Der Zoo in Erfurt ist für viele Menschen im Freistaat eine beliebte Anlaufstelle für Wochenend- und Freizeitausflüge. Hier können Sie staunen, lernen oder einfach mal die Seele baumeln lassen.
Jetzt gibt es Neuigkeiten aus dem Zoo Erfurt. Denn das Zoo-Team hat tierischen Zuwachs in Empfang genommen. Und nicht nur das: Die neuen Zoobewohner sind etwas ganz Besonderes.
Zoo Erfurt zeigt bedrohte Art
Der Zoopark Erfurt freut sich über tierischen Zuwachs: Zwei männliche Fossas (Crypto-procta ferox) sind aus dem niederländischen Zooparc Overloon nach Erfurt gezogen. Dort
wurden Bodo und Ravo am 30. Mai 2024 geboren. Das Geschwisterpaar gehört zu einer der seltensten Raubtierarten der Welt und ist ab sofort im Zoopark zu erleben. In Mitteldeutschland ist Erfurt nun der einzige Zoo, der diese von der Ausrottung bedrohte Tierart hält.
+++ Zoo Erfurt verkündet die Nachricht! Besucher dürfen sich freuen +++
Fossas, werden auch Frettkatzen genannt und stammen ausschließlich von der Insel Madagaskar, wo sie das größte einheimische Raubtier sind. Fossas bilden mit weiteren Raubtieren Madagaskars eine eigene Unterfamilie, Eupleridae genannt. Angehörige dieser Gruppe zeigen Merkmale von Katzen, Schleichkatzen und Mangusten,,heißt es in einer Mitteilung des Zoos.
Botschafter für ihren bedrohten Lebensraum
Fossas sind geschickte Kletterer und Jäger, die sich überwiegend von Lemuren, kleineren
Säugetieren, Vögeln und Reptilien ernähren. Insgesamt halten deutschlandweit acht Einrichtungen Fossas, europaweit sind es mit Erfurt nun 28. Die Art gilt laut Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdet. Hauptursachen für ihren Rückgang sind die Zerstörung der madagassischen Regenwälder, direkte Bejagung sowie der Verlust ihrer Beutetiere. Kuratorin Heike Maisch erklärt: „Wir werden uns an einem Schutzprojekt auf Madagaskar beteiligen und zum Erhalt des Fossa-Lebensraums beitragen. Das Projekt soll gleichzeitig auch der Bevölkerung helfen, mit dem ‚Hühnerdieb‘ zu leben. Aufgrund der schwindenden Beute im natürlichen Lebensraum holen sich Fossas nämlich gerne auch mal ein Huhn.“
Welches Projekt konkret unterstützt werden kann, ist aufgrund der derzeitigen politischen
Lage auf Madagaskar noch nicht sicher, heißt es von Seiten des Zoos. Langfristig möchte der Thüringer Zoopark Erfurt mit den Tieren auch zur Zucht beitragen. Zunächst sollen jedoch Erfahrungen in der Haltung gesammelt werden, um eine solide Grundlage für eine spätere Nachzucht zu schaffen. Bis die beiden Fossas geschlechtsreif sind, werden noch ein bis zwei Jahre vergehen. Die Fossas gehören zum Ex-situ-Erhaltungszuchtprogramm der europäischen Zoogemeinschaft (EEP), das den Aufbau einer stabilen Reservepopulation außerhalb Madagaskars zum Ziel hat. Zudem sind sie Botschafter für ihren bedrohten Lebensraum, dessen Erhalt von Zoos unterstützt wird.

Der Einzug der Fossas markiere für den Zoopark einen wichtigen Meilenstein im Masterplan-Prozess des Thüringer Zooparks: Mit dem Madagaskar-Pavillon entsteht derzeit das erste Schaufensterprojekt. Ziel ist es, den ehemaligen Affenkomplex schrittweise zu eine modernen Themenbereich rund um bedrohte Arten Madagaskars zu entwickeln. Zoopakdirektor Jan Schleinitz findet: „Mit diesen Raubtieren erweitern wir unser Engagement für bedrohte Tierarten und bieten unseren Besuchern einen faszinierenden Einblick in die einzigartige Fauna Madagaskars. Gleichzeitig zeigen wir, wie moderne Tierhaltung, Artenschutz und Bildung im Sinne unseres Masterplans zusammenwirken können.“
Mehr News:
In den kommenden Monaten und Jahren soll der Madagaskar-Pavillon weiter modernisiert
werden – mit neuen Bildungsangeboten, einer verbesserten Besucherführung und einem
besseren Witterungsschutz für die Zoogäste, so der Zoo. Damit möchte er ein Beispiel für den Weg in eine zukunftsorientierte, nachhaltige Zooentwicklung schaffen. Sukzessive werden alle Artenschilder und Themenschilder überarbeitet, sie erhalten ein neues Layout,
teils neue Inhalte, die Text sind künftig in deutscher und englischer Sprache verfasst. Künftig wird sich die Beschilderung an Lebensräumen orientieren, die vorgestellten Arten werden den jeweiligen Lebensräumen zugeordnet. Der Madagaskar-Pavillon steht beispielhaft für den Lebensraum Wälder.



