Wer in diesen Wochen durch die Supermärkte streift, reibt sich die Augen: Lebkuchen, Dominosteine und Co. kosten deutlich mehr als im Vorjahr (>> HIER gibts mehr Infos). Vor allem Produkte mit Schokolade sind betroffen, denn Kakao, Zucker und Haselnüsse haben kräftig zugelegt – teilweise um bis zu 14 Prozent innerhalb eines Jahres.
Doch damit nicht genug: Trotz Billig-Kakao verkaufen Lidl, Rewe & Co. die Schokolade deutlich teurer.
Lidl, Rewe & Co.: Schokolade steigt im Preis
Seit diesem Sommer gibt es sie nur noch in der 90-Gramm-Variante: Die lila Milka-Tafel. Früher wogen die Tafeln noch 100 Gramm, doch Mondelez hat die Packungsgröße reduziert – und den Preis weitgehend behalten. Für Verbraucher ein Ärgernis, kein Wunder, dass auch der Verbraucherschutz sogar rechtlich gegen den Hersteller vorging. Doch Mondelez rechtfertigte die Entscheidung mit dem explodierenden Kakaopreis: „Preiserhöhungen sind das letzte Mittel“, hieß es damals. Und Tatsache: Schokolade hatte 2024 eine Preisrallye hinter sich.
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Binnen zwei Jahren stieg der Preis für eine Tonne Kakao von rund 2.700 US-Dollar auf über 12.500 Dollar. Schuld waren Wetterkapriolen, Krankheiten an den Kakaobäumen und die große Abhängigkeit von Ghana und der Elfenbeinküste, wo rund 70 Prozent des Weltkakaos herkommen. Mittlerweile zeichnet sich laut der „Wirtschaftswoche“ Entspannung ab: Laut Kakaospezialist Friedel Hütz-Adams hat die Ernte 2025 nämlich fast wieder Normalniveau erreicht.
Nachfrage ist gesunken
Die Nachfrage ist dabei auch gesunken, der Preis für eine Tonne Kakao liegt aktuell bei rund 6.000 Dollar – weniger als die Hälfte des Höchststands. Doch Verbraucher müssen sich nicht sofort auf niedrigere Preise einstellen. Die Hersteller zeigen sich zurückhaltend.
Mondelez spricht nur davon, dass man die Gewichtsreduzierung „wohlüberlegt“ vorgenommen habe, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ritter Sport bezieht Kakao über Nachhaltigkeitsabkommen und nicht zu Börsenpreisen – Änderungen bei den Endpreisen liegen in der Hand der Handelspartner. Und Ferrero äußerte sich gar nicht.
Der Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) sieht ebenfalls keine schnelle Entlastung: Zwar sei der Kakaopreis gesunken, liege aber immer noch doppelt bis dreimal so hoch wie vor einigen Jahren. Auch andere Rohstoffe wie Haselnüsse treiben die Kosten in die Höhe. Dazu kommen steigende Personal-, Energie- und Logistikkosten – während die Absätze stagnieren oder sinken.
Heißt übersetzt: Wer auf billige Schokolade hofft, muss sich noch Geduld geben. Neue, günstigere Chargen brauchen Zeit, bis sie über die komplizierten Lieferketten in die Regale von Lidl, Rewe & Co. kommen. Kurzum: Die lila Tafel bleibt vorerst teuer – und kleiner. Ob und wann Verbraucher wieder profitieren, ist unklar.

