Von einem Moment auf den nächsten stand die Welt für die Erfurterin Kati Neumann komplett auf dem Kopf. 2011 sagten ihr die Ärzte, dass sie an einer Knochentumorerkrankung leide. Die Prognose: Mehr als düster.
„Damals hat man mir gesagt, dass ich noch sechs Monate zu leben habe“, erzählt die Erfurterin im Thüringen24-Gespräch. „Und Ta-Da ich bin noch da“, lacht sie. Dennoch hat ihre Diagnose für immer ihre Sicht auf die Dinge und ihr eigenes Leben verändert. Schließlich hat das wohl auch dazu geführt, dass sie jetzt „Goodbye Erfurt“ sagt – und sich auf das größte Abenteuer ihres Lebens einlässt.
Goodbye Erfurt: Kati zieht für immer weg
In wenigen Wochen sagt sie der Domstadt für immer „Auf Wiedersehen“! Zusammen mit ihrem Mann will sie sich dann ein neues Leben im mehr als 4.000 Kilometer entfernten Dubai aufbauen. „Mein Mann und ich haben uns 2016 kennengelernt“, erinnert sie sich. „Wir beide sind schon immer sehr gerne verreist, auch zusammen. Irgendwann haben wir gesagt: Mensch, auswandern wäre schön!“
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Zunächst peilten beide dabei ein großes Abenteuer im Rentner-Alter an. So ganz klassisch: Das kleine Haus am Meer mit ganz viel Sonne. Irgendwann kam dann aber der Sinneswandel. „Wir haben gesagt, wir wagen es jetzt. Wer weiß, wie viel Zeit wir noch haben?“, erklärt Kati im Gespräch mit unserer Redaktion.
Erfurt: „Dann ist Dubai auf den Schirm gekommen“
„Wir haben dann geschaut, wo könnte die Reise hingehen. Es sollte natürlich viel Lebensqualität für uns mitbringen, aber auch Arbeiten sollte weiterhin möglich sein.“ Zunächst fiel den Beiden dann Südfrankreich ins Auge. Klar, herrliche Landschaft, fantastisches Essen, das schöne Meer. Der Funke wollte beim Ehepaar aber nicht so richtig überspringen. „Wir hätten nicht viel verändert und sprachlich wäre es auch ein Problem gewesen“, erklärt Kati. „Später ist uns dann Dubai auf den Schirm gekommen. Dann haben wir es ein bisschen abgeklopft, sind ein paar Mal dort hingereist – und haben gesagt, wir wollen da Leben“, lacht die baldige Ex-Puffbohne.
Schnell waren eine Auswanderungsagentur angeheuert und die ersten Schritte geplant. „Im Februar haben wir in Dubai eine Firma gegründet“, erinnert sich Kati. Für die Einwanderung war das schon der erste Schritt. Wie in Erfurt will sich das Ehepaar auch in ihrer neuen Heimat auf den Bau von Schwimmbädern konzentrieren. „Im Nachgang haben wir dann unsere Visen erhalten.“ Seit Mai haben die beiden in Dubai ein Haus.
„Mir tut die Wärme dort gut“
Mittlerweile steht schon fast der letzte Schritt für die Auswanderung an. Ende Oktober kommt ein großer Container von einer Firma, um die letzten Möbel, Klamotten und sonstiges Hab und Gut nach Dubai zu schiffen. Dann hat Kati drei Stunden Zeit, ihr altes Leben in eine große Box zu stopfen. Im November werden schließlich noch die Hunde überführt – und so ist zumindest ein Teil der Familie in Dubai dann wieder komplett. Der Rest an Freunden und Familie bleibt nämlich in der alten Heimat zurück.
Als sie von ihrem Vorhaben erzählten, wären am Anfang natürlich entgeisterte Gesichter dagewesen, erklärt die Erfurterin. „Im Endeffekt stehen unsere Familie und unsere Freunde aber absolut hinter uns.“ Zumindest der Sohn hat bald gut zu tun. Er ist ins Schwimmbadgeschäft eingestiegen und wird dann das Familienunternehmen in der Landeshauptstadt weiterführen.
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Was Kati am meisten an Erfurt vermissen wird? „Schon das Essen“, lacht sie, „Thüringer Bratwurst mit Sauerkraut!“ Auch ein erstes Mal Heimweh habe sie bei ihren bisherigen Dubai-Aufenthalten schon verspürt. „Ich weiß jetzt auch, wie sich das anfühlt, wenn man dort ist und weiß, das ist jetzt für eine lange Zeit.“ Sie freut sich trotzdem riesig auf ihre Zeit in Dubai. Auch wegen der Gesundheit. „Mir tut die Wärme und das Wetter dort gut“, erklärt die Thüringerin. Bereut hat sie ihre Entscheidung bisher nicht. Für sie war klar: „Wir warten nicht, weil wir nicht wissen, wie viel Lebenszeit ich noch habe.“