In Erfurt sorgt ein Fall für Diskussionen. Ein junger Auszubildender hat seine Lehre hingeworfen. Der Grund: der Arbeitsbeginn um 3 Uhr morgens.
Die Entscheidung des 21-jährigen Louis Braun aus Erfurt zieht im Netz einen Shitstorm nach sich. Viele sehen in seinem Ausstieg ein Symbol für den Wandel der Arbeitswelt. Andere reagieren mit Unverständnis.
Azubi aus Erfurt schmeißt hin
Louis Braun arbeitete schon einige als Bäcker im Café Lobenstein in Erfurt. Er schätzt die Handarbeit und den Kontakt mit den Kunden. Doch die Belastung sei zu hoch, erzählt er dem MDR (wir berichteten).
„In der Regel schlafe ich so von 18 bis 2 Uhr. Das ist mein normaler Schlafrhythmus“, sagt Louis dem MDR. Doch selbst mit Sport kommen Müdigkeit und Lustlosigkeit. „Für mich nicht vereinbar“, erklärt er. Der Erfurter zieht Konsequenzen. Er kündigt.
Kritik an der jungen Generation
Die Kommentare auf MSN unter unserem Artikel lassen nicht lange auf sich warten. Einige werfen der jungen Generation fehlende Belastbarkeit vor.
- „Jugend von heute was will man erwarten“
- „Beruf kommt von Berufung. Es gab früher welche die das gerne gemacht haben. Das Leben ist keine Party!“
- „Wenn sie keine Lust haben zu Arbeiten , sollen sie auch kein geld bekommen ! Die werden es Sehen wenn sie Miete Zahlen müssen und es ist nichts da.“
- „Also ich als Bäcker muss jetzt seit zwei Jahrzehnten angucken wie die Jugend verkommt.“
Das sind nur einige der Kommentare, die den ehemalige Lehrling aus Erfurt betreffen.
Es gibt auch Verständnis
Andere zeigen wiederum Verständnis für den Schritt des jungen Mannes.
- „Augen auf bei der Berufswahl – wobei ich hier vollstes Verständnis habe… aber das hätte man schon vorher wissen können.“
- „So kenne ich das auch noch aus der Kindheit. Heutzutage muss es aber möglich sein, Produkte und Techniken so zu modifizieren, dass es ausreicht, um 5:00 Uhr auf der Matte zu stehen.“
Auch ehemaliger Bäcker erinnert sich: „Ich bin Bäcker und habe 1968 meine Lehre abgeschlossen. Wir sind um 05:30 Uhr angefangen zu arbeiten. Um 7 Uhr waren die Brötchen im Laden. Es geht, wenn man nur will.“
Der Fall Louis Braun zeigt: Auch in Erfurt hinterfragen junge Menschen traditionelle Arbeitsmodelle. Die Bäckerei bleibt bestehen. Doch die Frage bleibt, ob sich der Alltag in Handwerksberufen künftig verändern muss. Unsere Kollegen haben dazu in einem Kommentar ihre unterschiedliche Meinungen dargelegt (>>> HIER mehr lesen).