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Anschlag in Russland: Hunderte Tote und Verletzte ++ Selensky: „Putin schiebt immer Schuld auf andere“

In Moskau (Russland) kam es während eines Konzerts zu einem Schussangriff mit über 130 Todesopfern. Auch Selensky hat sich dazu geäußert. Alle aktuellen Infos in unserem Newsblog.

Russland
© IMAGO/SNA

Putin: Frieden erst nach "Entmilitarisierung" der Ukraine möglich

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die militärischen Ziele Moskaus im Ukraine-Konflikt bekräftigt. "Es wird Frieden geben, wenn wir unsere Ziele erreicht haben", sagte Putin bei seiner Jahresabschluss-Pressekonferenz in Moskau. Russland wolle mit seiner im Februar 2022 gestarteten Offensive weiterhin "die Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine und ihren neutralen Status" erreichen.

In Russland hat es Schüsse in einem Veranstaltungszentrum in der Region Moskau gegeben. Ermittler sprechen derzeit von mehr als 130 Toten und über 150 Verletzten. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass veröffentlichte am Freitagabend (22. März) Aufnahmen von einem großen Brand in der Crocus City Hall in der Stadt Krasnagorsk.

Dort lief zu diesem Zeitpunkt ein Konzert. Auf Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie bewaffnete Maskierte in Tarnkleidung in den Saal stürmen und um sich schießen. Russlands zentrales Ermittlungskomitee nahm ein Verfahren wegen eines „Terrorakts“ auf. Das teilte die Behörde im Nachrichtendienst Telegram mit. Laut russischen Medien ist zudem ein Feuer nach dem Schusswaffenangriff ausgebrochen. Der Veranstaltungsort wurde evakuiert.

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Russland gedenkt Todesopfern

Sonntag, 24. März:

6.23 Uhr: Die Zahl der Todesopfer hat sich über Nacht nicht weiter erhöht. Nach aktuellem Stand liegt sie bei 133. Die Zahl der Verletzten stieg dagegen von 147 auf 152; viele davon seien in kritischer Verfassung. Auch fünf Kinder sollen unter den Verletzten sein.

In der Nacht räumten schwere Maschinen Schutt auf dem Gelände. Es war befürchtet worden, dass weitere Opfer noch unter den Trümmern der schwer beschädigten Konzerthalle in Krasnogorsk nordwestlich von Moskau gefunden werden könnten. Die Aufräum- und Bergungsarbeiten sollten nach Behördenangaben mindestens bis Sonntagabend andauern. Russland gedenkt am Sonntag (24. März) der Opfer.

Planten die mutmaßlichen Attentäter auch einen Anschlag auf den Kölner Dom?

Samstag, 23. März:

22 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Versuche seines russischen Gegners Wladimir Putin, nach dem Terroranschlag bei Moskau mit dem Finger auf die Ukraine zu zeigen, kategorisch zurückgewiesen. „Nach dem, was gestern in Moskau passiert ist, versuchen Putin und die anderen Bastarde natürlich nur, jemand anderem die Schuld in die Schuhe zu schieben“, sagte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Die russische Seite habe immer die gleichen Methoden. „Und immer schieben sie die Schuld auf andere.“

18 Uhr: Die vier Hauptverdächtigen nach dem Terroranschlag auf eine Konzerthalle in Moskau sind am Samstagabend zum Verhör in die russische Hauptstadt gebracht worden. Wie die Staatsagentur Tass weiter berichtete, waren die vier Männer in einer streng abgesicherten Wagenkolonne aus der Region Brjansk im Süden des Landes, wo sie festgenommen worden waren, zum sogenannten Ermittlungsausschuss gefahren worden. In den kommenden Tagen solle vor Gericht ein Antrag auf Haftbefehl gestellt werden. Ihnen allen drohe eine lebenslange Haftstrafe, hieß es bei Tass weiter.

15.18 Uhr: Nach dem tödlichen Angriff auf einen Konzertsaal in Russland mit mehr als 130 Toten hat die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ihre Verantwortung dafür bekräftigt. „Der Anschlag wurde von vier IS-Kämpfern verübt“, erklärte der IS am Samstag auf einem seiner Kanäle im Onlinedienst Telegram. Diese seien „mit Maschinengewehren, einer Pistole, Messern und Brandbomben bewaffnet“ gewesen. Der Anschlag sei Teil des „natürlichen Kontextes des tobenden Krieges“ mit den „Ländern, die den Islam bekämpfen“.

