Alte Dinge sind nicht mehr ganz frisch. Ist ja auch logisch, wenn etwas lange gelegen hat, kann es schon mal ein wenig oll werden, wie man im Ruhrgebiet sagt. Besonders unglücklich ist das, wenn man eben jenes Teil bei „Bares für Rares“ verkaufen will. Da wird nämlich stets ganz genau hingeschaut. Und im Fall des Koffers, den die Schwestern Inez Grote-Fietta und Inga Carolin Grote mitgebracht hatten, sogar gerochen.
So hatten die beiden Schwestern aus Köln beziehungsweise Ochtrup einen Überseekoffer mitgebracht. Leider keinen von einer Luxusmarke wie Louis Vuitton, dennoch ein beeindruckendes Stück, gefertigt in den USA, wie „Bares für Rares“-Experte Detlev Kümmel erklärte.
Ein alter Koffer bei „Bares für Rares“
Die Schwestern hatten den Koffer von der Urgroßmutter bekommen, die 1903 in die USA ausgewandert war. Und so konnte Kümmel das Fertigungsdatum des Koffers auch ziemlich genau bestimmen. Um 1915, so der Sachverständige, sei er gebaut worden.
Über 100 Jahre also. Leider jedoch hatte das gute Stück scheinbar einmal Feuchtigkeit gezogen. Und das hatte für einen unangenehmen Nebeneffekt gesorgt. „Wenn man sich den Schrankkoffer in Ruhe anschaut, innen ist er ja auch bezogen mit Stofftapeten, die Stofftapeten haben jedoch einen Nachteil, wenn die einmal Feuchtigkeit abkriegen, und da drin sich sogar noch Wäsche befindet, die auch Feuchtigkeit gezogen hat, das fängt an zu müffeln. Wenn du dich da vorne hinstellst, wirst du merken: Wow, da war viel Stoff drin“, so Kümmel, „und das schwierige ist wirklich, diesen muffigen Geruch, weil es riecht leicht schimmelig, das rauszukriegen ist bei Stofftapeten wirklich ein Aufwand.“
Oder wie Horst Lichter es so schön auszudrücken pflegte: „Also ein bemitleidenswerter Zustand.“ Doch was würde der Koffer noch einbringen können. Mehr als die 100 bis 150 Euro, die sich Inez und Inga wünschten? Ohja. Setzte Kümmel den Preis doch sogar noch deutlich höher an. 300 bis maximal 500 Euro seien drin, so der Experte.
„Das ist schlecht“
Doch sahen das die Experten genauso? So machte Markus Wildhagen direkte den Riechtest und stellte fest: „Er müffelt.“ „Das ist schlecht“, fand auch Fabian Kahl. Dennoch war das Interesse bei den Händlern geweckt. „Wenn du einen Koffer willst, der nicht riecht, kaufst du dir einen neuen“, meinte Julian Schmitz-Avila und bot zum Einstieg direkt einmal 250 Euro zum Einstieg.
Und das sollte nicht das Ende der Fahnenstange bleiben. Schnell war die 300-Euro-Marke überschritten. Selbst da war noch nicht Schluss. Denn zwischen Susanne Steiger und Markus Wildhagen sollte sich ein Bieterkrieg entwickeln. Sehr zur Freude der „Bares für Rares“-Kandidatinnen. 700 Euro zahlte Susanne Steiger nämlich schlussendlich für den miefenden Koffer.




