Kreuzfahrt-Urlauber wissen aktuell nicht, wo ihnen der Kopf steht! Denn während Aida-Passagiere zuletzt die Hiobsbotschaft erhielten, dass die gesamte Wintersaison 2025/2026 für Orient-Reisen abgesagt wurde, machen andere Reedereien wie MSC sogar noch Werbung für ihre geplanten Trips in die Region.
Doch was sollten Reisende jetzt bei ihrer Kreuzfahrt in den Orient beachten? Und sind die Reisen nach Israel, Dubai und Co. überhaupt wieder sicher? Diese Redaktion hat mit einem Reiseexperten und einem Kreuzfahrt-Anwalt zum Thema gesprochen und eine Einordnung erhalten.
Orient-Kreuzfahrten wieder sicher?
Zuletzt gab das Auswärtige Amt einen sogenannten Reise- und Sicherheitshinweis für die Vereinigten Arabischen Emirate ab, zu denen auch Dubai zählt. Der Grund dafür sei der Raketenbeschuss zwischen Israel und dem Iran. Für Israel dagegen wurde am Freitag (18. Juli) die Reisewarnung zum Teil aufgehoben. Demnach wird konkret nur noch vor Reisen an den Gazastreifen, das Westjordanland (mit Ausnahme von Ostjerusalem) und den Norden Israels gewarnt.
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Von Reisen in andere Teile Israels – darunter touristisch bedeutende Städte wie Tel Aviv, Jerusalem, Eilat oder das Tote Meer – wird derzeit zwar weiterhin abgeraten, ausdrücklich gewarnt wird jedoch nicht mehr. Die Reederei Aida hatte sich schon Anfang Juli für die Absagen aller Orient-Reisen für 2025/2026 mit der Aidaprima entschieden. MSC dagegen rührt aktuell die Werbetrommel für seine Orient-Kreuzfahrten und lockt mit Sonderrabatten, Bordguthaben und Cashback (hier mehr dazu >>>).
Doch wie sollten sich Reisende jetzt am besten verhalten?
Experten klären auf
Tourismusforscher Prof. Dr. Jürgen Schmude hat die ganze Thematik auf Nachfrage dieser Redaktion einmal eingeordnet. Zunächst gebe es aktuell einen „Gap zwischen objektiver Sicherheitslage (Auswärtiges Amt) und gefühlter Sicherheit (potenzielle Reisende)“, mit dem Kreuzfahrt-Passagiere jetzt konfrontiert werden. „Derzeit ist dieser Unterschied relativ groß und führt zur Zurückhaltung bei Buchungen solcher Reisen“, so Schmude.
Für die Kreuzfahrt-Unternehmen sei das allerdings „eher problematisch“, denn sie hätten für solche Reisen einen großen Planungsaufwand. „Das führt in der Konsequenz zur derzeitigen Preisreduktion oder sogar Absage dieser Reisen”, so der Experte. Dass die Reisen in unsichere Regionen des Orients überhaupt abgesagt werden, ist laut Dr. Marcus Hoffmann, Rechtsanwalt von „Kreuzfahrt-Anwalt.de“, aber das gute Recht von Reedereien wie Aida. „Zum Zeitpunkt der Kündigungserklärung, also der Absage, muss eine Gefahr für Leib und Leben, etc. vorliegen.“ Veranstaltern müsse deshalb ein gewisser Spielraum gelassen werden.
Auch wenn Reedereien ihre Kreuzfahrten kurzfristig absagen, führe das nicht automatisch zu Schadensersatzansprüchen bei den Passagieren. „Es gibt da keine starren Fristen“, so Hoffmann. Touristen, die sich in diesem Jahr für eine Orient-Reise entscheiden, sollten sich laut dem Experten des Risikos bewusst sein, dass es zu kurzfristigen Absagen kommen kann. Aber letzten Endes sei es die persönliche Entscheidung jedes Einzelnen, ob er seine Kreuzfahrt in den Orient bucht, oder nicht. „Was passiert, wissen wir alle nicht“, so der Kreuzfahrt-Anwalt.