Der IS, der in Syrien gegen Russland kämpft und auch in der russischen Kaukasusregion aktiv ist, hatte den Anschlag bereits zuvor für sich reklamiert. Kurz nach dem Angriff am Freitagabend schrieb die Gruppe bei Telegram, IS-Kämpfer hätten „eine große Zusammenkunft … am Rande der russischen Hauptstadt Moskau“ angegriffen. In der IS-Erklärung hieß es weiter, die Angreifer hätten sich „sicher in ihre Stützpunkte zurückgezogen“.

Die russischen Behörden und auch Kremlchef Wladimir Putin gingen bisher nicht auf die Selbstbezichtigung des IS ein. Putin verwies vielmehr darauf, dass sich „alle vier gefassten Angreifer“ auf der Flucht in die Ukraine befunden hätten. Der russische Geheimdienst FSB erklärte, die Angreifer hätten Kontakte in die Ukraine gehabt. Die ukrainische Führung bestreitet jedwede Beteiligung an dem Angriff.

13.56 Uhr: Auch der russische Machthaber Wladimir Putin hat sich am Samstag zu Wort gemeldet. Er macht ganz klar die Ukraine für den Vorfall verantwortlich. „Die vier Terroristen, die direkt am Angriff beteiligt waren und gefasst wurden, wollten in die Ukraine fliehen“, so Putin laut russischen Staatsmedien. „Wir werden alle Beteiligten identifizieren und bestrafen“, machte der Kreml-Chef klar. Es solle verhindert werden, dass die „Hintermänner“ der Angreifer weitere Anschläge verüben könnten. „Die Organisatoren des Terrorangriffs greifen wie schon die Nazis auf eine Taktik der Schauhinrichtung und Einschüchterung zurück“, so Putin.

12.30 Uhr: Viele Überlebende sind nicht mal einen Tag nach der Bluttat zur Crocus City Hall zurückgekehrt. Gegenüber der dpa schildert so etwa eine 30-jährige Konzertbesucherin, dass sie mit ihrem Mann zum Zeitpunkt des Anschlags auf einer der oberen Besuchertribünen gestanden hatte, um ein Foto zu machen. Die Explosionsgeräusche hatte sie im ersten Moment für einen lauten Begrüßungsapplaus für die Künstler gehalten. „Aber es knallte weiter. Da habe ich sofort verstanden, dass etwas nicht stimmt.“

Ihr Mann sei aufgesprungen und habe gerufen: „Renn weg!“ In den Fluren habe Panik und Unübersichtlichkeit geherrscht, erzählt Margarita weiter. „Es hat sich angefühlt, als seien die Schüsse direkt neben uns. Wir hatten Angst, dass wir jetzt runtergehen und sie dann kommen.“ Die Flucht rettete ihnen wahrscheinlich das Leben.

11.12 Uhr: Die Zahl der Toten steigt weiter an. Nach aktuellen Informationen der dpa mit Berufung auf staatliche Behörden liegt sie mittlerweile bei 115. Beim Wegräumen der Trümmer in der Konzerthalle des Zentrums hätten Einsatzkräfte weitere Leichen gefunden, teilte das Moskauer Ermittlungskomitee am Samstag bei Telegram mit. 

10.50 Uhr: Nun kommen neue Details über die Tatverdächtigen ans Licht. Demnach sollen darunter mutmaßlich sechs Tadschiken sein. Das berichtet „Focus“ auf Berufung des Sicherheitsexperten Peter Neumann. Bei den Tatverdächtigen soll es sich um Mitglieder des IS-Ablegers ISPK handeln. Laut Neumann sollen alle sechs mutmaßlichen Attentäter auch bei anderen Anschlägen bereits eine prominente Rolle gespielt haben. So könnten sie bereits Attentate auf den Stephansdom in Wien und den Kölner Dom zu Weihnachten geplant haben. Diese konnten aber im Gegensatz zum Anschlag auf die russische Crocus City Hall verhindert werden.

