Die Welt scheint am Dienstag (10. Juni) kurz stillzustehen. Alle Augen sind auf Graz gerichtet. Dort haben bei einem Amoklauf an einer Schule mehrere Menschen ihr Leben verloren (wir berichteten). Besonders in Erfurt dürfte dieser Vorfall schreckliche Erinnerungen wecken.
Jetzt wendet sich auch Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn mit emotionalen Worten an die Bevölkerung.
Erfurt: Graz-Bluttat macht betroffen
Es sind Szenen wie in einem Albtraum. Am besagten Dienstagmorgen betrat ein 21-Jähriger ein Gymnasium im österreichischen Graz und fing an, um sich zu schießen. Bei der Bluttat starben elf Menschen, den Täter eingeschlossen. Die Bilder dürften bei den Thüringern und speziell den Erfurtern schreckliche Flashbacks an den 26. April 2002 auslösen.
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An diesem Tag betrat ein 19-jähriger ehemalige Schüler das Gutenberg-Gymnasium. Er zog plötzlich eine Maske auf und begann, gezielt auf Lehrer und das Schulpersonal zu schießen. Insgesamt 16 Menschen zog er mit sich in den Tod. Nach dieser grausamen Tat in Erfurt stand ganz Thüringen sogar ganz Deutschland unter Schock. Auch nach über 20 Jahren finden regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt.
Damit dürfte wohl Erfurt nachempfinden können, was die Menschen in Graz gerade durchmachen. Oberbürgermeister Andreas Horn wendet sich deshalb mit emotionalen Worten an die Puffbohnen und die gesamte Bevölkerung: „Unsere Gedanken sind in Graz“, schreibt er in einem Post der Stadt. „Mit großer Bestürzung habe ich vom Amoklauf an einer Schule in Graz erfahren. Die Nachricht, dass ein ehemaliger Schüler mehrere Menschen in den Tod gerissen hat, erschüttert mich zutiefst“, heißt es weiter.
„Erfurt steht an der Seite von Graz“
Auch Erfurts Oberbürgermeister kommt auf den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium zu sprechen: „Auch unsere Stadt wurde im April 2002 von einer solchen Schreckenstat tief getroffen. Der Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium prägt das kollektive Gedächtnis der Stadt bis heute – und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie unbegreiflich und langwierig die Bewältigung für eine Stadt und ihre Menschen ist.“
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Horn spricht den Angehörigen und Opfern der Tat in Graz sein tiefes Mitgefühl aus und macht deutlich: „Die Erfahrungen, die wir in Erfurt in der Bewältigung dieser menschlichen und gesellschaftlichen Krise gemacht haben, stellen wir gerne zur Verfügung – sei es im Umgang mit Betroffenen, in der kommunalen Krisenorganisation oder in der langfristigen Begleitung. Die Stadt Erfurt steht an der Seite von Graz.“