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Erfurt: Chefarzt spricht über Long Covid bei Kindern – „das Virus nicht unterschätzen“

Erfurt: Chefarzt spricht über Long Covid bei Kindern – „das Virus nicht unterschätzen“

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© Sebastian Gollnow/dpa

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Erfurt. 

Long Covid. Richtig viel ist über diese Spätfolge einer Corona-Infektion noch nicht bekannt. Erst recht nicht, wenn sie Kinder betrifft. Die Unsicherheit ist entsprechend groß und vor allem Eltern machen sich mitunter große Sorgen. Ein Chefarzt aus Erfurt versucht jetzt, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Er spricht über seine Erfahrungen mit Long Covid bei Kindern in der Kinderklinik im Helios Klinikum Erfurt.

Erfurt: Experte spricht über Long Covid bei Kindern

„Zu Long Covid bei Kindern und Jugendlichen gibt es trotz weltweit mehrerer Millionen dokumentierter Infektionen kaum Studien“, sagt Professor Axel Sauerbrey. Er ist Chefarzt der Kinderklinik in Erfurt. Die unklare Informationslage führe dabei unter anderem zu dem Problem, dass es bis heute keine eindeutige Definition zu Long Covid gibt.

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Das ist über Long Covid bekannt:

  • Sammelbegriff für Langzeitfolgen, die nach einer Corona-Infektion auftreten können
  • Häufigste Symptome: Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Störungen des Geschmacks- und Geruchssinns, Brustschmerzen, Schlafstörungen und Haarausfall
  • Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten
  • Auch psychische Probleme werden mit Langzeitfolgen einer Corona-Infektion in Verbindung gebracht

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+++ Aktuelle Infos zum Corona-Virus in Thüringen +++

In Erfurt wird eine Infektion, die bis zu vier Wochen dauert, noch als „gewöhnliche“ Corona-Erkrankung betrachtet. Alles was darüber hinaus geht, fällt für das Klinikum unter Long Covid.

Bei Kindern war dabei in der Erfahrung der Mediziner in Erfurt eine Sache besonders auffällig: Patienten mit Vorerkrankungen oder auch solche, die unter Depressionen leiden, waren häufiger betroffen.

Trauriger Corona-Rekord in Erfurt: 180 Tage im Krankenhaus

„Wird ein Krankenhaus-Aufenthalt notwendig, verbleiben unsere jungen Covid-Patienten im Schnitt etwa zwei bis drei Tage in unserer Klinik“, so Sauerbrey. Leiden die Kinder dagegen unter schweren Vorerkrankungen, liegen die Kinder mitunter deutlich länger in der Klinik. Der bisher traurige Rekord in Erfurt: 180 Tage! Betroffen war damals ein junges Mädchen. Zwei weitere junge Patientinnen hat Corona richtig schwer getroffen. „Diese Schicksale haben uns tief bewegt und gezeigt, dass man das Virus nicht unterschätzen darf“, so der Chefarzt.

Klar, alles Einzelschicksale, den betroffenen Familien hilft das aber nicht. Dennoch betont der Mediziner, dass die meisten Patienten die Infektion gut bewältigen würden.

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In Sachen Kinderimpfung hat der Arzt aus Erfurt eine klare Meinung. Er befürwortet sie. „Aber lediglich unter dem Aspekt, dass Kinder mit Vorerkrankungen besser geschützt sind“, so Sauerbrey. (bp)