Erfurt steht vor einem großen Wandel im Bahnverkehr: Die Thüringer Landeshauptstadt ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Schienennetz. Tausende Reisende nutzen täglich den Hauptbahnhof, um Verbindungen in alle Richtungen zu erreichen. Doch der Bahnbetrieb gerät regelmäßig an seine Grenzen.
Während der Verkehr weiter zunimmt, stoßen die bisherigen Gleisanlagen immer häufiger an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Deutsche Bahn arbeitet intensiv an Lösungen, um den Knoten Erfurt langfristig zu entlasten. Nun wurden erste Pläne für millionenschwere Bauprojekte vorgestellt, die den Standort fit für die Zukunft machen sollen.
Erfurt: Großprojekte sollen Hauptbahnhof entlasten
Es soll ein neuer Meilenstein für den Erfurter Hauptbahnhof werden: Während einer Pressekonferenz gab die Deutsche Bahn Einblicke in ihre Pläne für den Ausbau des Bahn-Knotens in der Domstadt. Wie der MDR berichtet, ist das Ziel, den immer dichter werdenden Bahnverkehr besser zu organisieren und den Bereich um den Hauptbahnhof zu entschärfen. Dafür sind zwei sogenannte Überwerfungsbauwerke – Brücken, die Gleise auf unterschiedlichen Ebenen kreuzen lassen – vorgesehen. Diese sollen westlich bei Bischleben und östlich bei Azmannsdorf errichtet werden.
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„Die Infrastruktur in Erfurt reicht noch nicht für den Deutschland-Takt“, betonte Bahn-Manager Karsten Langbein. Der „Deutschland-Takt“ ist ein Konzept, das den Bahnverkehr in Deutschland effizienter, pünktlicher und besser vernetzt gestalten soll. Es basiert auf einem landesweiten Fahrplan, bei dem Züge in regelmäßigen, optimierten Takten verkehren, sodass Umsteigezeiten verkürzt und Verbindungen verbessert werden.
Bereits jetzt teilen sich Züge des Nah- und Fernverkehrs die gleichen Gleise, was den Verkehr oft behindert. Mit neuen, separaten Strecken könnten insbesondere ICE-Züge den Knoten schneller passieren. Auf der Ostseite soll der Nord-Süd-Verkehr künftig den Ost-West-Verkehr überqueren, ohne dass sich beide behindern.
Schnellere Verbindungen und höhere Kapazitäten
Die Neubaumaßnahmen versprechen sowohl Zeitersparnisse als auch eine dichtere Taktung. Auf der Strecke zwischen Erfurt und Nürnberg sollen Reisende künftig elf Minuten schneller unterwegs sein. Die Fahrzeit würde so von derzeit 67 auf 56 Minuten sinken. Zudem könnten halbstündliche Fernverbindungen eingeführt werden.
Die Brücken-Varianten bei Bischleben und Azmannsdorf gelten laut Bahn als besonders wirtschaftlich und umweltschonend. Sie sollen den geringsten Eingriff in die umgebende Landschaft darstellen. Güterzüge könnten ebenfalls profitieren, da zusätzliche Gleise im Planungsprozess optional vorgesehen sind.
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Die Baumaßnahmen sollen zwar einen wichtigen Schritt für den Schienenverkehr in Thüringen darstellen, erfordern jedoch Geduld. Der Baustart ist nicht vor Mitte der 2030er-Jahre geplant. Die Fertigstellung könnte frühestens Ende der 2030er erfolgen. Die geschätzten Kosten für die Maßnahmen belaufen sich auf 669 Millionen Euro. Das Projekt ist eines von etwa 180 bundesweiten Vorhaben zur Einführung des sogenannten „Deutschland-Takts“. Bis die Veränderungen in Erfurt spürbar sind, bleibt der Hauptbahnhof trotzdem weiterhin ein Nadelöhr für Züge in alle Richtungen.
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