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Ein Online-Riese wird zum Wohnungskiller! Vor allem Erfurt bekommt das zu spüren

Ein Online-Riese wird auch in Erfurt mehr und mehr zum Problem. Immer mehr Wohnungen verschwinden wegen ihm.

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© IMAGO / Guido Schiefer

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Bezahlbarer Wohnraum zu finden, wird vielerorts in Deutschland zu einem Ding der Unmöglichkeit – auch bei uns in Erfurt. Mittendrin mischt ein Player den Markt komplett durch und sorgt dafür, dass immer mehr Wohnungen auf „Immowelt“, „ImmoScout24“ und Co. verschwinden.

Sogenannte Kurzzeitvermietungen stellen das klassische Mietsystem auf den Kopf. Statt Mietvertrag, Kaution und Zoff über das richtige Lüften gibt es App-Buchung, einen Code zum Schlüssel-Safe und Reinigungsgebühr. Auf diese Weise werden auch in Erfurt immer mehr Wohnungen zu Ferienunterkünften bei Portalen wie „Airbnb“ und fallen so aus dem klassischen Wohnungsmarkt heraus.

Erfurt: „Airbnb“ wird zum Problem

Eine Recherche der „Thüringer Allgemeinen“ vom Samstag (11. Oktober) zeigt: Vor allen in der Thüringischen Landeshauptstadt ist das Angebot bei „Airbnb“ groß. Die Zeitung zählt in der Blumenstadt rund 580 angebotene Ferienwohnungen. Der absolute Spitzenwert in Thüringen. In Jena sind es gerade einmal circa 180, um die 230 in Weimar und etwa 110 in Gera.

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Dass sich immer mehr Wohnungsbesitzer für die Kurzzeitvermietung entscheiden, kommt dabei wenig überraschend. Immerhin lassen sich so pro Tag zwischen 70 und 190 Euro mit dem eigenen Wohnraum verdienen. Selbst bei ausgedehnten Strecken, in denen die Wohnungen nicht gebucht werden, kommt so schnell mehr als eine handelsübliche Nettokaltmiete zusammen.

„Eine bleibende Herausforderung“

Aber die Erfurter wollen schließlich auch irgendwo wohnen – und die Konkurrenz von „Airbnb“ und Co. wird für den bezahlbaren Wohnraum zunehmend zur Gefahr. Das erkennt auch das Infrastrukturministerium an: „Die Umnutzung von Wohnraum zu Ferienzwecken stellt zweifellos eine bleibende Herausforderung für die Sicherung des dauerhaften Wohnraumbestands in Innenstädten von Erfurt, Weimar und Jena dar und verlangt weiterhin eine kritische Beobachtung“, heißt es dort auf Anfrage der „Thüringer Allgemeinen“. Allerdings könne das Parlament erst tätig werden, wenn sich die entsprechenden Kommunen dazu positionieren.

Zumindest Erfurt hat aber genau das schon im Mai dieses Jahres getan (wir berichteten). Die Stadt nimmt seit geraumer Zeit vor allem illegale Angebote auf den Online-Plattformen genauer unter die Lupe – also vor allem solche, die bei der Stadt nicht als Gewerbe angemeldet sind. Von denen gibt es offenbar auch etliche.


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Das Ministerium erkennt aber bisher „keine Debatte oder Mehrheit im Parlament“ in dieser Sache, wie es auf Anfrage der „Thüringer Allgemeinen“ weiter heißt. Zudem sei aus den anderen Kommunen keine solche Bitte gekommen. So wird der Staffelstab der Zuständigkeit zwischen Kommunen und dem Land mal wieder zum Wanderpokal. Zum Leidwesen der Wohnungssuchenden.

Die „Thüringer Allgemeine“ sprach auch mit Verantwortlichen in den Städten Jena und Weimar über das Problem mit „Airbnb“ – und bekam zum Teil deutliche Antworten. Was die Städte zu sagen hatten kannst du im Detail im Artikel der Zeitung nachlesen (HIER geht’s weiter).