Veröffentlicht inPromi-TV

„hart aber fair“ (ARD): Afghane zerlegt deutsche Asylpolitik – „Ich bin auch ein Mensch“

Asyl-Debatte bei „hart aber fair“. Sind Bezahlkarten und Asyl-Anträge in Drittstaaten richtige Lösungen? Ein Afgahne spricht Klartext.

Der Afghane Arif Abdullah Haidary bei "hart aber fair".
© Screenshot ARD-Mediathek

Hamburg führt Bezahlkarte für Asylbewerber ein - das sagen sie dazu

Hamburg hat als erstes Bundesland Bezahlkarten für Asylbewerber eingeführt. Wir haben direkte Gespräche mit betroffenen Personen geführt, um ihre persönlichen Einschätzungen und Erfahrungen zu sammeln.

In der ARD-Talkshow „hart aber fair“ geht es am Montagabend um die Asylpolitik. In der Runde von Louis Klamroth diskutiert Arif Abdullah Haidary mit.

+++ Auch interessant: „hart aber fair“ (ARD): Als Hofreiter „Panzer-Toni“ genannt wird, reagiert er emotional +++

Der 25-jährige Afghane ist nach Deutschland geflohen, machte seinen Mittelschulabschluss sowie eine Ausbildung als Mediengestalter und wurde Vizeeuropameister im Vollkontakt-Karate. Sein Asylantrag wurde anerkannt, nun arbeitet er im bayerischen Flüchtlingsrat. Er hat klare Meinungen zur Asyldebatte.

Drittenstaaten-Lösung: „Wie können wir das bitteschön überprüfen?“

Etwa zur Idee, Asylanträge künftig nicht mehr innerhalb der EU, sondern in Drittstaaten an der Außengrenze zu stellen. Haidary selbst nahm die gefährliche Mittelmeer-Route nach Europa auf sich. Er wurde Zeuge, wie andere Menschen dort starben. Ob es ihm also geholfen hätte, wenn er seinen Asylantrag woanders hätte stellen können, will Klamroth wissen.

+++ Lesenswert: „hart aber fair“ (ARD): Fußballfans himmeln jetzt diese Frau an – „So eine Königin“ +++

Doch der Afghane hält nichts von diesem Vorhaben. Sogar in Deutschland funktioniere das Asylverfahren nicht richtig. „Hier sind teilweise Menschen in München, die seit 2015 in Deutschland leben, die immer noch keine Entscheidung bekommen haben, ob sie bleiben dürfen oder nicht“, erzählt er. Wie solle das dann in Uganda oder einem Land an der EU-Außengrenze laufen, fragt er sich. „Und wie können wir bitteschön überprüfen, ob dieses Land wirklich die Normen und Menschenrechte beachtet in diesem Verfahren?“

Asyl-Debatte bei „hart aber fair“ (ARD): „Das ist eine Stigmatisierung“

Auch die nun kommende Bezahlkarte, die Bargeldzahlungen an Asylbewerber ablösen soll, lehnt er ab. Selbst in einer Millionenstadt wie München würde so eine Karte in nicht allen Geschäften akzeptiert werden. Das gelte beispielsweise auch für Kinder aus Asylfamilien, die sich in der Pause in der Schule nichts kaufen können. Das schränkt also die Einkaufsmöglichkeiten ein, genauso wie die Mobilitätsmöglichkeiten in andere Bundesländer.

Zudem werde man als Asylbewerber mit so einer Karte an der Kasse direkt auffallen. „Das ist eine Stigmatisierung“, beklagt Haidary. Prompt sei dann allen in der Öffentlichkeit klar, dass diese Person ein Geflüchteter sei. „Ich bin auch ein Mensch und habe das Recht auf Barzahlungen“, gibt sich der Afghane als Anwalt für Menschen im Asylverfahren.


Mehr Themen für dich:


Für die Sendung „hart aber fair“ war die Betroffenenperspektive durch Arif Abdullah Haidary auf jeden Fall eine Bereicherung!