9.30 Uhr: Die Zahl der festgenommenen Tatverdächtigen wurde mittlerweile nach oben korrigiert. Demnach wurden mindestens elf Festnahmen gemeldet. Vier von ihnen seien direkt an den Angriff auf das Veranstaltungszentrum beteiligt gewesen. Auch die Zahl der Toten und Verletzten wird immer weiter nach oben korrigiert. Demnach sollen mindestens 93 Menschen bei dem Anschlag ums Leben gekommen sein. Auch mindestens drei Kinder sollen unter den Tote sein. Mindestens 150 Personen sollen bei dem bewaffneten Angriff verletzt worden sein.

Die Behörde rief die Menschen auf, Blut für die Verletzten zu spenden. Es wurden mehrere Stellen dafür eingerichtet.

9.10 Uhr: Nach Angaben des Parlamentsabgeordneten Alexander Chinstein hat es zwei Festnahmen nach dem Anschlag bei Moskau gegeben. Das mutmaßliche Fluchtfahrzeug sei mit Waffen im Inneren im Gebiet Brjansk gestoppt worden, teilte Chinstein in seinem Telegram-Kanal am Samstag mit.

Russland: Bewaffnete erschießen Konzert-Besucher

07:13 Uhr: Genauere Angaben zu den Tätern oder den Hintergründen der Tat sind bislang völlig unklar. Viele andere Länder, sowie auch die EU, bekunden ihre Anteilnahme.

06:12 Uhr: Schon im Vorfeld der Russland-Wahl (15. bis 17. März) rief die US-Botschaft ihre Bürger in Russland auf, größere Menschenansammlungen zu meiden. Die britische Regierung übernahm die Warnung auf ihrer Webseite für Hinweise zu Auslandsreisen. „Die Botschaft verfolgt Berichte, wonach Extremisten unmittelbar bevorstehende Pläne haben, große Versammlungen in Moskau anzugreifen, darunter auch Konzerte“, heißt es in einer Sicherheitswarnung, die an amerikanische Bürger herausgegeben wurde. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.

04:33 Uhr: Inzwischen steht fest: Neben den 150 Verletzten ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 60 gestiegen. Munition der verwendeten Waffen wurde sichergestellt.

Terrorgruppe IS bekennt sich zu Anschlag

Freitag, 22. März:

23:09 Uhr: Die Zahl der Verletzten sei inzwischen auf knapp 150 gestiegen. Darüber hinaus ist weiterhin von mindestens 40 Todesopfern die Rede.

23:02 Uhr: Laut der russischen Nachrichtenagentur Ria Rovosti seien die Attentäter vorerst entkommen.

Russland
Ein Anti-Terror-Gardist vor dem brennenden Gebäude. Foto: IMAGO/SNA

22:23 Uhr: Die Terrorgruppe IS hat sich zu dem Anschlag bekannt. Die Terroristen schrieben am Freitag (22. März) auf Telegram, dass IS-Kämpfer „eine große Zusammenkunft am Rande der russischen Hauptstadt Moskau“ angegriffen hätten. Das russische Außenministerium hat den Angriff ein „blutiges terroristisches Attentat“ genannt. „Die gesamte Weltgemeinschaft muss dieses verabscheuungswürdige Verbrechen verurteilen“, schrieb Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa im Telegram.

Weißes Haus: Kein Hinweis zur Ukraine

22:14 Uhr: Die Ukraine habe absolut nichts mit dem Anschlag zu tun, versichert Mychailo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Das Weiße Haus teilte mit, es gebe derzeit keine Anhaltspunkte für eine Verbindung in die Ukraine. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington. Man könne noch nicht viel zu den Details mitteilen, rate aber zu diesem frühen Zeitpunkt eindringlich von der Annahme ab, dass es eine Verbindung zur Ukraine gebe.


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20:34 Uhr: Spezialkräfte des russischen Anti-Terror-Kommandos sind vor Ort, auch etliche Rettungskräfte sind zugegen. An dem berühmten Gebäude waren lodernde Flammen zu sehen und eine riesige Rauchwolke. Das Dach soll eingestürzt sein.

20:12 Uhr: Der russische Geheimdienst FSB sprach von mehr als 100 Verletzten und über 40 Todesopfern. Das zentrale Ermittlungskomitee nahm ein Verfahren wegen eines mutmaßlichen Terrorakts auf.

19:11 Uhr: Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass veröffentlichte erstmals Aufnahmen von der brennenden der Crocus City Hall, in der zu diesem Zeitpunkt ein Rockkonzert lief. In den Videos waren Schüsse zu hören. (mit dpa & AFP)