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Erfurt: Er wurde kaltblütig ermordet! Karls Mahnmal prangert jetzt für immer in der Stadt

Ein Erfurter wurde in den dunkelsten Zeiten der Geschichte getötet. Doch nicht nur er – auch für andere Ermordete sollen Mahnmale folgen.

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© imago/Karina Hessland

Was du über die Stadt Erfurt wissen solltest

In diesem Video stellen wir dir die thüringische Hauptstadt vor.

Die NS-Zeit ist einer der dunkelsten Kapitel in unserer Geschichte. Alle Verbrechen und Gräueltaten, die in dieser Zeit passiert sind, sollten daher niemals vergessen werden. Auch in Erfurt wurden einige Menschen verfolgt, verhaftet und getötet.

Aus diesem Anlass soll eine ganz besondere, aber nicht unbekannte Aktion in Gedenken an Opfer des NS-Regimes in der Domstadt durchgeführt werden.

Erfurt: „Die wichtigste Generationenaufgabe“

Schon im September 2023 war es beschlossene Sache: Der Erfurter Stadtrat entschied sich zum damaligen Zeitpunkt in einer Sitzung für einen bedeutenden Schritt im Rahmen des öffentlichen Gedenkens an die NS-Diktatur. Dabei sollen in der Domstadt mehrere Mahnmale etabliert werden, die es beispielsweise in zahlreichen anderen Städten in Deutschland schon gibt.

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Die Rede ist von Stolpersteinen – das gab Oberbürgermeister Andreas Bausewein in einer Pressekonferenz bekannt. Ein wichtiger Schritt, wie er findet: „Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist eine, wenn nicht die wichtigste Generationenaufgabe. Die Stolpersteine haben sich bundesweit als sichtbare Form des Gedenkens etabliert“. Darum soll der erste am Freitag (31. Mai) im Rahmen der Katholikentage in Gedenken an Karl Klaar verlegt werden.

Ein Zeichen gegen Antisemitismus

Karl Klaar war ein jüdischer Kaufmann aus der Domstadt, der 1940 in einer Tötungsanstalt in Bernburg (Sachsen-Anhalt) ermordet wurde. Er betrieb vor seinem Tod die „Erfurter Tapisserie-Manufaktur Klaar und Schloss“ und soll jetzt einen Stolperstein vor seinem ehemaligen Wohnort bekommen. Dafür wurde sogar seine Urgroßnichte aus Chile Valeria Navarro Rosenblatt in der Pressekonferenz dazugeschaltet – die sichtlich berührt von der Gedenk-Aktion war.


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„Stolpersteine können überall dort verlegt werden, wo Menschen sich für die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus interessieren und Nachforschungen anstellen“, erklärt der Beigeordnete für Kultur, Stadtentwicklung und Welterbe Dr. Tobias J. Knoblich. Demnach ist die Etablierung der Stolpersteine eine wichtige Maßnahme – insbesondere in einer Zeit, in der der Antisemitismus wieder stärker wird. Interessierte Bürger lädt die Stadt am 23. Mai um 17 Uhr in die Kleine Synagoge der Domstadt ein.