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Bahnstreik in Erfurt: Pendlern platzt der Kragen – „Ich sag nur scheiß Deutsche Bahn“

Der Bahnstreik versetzt den Erfurter Hauptbahnhof in Endzeit-Stimmung – leer gefegte Gleise und frustrierte Pendler! Lies hier mehr dazu.

© Nadia Sowada

GDL-Streik: Diese Rechte haben Bahn-Reisende

Die Lokführer sind in ihren bislang längsten Streik getreten - diesmal sollen die Arbeitsniederlegungen ganze sechs Tage dauern. AFP erklärt, welche Rechte Bahn-Reisende haben.

Der Bahnstreik ist in ganz Deutschland in vollem Gange. Auch am Erfurter Hauptbahnhof macht sich der Streik der GDL-Gewerkschaft deutlich bemerkbar: Wo sich sonst Pendler tummeln, herrschte am Mittwochmorgen (24. Januar) gähnende Leere. Obwohl der Streik den öffentlichen Nahverkehr fast gar nicht betrifft. Doch wer mit der Bahn fahren möchte, sollte trotzdem vorher nachsehen, ob diese auch tatsächlich fährt. Enden soll der Streik am Montag (29. Januar).

Thüringen24 war am Hauptbahnhof Erfurt unterwegs, um mit einigen Betroffenen zu sprechen. Was sie zu sagen haben und wie sich der Streik auf die Fahrgäste auswirkt, kannst du hier nachlesen.

Erfurt: „Das ist einfach zu oft jetzt“

Der Tarifstreit der Lokführer Gewerkschaft geht in eine neue Runde – und den Erfurter Hauptbahnhof trifft er direkt! Wer mit dem ICE verreisen will, hat schlechte Karten: Fast alle Fernverkehr-Verbindungen ab Erfurt wurden für die gesamte Dauer des Streiks gestrichen, erklärt eine Mitarbeitern des DB-Infoschalters. Die Regionalverbindungen seien aber bisher zum Großteil noch nicht betroffen.

Der Hintergrund: Seit November 2023 ist das nun der vierte Tarifstreit und mit sechs Tagen der bisher längste Arbeitskampf. Neben den finanziellen Forderungen geht es beim Bahn-Zoff auch um die Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter.

+++ Diese Bahnfahrt werden manche Fahrgäste nicht so schnell vergessen +++

„Das ist einfach zu oft jetzt“, findet Michaela aus Erfurt, „Ich muss sagen ich bin verärgert, dass Gewerkschaften den Bahnstreik auf dem Rücken der Bahnkunden austragen. Das müssten sie eigentlich in anderen Foren austragen. Ich meine, die Bahn will ja eigentlich eine Alternative zum Auto sein“, ärgert sie sich in einem Gespräch mit Thüringen24. Für das Klima sei das außerdem auch nicht gut, da viele jetzt auf das Auto oder das Flugzeug zurückgreifen würden. Eigentlich wollte Michaela in ein paar Tagen nach Fulda fahren, da sie einen Termin hat. Das könne sie jetzt wohl knicken. Nachfragen möchte sie im Reisezentrum der Bahn trotzdem, vielleicht fahre er ja doch – viel Hoffnung habe sie allerdings nicht.

„Aber sonst ist alles friedlich“

Rentner Heinz hatte geplant, am Wochenende nach Stuttgart zu fahren. Nun ist er am Bahnhof, um sich sein Ticket rückerstatten zu lassen: „Ich wollte eigentlich zu einer Familienfeier verreisen und das ist jetzt ins Wasser gefallen. Selbst fahren kann ich nicht mehr und ich kann ja wohl nicht verlangen, dass mich jemand von meinen Verwandten abholt. Also bleibe halt ich da“, erzählt der Erfurter bedrückt. Dabei hat Heinz einen Verdacht, was das eigentliche Problem sein könnte: „Es kommt mir bald so vor, als ob es zwischen dem Bahnvorstand und dem Weselsky einen persönlichen Konflikt gibt“.


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Andere Fahrgäste bleiben nicht ganz so diplomatisch. Auf Nachfrage von Thüringen24 macht ein Passant seinem Ärger über den Streik ganz schön Luft: „Ich sag nur: Scheiß Deutsche Bahn! Mehr sag ich dazu nicht“. Doch wütende Fahrgäste seien am Bahnhof wohl eher die Ausnahme. Im Gespräch mit dem DB-Reisezentrum erzählt eine Mitarbeiterin: „Wir haben hier keine großen Probleme. Sicher sind manche unzufrieden, das ist klar. Aber sonst ist alles friedlich“. Der Andrang halte sich in Grenzen, da die meisten ihre Fahrt über die App stornieren. Es kämen meistens Senioren, die kein Internet haben. Wer auf seine Reise verzichten möchte, kann laut Bahn seine Tickets zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Außerdem sei die Zugbindung aufgehoben und die Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.