits. Wenn ich in ein Konzert von meinem Lieblingskünstler gehe, will ich auch die Hits hören. Dass der zufällig auch neue Lieder hat – na ja, das lass‘ ich halt über mich ergehen. (lacht) Weil ich weiß, er will mir seine neue Kunst ja zeigen. Aber am Ende will ich meine Hits hören. Das ist bei mir nicht anders.

DJ Bobo in Erfurt – Fotos von 2017:

DJ Bobo mit Michael Jackson und den Backstreet Boys

In den 90ern waren die Backstreet Boys mal deine Vorband. Jetzt, wo du mehr auf Show setzt, würdest du die Jungs wieder mal als Vorband engagieren?

Ich würde gerne mit ihnen eine CoHeadliner-Tour machen, das wär’ schön. Ich besuch‘ die Jungs immer noch und umgekehrt auch. Wir haben unglaublich freundlichen Kontakt über die ganzen Jahre – reden unterdessen aber nicht mehr über Musik, sondern über die Kinder. Das ist wie ein Klassentreffen. Gemeinsam eine Tour mit denen, das wär‘ was. Die sind ja dann so viel größer geworden als wir. N’Sync mit Justin Timberlake waren übrigens auch bei mir im Vorprogramm.

Wann war das?

Ein Jahr später. Backstreet Boys waren 1996 Vorband und N’Sync 1997. Die kamen ja aus dem gleichen Stall. Und die haben dann gedacht, wenn’s mit den Backstreet Boys schon bei DJ Bobo geklappt hat, dann nehmen wir N’Sync auch gleich. Und es hat wirklich geklappt. Zur gleichen Zeit war ich dann Vorgruppe von Michael Jackson.

Wie war es, den ,,King of Pop“ zutreffen?

Es war seine letzte Tour. Das wusste man natürlich damals nicht. Ich habe 45 Minuten gespielt und danach durfte ich ihn noch ansagen. Das war nicht wie heute – alles geplant. Da hat man mir vor der Show gesagt: „Can you please introduce Michael, right after your Show? Just say whatever you like.“ Ich sagte: „Alles klar.“ Und dann hab‘ ich nach meiner Show den „King of Pop“ angesagt. Und ich wusste in dem Moment, dass es ein historischer Moment für mich ist. Das ist ein unglaubliches Gefühl, wenn du das checkst. Normal merkt man das immer erst hinterher. Bei Michael war es klar, dass ich nie mehr mein Jugendidol auf einer Tour ankündigen kann. Die Symbiose Michael und DJ Bobo hat unglaublich gut gepasst. Wir waren damals der heiße Shit. (lacht)

DJ Bobo kommt am 30.04.2019 nach Erfurt

Auf was können sich die Thüringer bei deinem Konzert im April in Erfurt freuen?

Wir kommen in einem Raumschiff aus der Zukunft. Wir werden dann durch verschiedene Welten reisen – Fantasiewelten. Wir arbeiten mit Videomapping-Technologie. Das heißt, die Bühne ist ganz weiß und alles wird darauf projiziert.

Und auf deine Klassiker können sich die Besucher aber auch wieder freuen?

Das Fundament ist das A und O. Bei mir hat mal Phil Collins „In the Air Tonight“ nicht gespielt. Ich bin nach dem Konzert heimgefahren und dachte: Irgendwas war nicht okay. Und plötzlich fiel mir ein, dieses Lied hat gefehlt. Dann hab‘ ich mir wirklich geschworen: So was machst du nie. Die großen Hits nicht zu spielen, ist ein bisschen Verrat am Zuschauer. Das hat Phil Collins natürlich nicht absichtlich gemacht. Aber er hat bei mir irgendwas hinterlassen, was gefehlt hat.

Tickets: DJ Bobo 2019 in Erfurt

  • DJ Bobo auf KaleidoLuna-Tour: Erfurt, Messehalle
  • 30.04.2019, 20 Uhr
  • Eintrittskarten gibt es online im Ticketshop Thüringen