Der Arbeitskampf bei Zalando in Erfurt kocht langsam über. Am Montag (5. Mai) kündigte Verdi den mittlerweile zweiten Streik am Standort in der Thüringer Landeshauptstadt an. Und der hat es in sich.
Ganze zwei Tage lang wollen die Beschäftigten ihre Arbeit niederlegen. Ihr Ziel ist klar: Die Erfurter Mitarbeiter wollen Zalando an den Verhandlungstisch bringen.
Zalando in Erfurt: Mitarbeiter wollen Druck machen
Denn Verdi wirft dem Modeversandhändler vor, die Tarifverhandlungen bisher zu verweigern. Um jetzt weiter Druck zu machen, sollen die Streiks mit Beginn der Frühschicht am Montag bis zum Mittwoch (7. Mai) fortgesetzt werden. Wundere dich also nicht, wenn deine Lieferung vielleicht etwas später ankommt als geplant.
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In der Frühschicht sollen sich etwa 80 Mitarbeiter zu Beginn beteiligt haben, so Verdi. Die Gewerkschaft fordert für sie die Anerkennung der Flächentarifverträge für den Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier lägen die Löhne für Lagerarbeiter etwa 10 Prozent höher als von Zalando aktuell gezahlt, hieß es. Hinzu kämen höhere Zuschläge, kürzere Wochenarbeitszeiten, tarifliche Altersvorsorge und weitere Verbesserungen.
„Am Geld scheitert es nicht“
„Am Geld scheitert es nicht. Mehr als 500 Millionen Euro Konzerngewinn haben die Beschäftigten des Zalando-Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftet. Das macht einen Gewinnanteil pro Mitarbeiter von über 30.000 Euro. Die Zahlung der Tariflöhne würde Zalando nur einen Bruchteil dieses Gewinnes kosten“, sagte Matthias Adorf von Verdi am Montag.
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„Dass Zalando noch nicht mal den Anstand besitzt, sich mit der gewählten Tarifkommission an einen Tisch zu setzen und über die Forderungen zu reden, zeigt, dass es bei diesem Arbeitskampf um mehr geht als um Geld. Es geht um Wertschätzung und um Respekt.“
Der Streik soll bis mindestens zur Frühschicht am Mittwoch um 6 Uhr fortgesetzt werden. Am Dienstag ist daneben eine Versammlung vor der Verdi-Geschäftsstelle in Erfurt geplant.
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Im April hatten die Zalando-Mitarbeiter schon einmal gestreikt. Das Unternehmen selbst äußerte sich zu den Vorwürfen am Montagmorgen wie folgt: „Wir glauben fest an flexible, innerbetriebliche Lösungen und den direkten Austausch aller Mitarbeiter*innen mit- und untereinander“, so ein Unternehmenssprecher gegenüber Thüringen24. „Wir respektieren die Arbeit von Gewerkschaften, ihre Rolle in unserer Gesellschaft und das Recht auf freie Meinungsäußerung.“
Zalando würde sich demnach an branchenüblichen Vergütungen für Logistiktätigkeiten orientieren. „Darüber hinaus zahlen wir regelmäßig Urlaubs- und Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen sowie einen Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge sowie weitere attraktive Vergünstigungen. Die Vergütungspakete werden jährlich geprüft und angepasst“, so der Sprecher weiter. (mit dpa)