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Erfurter entdeckt hilfloses Tier – eine Sache fällt ihm sofort ins Auge! „Fehlt fast vollständig“

In Erfurt wurde eine gehandicapte Taube entdeckt – ihre ungewöhnliche Verletzung sorgt für Rätsel und wirft einige Fragen auf.

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© IMAGO/Michael Gstettenbauer

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Die Landeshauptstadt Erfurt ist bekannt für ihren historischen Charme und ihre malerischen Gassen. Doch auch Tiere wie Eichhörnchen in den Parks oder Stadttauben auf den Dächern sind Teil des urbanen Alltags – oft begegnen die Stadtbewohner den Tieren beiläufig. Manchmal fällt ein Blick aber dann doch auf ein verletztes oder hilfloses Tier.

Das passiert leider vor allem bei Tauben nicht selten – besonders Stadttauben sind immer wieder großen Gefahren ausgeliefert. So auch bei einem Fall, der eine ganz besondere Wendung nahm: Ein Mann fand eine hilflose Taube auf einer Erfurter Baustelle – und hat womöglich ihr Leben gerettet.

Erfurt: „Auswilderung ist (..) auf gar keinen Fall mehr möglich“

Es ist eine rätselhafte Frage, die den Verein „Erfurter Tauben e.V.“ beschäftigt: Taube „Richard“ kam nämlich mit einer Verletzung zu den Tierschützern, die man nicht alle Tage sieht. Ein Erfurter bemerkte den hilflosen Tauben-Junior auf einer Baustelle und kümmerte sich um ihn. Was ihm sofort auffiel: „Richards rechter Flügel fehlt fast vollständig. Und es sieht auch nicht nach einer Wunde aus, sondern ist komplett verheilt“, sagt Birte Schwarz vom Erfurter Taubenverein im Gespräch mit Thüringen24.

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Die junge Taube war etwa vier bis fünf Wochen alt, als sie gefunden wurde. In diesem Alter verlassen Jungtauben normalerweise das Nest und trainieren ihre ersten Flugversuche. Doch für Richard war das unmöglich. „Eine Auswilderung ist für ihn in Zukunft auf gar keinen Fall mehr möglich, da er nicht mehr fliegen kann“, erklärt Schwarz. Die Verletzung wirft jedenfalls Fragen auf: „Ob es sich um eine alte Verletzung, einen Unfall oder Quälerei handelt, lässt sich nicht mehr feststellen.“.

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Taube Richard bei seiner Ankunft im Erfurter Taubenverein. Ihm fehlt sein rechter Flügel fast vollständig.(Bild: Verein Erfurter Tauben e.V.) Foto: Verein Erfurter Tauben e.V.

„Wie hat dieses Tier so lange überlebt?“

Nach einer Woche brachte der Finder die Taube schließlich zum Erfurter Taubenverein, der sich um Stadttauben in Not kümmert. Richards Zustand ist im Moment stabil und er konnte glücklicherweise noch in einer Pflegestelle untergebracht werden. Schwarz beschreibt seinen Fall als außergewöhnlich: „So etwas ist uns bisher noch nicht untergekommen. Man fragt sich wirklich: Wie hat dieses Tier so lange überlebt?“

Richards Flügel wurde zwar nicht mehr gerettet, aber sein Leben hat sich dennoch zum Guten gewendet. „Er hat viel Leid erfahren, aber gleichzeitig das große Los gezogen: Einen Platz bei uns in Sicherheit und mit genug Futter“, sagt Schwarz. Stadttauben können in menschlicher Obhut bis zu 15 Jahre alt werden. Ohne Hilfe liegt ihre Lebensdauer allerdings bei nur zwei bis drei Jahren.


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Der Fall verdeutlicht allerdings auch die Herausforderungen, vor denen der Erfurter Taubenverein steht: „Die Plätze für gehandicapte Tauben sind extrem rar“, sagt Schwarz. Die Betreuung solcher Tiere ist mit großem Aufwand verbunden, sowohl finanziell als auch organisatorisch. „Unsere Tierarztkosten bewegen sich jedes Jahr im fünfstelligen Bereich“, so Schwarz weiter. Um weitere Tiere wie ihn zu retten, brauche der Verein dringend Unterstützung. „Wir suchen immer Menschen, die uns helfen – sei es durch Spenden, Pflegestellen oder Mitarbeit beim Füttern und in der Organisation“, erklärt Birte Schwarz. Wer helfen möchte oder einen Hinweis auf Richards Schicksal hat, kann sich entweder auf den sozialen Netzwerken an den Verein „Erfurter Tauben e.V.“ wenden oder eine E-Mail an info@erfurter-tauben.de schreiben.