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Erfurt: Wegen Energiekrise – SIE starten einen verzweifelten Aufruf! „Warum werden wir vergessen?“

Die Energiekrise schlägt ihre Wellen – zwei Frauen haben jetzt einen verzweifelten Aufruf gestartet. Sie fühlen sich aus einem bestimmten Grund vergessen…

Studentin lernt auf dem Sofa
© IMAGO / Jochen Tack

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Die Energiekrise macht auch vor den Universitäten nicht halt: Die Uni Erfurt ist ebenso von den steigenden Preisen betroffen – und muss Strom und Gas sparen.

Eine erste Maßnahme: Die Uni-Bibliothek bleibt am Wochenende geschlossen. Studierende müssen seit Oktober 2022 Samstag und Sonntag zu Hause büffeln. Lea B. und eine Mitstudierende sind im fünften Semester an der Uni Erfurt – und fühlen sich im Stich gelassen. Die beiden Frauen haben jetzt eine Petition gestartet und klare Worte gefunden.

Erfurt: Studentinnen prangern Uni an

Erst Corona, jetzt die Energiekrise: Manch ein Studierender hat noch nie einen Hörsaal betreten können. Wegen steigender Kosten muss die Uni sparen – und schränkt die Öffnungszeiten der Bibliothek ein. Für Lea B. und ihre Freundin zu viel. Die beiden Frauen haben jetzt einen verzweifelten Aufruf gestartet – und prangern die Uni an.

Der Vorwurf: Die Universität würde die Energiekrise als willkommenen Vorwand nehmen, um selbst Heizkosten zu sparen. „Die erneute Schließung der Universität spart keine Energie, sondern legt die Kosten auf ihre zahlungsschwächsten Mitglieder um – die Studierenden“, heißt es weiter in dem Aufruf auf „change.org“. Denn müsse man zu Hause lernen, würden logischerweise die Heiz- und Stromkosten der Studierenden steigen. Bibliotheken und Unis als öffentliche Räumen blieben dagegen kalt und dunkel.

Uni Erfurt in finanzieller Schieflage

„Die Begründung der Universität Erfurt, einen spürbaren Energiebeitrag leisten zu wollen, ist absurd“, so die Studentinnen. Als Begründung wird dafür die „extrem prekäre Finanzsituation“ aufgelistet. „Die Uni geriet in finanzieller Schieflage durch die Übernahme einer Bauherrschaft, die die Stadt Erfurt nicht übernehmen wollte.“ Für die beiden Frauen war die Investition von 20 Millionen Euro in einen Neubau nicht nötig.

Die Studentinnen sind müde und erhoffen sich ein starkes Zeichen der Uni – gerade in Krisenzeiten. Vor allem fehle der Rückhalt: „Warum werden wir vergessen?“ schließt der Aufruf der jungen Frauen ab.

Was sagt die Uni Erfurt zu den Vorwürfen?

Thüringen24 hat die Universität mit den Vorwürfen konfrontiert. Auf Nachfrage heißt es: „Wir sind vor dem Hintergrund einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, aber auch ganz konkret vom Land und vom Bund aufgerufen, deutlich Energie zu sparen.“ Diese Verantwortung würde man ernst nehmen. Energetisch sei der in den 50er Jahren gebaute Campus „nicht optimal“.

Die frühzeitige Schließung bis zum 2. Januar sei deshalb wichtig und würde jeden Monat knapp 10.000 kw/h einsparen. Die Entscheidung sei außerdem mit dem Vorstand des Studierendenrats zusammen getroffen und so früh wie möglich mitgeteilt worden. Dadurch sollten Studierende und Lehrende besser planen können.


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Wer in der Zeit der Schließungen trotzdem auf dem Campus lernen will, könne dafür „zwei große Räume im Audimax-Gebäude […] nutzen und damit auch das W-LAN auf dem Campus.“ Generell versuche die Uni in der angespannten Situation beiden Seiten – also Studierenden und den vom Bund geforderten Sparmaßnahmen – gerecht zu werden. „Aber wir werden auch weiterhin alles tun, um diese Einschränkungen für alle Beteiligten auf dem Campus so gering wie möglich zu halten“, so die Sprecherin weiter.