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Deutsche Post bald ohne Filialen? Neues Gesetz könnte für Kunden alles verändern

Kunden der Deutschen Post müssen sich wegen einem neuen Gesetz möglicherweise umstellen: Werden Menschen durch Maschinen ersetzt?

Deutsche Post
© IMAGO / Ralph Peters

Deutsche Post: Päckchen nicht angekommen - was Du jetzt tun musst

Viele kennen das Ärgernis. Ihr habt etwas bestellt, doch das Päckchen ist nicht bei euch angekommen und ihr habt auch keine Benachrichtigung im Briefkasten? Euch sind die Hände dann nicht gebunden.

Während in Deutschland immer wieder Geschäets schließen, ist die Deutsche Post an eine sogenannte Filialnetzpflicht gebunden. Diese sieht vor, dass die Post in jeder Gemeinde mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Filiale haben muss. Bei mehr als 4000 Einwohnern darf die Verkaufsstelle nicht weiter entfernt sein als zwei Kilometer.

Doch – wie in vielen anderen Unternehmen auch – herrscht bei der Post aktuell Personalmangel. Auch ein kleiner Kiosk oder Supermarkt mit Postschalter gilt als Filiale, allerdings gibt es davon zunehmend weniger. In Deutschland fehlen deshalb rund 140 Filialen, zu deren Öffnung die Deutsche Post eigentlich verpflichtet ist. Ein neues Gesetz soll es dem Unternehmen nun erleichtern, die gesetzlichen Verpflichtungen einzuhalten. Für die Kunden bedeutet das allerdings eine große Umstellung.

Deutsche Post: Gesetz über 20 Jahre alt

Seit 1999 gilt die Filialpflicht nun schon für die Deutsche Post – in Zeiten von E-Mail und Internet scheint die Verpflichtung für die Standorte allerdings überholt. Deshalb hat das Bundeswirtschaftsministerium vor kurzem ein Eckpunktepapier vorgelegt, in dem das veraltete Postgesetz reformiert werden soll.

Gelingen soll das mit Hilfe von automatischen Poststationen. Sie wurden bisher nicht als Filiale gezählt – zukünftig soll sich das aber ändern. 100 Poststationen gibt es in Deutschland bereits. Ähnlich wie bei den 13.000 Packstationen sollen Kunden hier rund um die Uhr Briefmarken kaufen und Post abgeben können.

Automaten hätten sich in vielen Bereichen bewährt und seien heutzutage unverzichtbar, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Post auf Nachfrage dieser Redaktion. „Auch im Postbereich ist es so, dass häufig nachgefragte Dienstleistungen, wie der Kauf von Brief- und Paketmarken oder der Versand von Briefen und Paketen einfach und bequem über automatisierte Einrichtungen abgewickelt werden können.“ Dass Poststationen gut funktionieren werden, zeige auch das „Erfolgsmodell Packstation“. Werden persönliche Beratung und persönliche Kundenbetreuung mit der Einführung der Automaten über kurz oder lang ganz wegfallen?

Deutsche Post: Persönliche Beratung bleibt vorerst

„Wo welches Format eingesetzt wird, entscheiden wir auf Basis der Kundenanforderungen an dem jeweiligen Standort und den regulatorischen Rahmenbedingungen“, heißt es weiter. Auf klassische Filialen wolle die Post allerdings nicht verzichten. Allerdings sind möglicherweise auch „hybride Formate, zum Beispiel Automaten mit Beratung per Video-Chat“ vorgesehen.



Können Kunden also aufatmen? Wie die Sprecherin des Unternehmens weiterhin mitteilt, seien die Automaten als Ergänzung zur Filiale gedacht und sollen den Kunden auf diese Weise weitere Möglichkeiten und einen Service „rund um die Uhr“ bieten.

Für die Post ist eine Gesetzesänderung dieser Art eine enorme Erleichterung. Wie genau die Reform ausgehen und die überarbeitete Filialpflicht aussehen wird, ist zwar noch offen – klar ist aber: Der Gesetzgeber hat das Automatenthema auf dem Schirm.