In Erfurt und Umgebung rufen die Imker gerade Alarmstufe Rot – das mit gutem Grund. Eine äußerst aggressive Insektenart, die asiatische Hornisse, soll direkt vor der Tür stehen.
Für Bienenvölker, Landwirte und sogar Weinbauern heißt das Gefahr. Die Hornissen sind wahre Jäger: Sie stürzen sich auf alles, was sich bewegt und sie lassen keinen Bienenstock aus.
Aggressive Hornissen breiten sich Richtung Thüringen aus
Fabian Liesch, Vorsitzender des Landesverbands Thüringer Imker (LVTHI), warnt: „Ein Bienenstock ist für die asiatische Hornisse wie ein Drive-In.“ Besonders problematisch ist dabei, dass selbst Schutzanzüge kaum noch helfen, denn die Hornissen schaffen es durchzustechen. Das berichtet die Thüringer Allgemeine. Wer einem Nest zu nah kommt, riskiert einen heftigen Angriff, erklärt Peter Kaiser, der Vorsitzende des Imkerverbands Erfurt. Die Nester sind hingegen schwer zu entdecken, denn sie hängen oft in Büschen, oder hoch oben in Bäumen, sodass man sie erst im Herbst erkennt, wenn die Blätter fallen.
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Die asiatische Hornisse ist zwar kleiner als die heimische Variante, aber nicht ungefährlicher. Seit 2004 wandert sie von Frankreich aus immer weiter – um die 80 Kilometer im Jahr Richtung Osten und Süden. In Frankreich haben die Jäger bereits ganze Bienenvölker ausgelöscht. Bis zu 70 Prozent der Völker sind schon verschwunden – dazu ist der Honigertrag massiv zurückgegangen. Dieses Szenario droht nun auch Thüringen: Von den rund 32.000 Bienenvölkern im Lande wären bei einer ähnlichen Ausbreitung fast 23.000 in Gefahr. Das würde den Honigertrag um die 70 Prozent verringern. Klingt brutal.
Imker warnen vor drastischen Folgen
Das Problem bleibt nicht nur bei den Imkern: Auch die Landwirtschaft leidet massiv, denn Bienen spielen eine zentrale Rolle bei der Bestäubung. Weinbauern und Gartenbauern müssen ebenfalls vorsichtig sein, denn die Hornissen fressen alles, was ihnen in die Quere kommt. Vor allem im Thüringer Becken, Erfurt eingeschlossen, finden die Insekten die perfekten Bedingungen – die Wärme kommt ihnen hier gelegen.
Seit einer neuen EU-Verordnung gelten die Hornissen offiziell nicht mehr als invasive Art – in dieser Situation nicht vorteilhaft. Für Imker heißt es weiterhin: Wer ein Nest entdeckt, muss die Entfernung aus eigener Tasche bezahlen, wenn er seine Bienen schützen will. Früher hätten diese Aufgabe offizielle Stellen übernommen, jetzt sind die Imker auf sich allein gestellt.
Für alle, die die Angst um ihre Bienen packt, gilt: Augen offen halten, immer vorsichtig sein und vor allem die Sache ernst nehmen. Die Hornissen sind schnell und wirklich gefährlich. Wer tiefer in das Thema einsteigen und mehr über die Zahlen und die Geschichte erfahren möchte, findet >>>hier mehr.



