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Bürgergeld-Empfänger lehnt Job-Angebot ab – für Mindestlohn „bin ich mir zu schade“

Ein Bürgergeld-Empfänger packt in einer ZDF-Doku aus. Darum hat er ein Job-Angebot abgelehnt, um im Bürgergeld zu bleiben.

© IMAGO/Guido Schiefer

Das ist das Bürgergeld und so viel steht jedem zu

Wir verraten dir in diesem Video alles, was du über das Bürgergeld wissen musst.

Es ist ein Vorwurf, den man immer wieder hört: Das Bürgergeld falle zu hoch aus, setze falsche Anreize. Lohnt es sich für potenzielle Arbeitnehmer finanziell tatsächlich mehr, auf Kosten des Staates zu leben, als einen Job anzunehmen?

Zahlreiche Studien beschäftigten sich zuletzt mit dieser Frage, in Polit-Talkshows wird das Thema rauf und runter diskutiert. Während FDP und CDU das Bürgergeld kritisch sehen, betonen SPD und Grüne, dass der Vorwurf der Arbeitsverweigerung nur auf einen extrem geringen Anteil der Bürgergeld-Empfänger zutreffe.

Die ZDF-Doku „Arbeitslos – Kein Bock oder keine Chance?“ hat sich am 1. Mai – dem Tag der Arbeit – mit genau diesen Fragen beschäftigt. Ein Paar aus Frankfurt erklärt darin, warum sie sich bewusst für das Bürgergeld entschieden und ein Job-Angebot abgelehnt haben.

Bürgergeld-Empfänger lehnt Job-Angebot ab

Christoph S. lebt mit seiner Frau in der hessischen Metropole. Der Informationselektroniker erhielt kürzlich die Zusage für ein Jobangebot, das pro Stunde mit dem Mindestlohn von 12,50 Euro bezahlt worden wäre.

Christoph schmiss daraufhin den Taschenrechner an – und kam gemeinsam mit seiner Frau zu dem Ergebnis, dass man mit dem Job abzüglich Steuern & Co. auf ein Monatseinkommen von rund 1.580 Euro kommen würde.

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Für Christoph keine Option – sofort lehnte er das Angebot ab! Denn aktuell hat er einen Minijob als Hausmeister und bezieht zusätzlich Bürgergeld, um sein Einkommen aufzustocken.

Damit kommt er im Monat auf insgesamt 1.822 Euro – fast 250 Euro mehr, als wenn er den angebotenen Job angenommen hätte! Um des Arbeitsplatzes willen auf Geld zu verzichten? „Dafür bin ich mir zu schade“, erklärt er in der ZDF-Doku.

Ausbilder appelliert an das Gewissen

Gleichzeitig gibt Christoph jedoch auch zu, dass er diesen finanziellen Unterschied „sehr schade“ fände. Schließlich sieht er sich als „einen Menschen, der qualifiziert ist, Wissen hat und auch was in die Firma bringt“ . Dann mit einem Einstiegsgehalt abgespeist zu werden, das ihm weniger Geld einbringt als sein Minijob/Bürgergeld-Modell – das sieht er einfach nicht ein.



Christophs Ausbilder sieht das ganze allerdings etwas anders. Einen Job anlehnen, den man problemlos machen könnte, um dann im Bürgergeld zu bleiben? In seinen Augen Unfug. Wenn man den Job in die Hand nehme und seine Qualifikationen mit steigender Berufserfahrung verbessere, „dann wird der Abstand zum Bürgergeld relativ schnell größer.“

Der Ausbilder appelliert zudem ans Gewissen der Betroffenen: „Ich will für mich, für meine Familie was tun und nicht der Gesellschaft auf der Tasche liegen.“