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Erfurt: Neue Schilder am Anger! Was drauf steht, passt nicht allen – „Komplett schleierhaft!“

Seit dem Montag zieren den Anger in Erfurt neue Schilder. Was drauf steht, passt nicht allen in der Landeshauptstadt.

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© IMAGO / Karina Hessland / Stadtverwaltung Erfurt / Anja Schultz / Montage: Thüringen24

Laut Studie: Ist moderater Alkoholkonsum gesund?

In sozialen Medien schlagen Bilder davon längst Wellen: Seit Montag (10. Oktober) zieren neue Schilder den prominentesten Platz in der Erfurter Innenstadt. Was darauf zu sehen ist, gefällt nicht allen. Schon am Dienstag wurde deutliche Kritik an der Maßnahme laut.

Die Schilder weisen auf ein Alkoholverbot zu den Öffnungszeiten des dortigen Familienzentrums hin. Tagsüber an Werktagen ist der öffentliche Alkoholkonsum am Anger in Erfurt also ab sofort tabu.

Neues Schild am Anger in Erfurt

„Uns geht es nicht darum, Personen zu vertreiben“, betont der zuständige städtische Beigeordnete Andreas Horn. „Im Mittelpunkt steht für uns der Kinder und Jugendschutz während der jeweiligen Öffnungszeiten des Familienzentrums.“ Das Verbot gilt jeweils montags zwischen 8.30 Uhr und 16.30 Uhr, dienstags bis donnerstags zwischen 8.30 Uhr und 18.30 Uhr und am Freitag zwischen 8.30 Uhr und 14.30 Uhr. Betroffen ist ein Gebiet in einem Umkreis von 100 Metern um das Gebäude – also im Prinzip vor allem der nördliche Teil des Angers.

Die Regel ist übrigens nicht neu und steht so schon seit Jahren in der Stadtordnung (Paragraph 8a). Schilder, die explizit darauf hinweisen, gab es in dieser Form in der Stadt aber noch nicht. Dass die Maßnahme darüber hinaus ohne große Vorankündigung durchgeführt wurde, stieß einigen Erfurtern vor den Kopf. Thüringen24 fragte bei der Stadt nach, was zu der Entscheidung geführt hat.

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Die neuen Schilder am Anger in Erfurt haben bereits heftige Kritik provoziert. Foto: Stadtverwaltung Erfurt / Anja Schultz

Stadt Erfurt nennt Gründe für das Verbot

Dort sagte man uns, dass in letzter Zeit die Beschwerden wegen übermäßigem Alkoholkonsum am Anger zugenommen hätten. Dass sich im Laufe der Sommermonate immer mehr Menschen und Gruppen zum gemeinsamen Alkoholkonsum am Anger niedergelassen hätten, sei darüber hinaus auch subjektiv spürbar. „Ein Alkoholverbot wie auf dem Anger ist übrigens keine Seltenheit“, heißt es aus der Stadtverwaltung. Es bestünde auch an Kinderspielplätzen sowie während der Öffnungszeiten um die Kindertageseinrichtung.


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Kritik kam am Dienstag aus den Reihen der Grünen Fraktion im Stadtrat. „Der Oberbürgermeister und der Ordnungsdezernent führen aus heiterem Himmel ein Alkoholverbot ein, ohne die Hintergründe zu kommunizieren“, sagte etwa Jasper Robeck. Die Außengastronomie bleibe von dem Verbot außerdem vollkommen unberührt. „Das Ziel dieser Maßnahme ist uns komplett schleierhaft.“


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An anderer Stelle kritisieren die Grünen das Verbot auch als „willkürlich“. „Nach dieser Logik müsste man auch am Domplatz so manchen Alkoholkonsum unter freiem Himmel verbieten“, sagt Stadträtin Doreen Denstädt. Auch dort gebe es zahlreiche Einrichtungen für Kinder.