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Goodbye Erfurt: Zwei Puffbohnen suchen ihr Glück weit weg von Thüringen – „Wir wussten, wir müssen da auch hin“

Zwei Erfurter sagen Goodbye! Sie kehren Erfurt und somit auch Thüringen den Rücken und haben ein neues Kapitel im Ausland angefangen.

Goodbye Erfurt
© Privat

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Ein Paar aus Erfurt will in die weite Welt hinaus und sagt „Goodbye Erfurt“! Die zwei „Puffbohnen“, wie sie sich selbst in einem Facebook-Post nennen, haben den großen Schritt gewagt.

Warum sie Erfurt und damit auch Thüringen den Rücken gekehrt haben, erfährst du hier.

Erfurt: Von aus Thüringen an das Meer

Claudia ist mit ihrem Mann zusammen ausgewandert. Wenn man das eigene Heimatland für unbestimmte Zeit verlässt, stellt man sich vor, dass eine lange Planung benötigt wird, ehe man das neue Kapitel starten kann. Bei den beiden Erfurtern lief es anders ab. „Ein Freund aus Erfurt hat so von Kroatien geschwärmt. Mein Mann und ich wussten sofort, wir müssen da auch hin“, berichtet die aus Apolda stammende Claudia im Gespräch mit Thüringen24. „Er wollte selbst in die Nähe der Stadt Opatija ziehen. Innerhalb einer Woche haben wir dann dort ein Hotel gebucht und Hausbesichtigungen gemacht“. Ab diesem Zeitpunkt ging es ganz schnell.

Keine anderthalb Wochen nachdem sie von der Idee gehört hatten, kauften sie tatsächlich ein Haus an der kroatischen Küste. Vorher war das Thüringer Ehepaar nur einmal in dem osteuropäischen Land gewesen. Und zwar vor einigen Jahren für zwei Wochen Urlaub. „Wir dachten uns: Einfach mal machen, könnte ja gut werden“, fasst sie die spontane Aktion zusammen. Seit ungefähr zwei Jahren sind sie nun in ihrem neuen Zuhause. Dabei hat ihnen die Landeshauptstadt Erfurt ebenfalls gut gefallen.

Fühlen sich Erfurt trotzdem wohl

Auch wenn sie jetzt knappe 900 Kilometer von Erfurt entfernt leben, pflegen sie immer noch Kontakte in die Hauptstadt des Freistaats. „Wir fühlen uns in Erfurt auch sehr wohl. […] Mein Mann ist dort geboren und ich habe über 20 Jahre dort gelebt. Wir haben einen Teil unserer Freunde dort, viele soziale Kontakte“, sagt die ehemalige Bankerin und Yogalehrerin. Sie führt weiter aus: „Das ist das, was wir kennen und Erfurt ist ja auch eine wunderbare Stadt. Wir freuen uns genau so nach Erfurt zu kommen wie nach Kroatien“. Sie haben jetzt zwei Orte, die sie ihr Zuhause nennen können. Eine Situation, die man auch finanziell stemmen muss.

Die 50-Jährige hat sich über die Jahre ein Online-Business aufgebaut, bei dem sie als Markenbotschafterin für ein österreichisches Unternehmen arbeitet. Einen festen Kundenstamm habe sie bereits, welchen sie aus Kroatien heraus betreue. Homeoffice macht’s möglich. Außerdem haben die beiden gespartes Geld in Dividenden, auch Aktien genannt, angelegt. Die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen sie noch, weswegen die Thüringer auch weiterhin normal Steuern nach deutschem Gesetz zahlen. Finanziell sind sie breit aufgestellt, was für eine Auswanderung essenziell ist, erzählt sie gegenüber Thüringen24.

Bedingungen, um auszuwandern

Die beiden Erfurter haben eine sogenannte Residenz ausgestellt bekommen, also eine Aufenthaltsgenehmigung. Für fünf Jahre dürfen sie in Kroatien leben. Um so etwas ausgestellt zu bekommen, mussten sie allerdings eine Bedingung erfüllen. „Man muss vorweisen, dass man dem Staat nicht auf der Tasche liegt. Das heißt, man hat eine Qualifikation, die in dem Land gebraucht wird. Oder man erzielt ein festes Einkommen“. Ein Qualifikations- oder Vermögensnachweis sind Voraussetzung, um einwandern zu dürfen. Außer beim sogenannten Backpacking sei es wahrscheinlich anders, fügt sie hinzu.

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Ein Großteil des Papierkrams war erledigt. Nun konnten sie sich bei den Behörden in Kroatien einfach ummelden. Durch verschiedene Übersetzer-Apps brachen sie in gewisser Weise auch die Sprachbarriere. So haben sie ihre Aufenthaltsgenehmigung in Form einer ID-Karte erhalten. Ähnlich wie ein Personalausweis. Nach einer letzten Prüfung hatten sie die Bürokratie-Arbeit hinter sich und genießen seit jetzt zwei Jahren die Sonne und das Meer in ihrem neuen, zweiten Zuhause.

Wo geht es als Nächstes hin?

Die Erfurter sind zwar, was ihre Zukunft angeht, offen, in Kroatien gefällt es ihnen aber auch sehr. Sie können sich durchaus vorstellen, länger zu bleiben: „Das Haus, was wir hier gekauft haben, spricht schon dafür, langfristig hier zu bleiben. Auf der anderen Seite: Wir wussten vor anderthalb Jahren auch nicht, dass wir hier ein Haus kaufen. Wer weiß, wo uns das Leben noch hintreibt. Wir denken, dass wir eher hier bleiben, sind aber auch offen“. Sie möchten Kroatien noch mehr erkunden, was auch seine Zeit brauche.


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Man sieht, dass man auch spontan auswandern und die Welt aus einem anderen Blickwinkel entdecken kann – auch wenn man die eigene Heimat, so wie in diesem Fall Erfurt, weiterhin wunderschön findet.