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Rente: „Wette auf langes Leben“ – Lohnt es sich für dich, Rentenpunkte zu kaufen?

Lohnt es sich 2024, als Vorsorge für die Rente mit Sonderzahlungen Rentenpunkte zu kaufen? Ein Experte klärt über Vor- und Nachteile auf.

Rentenpunkte kaufen: Wie du für deine Rente vorsorgen kannst.
© IMAGO/Bihlmayerfotografie

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In einem aufschlussreichen Video hat sich der „Rentenfuchs“ auf YouTube mit der Frage beschäftigt, ob sich im Jahr 2024 der Kauf von Rentenpunkten noch lohnt. Das ist für Menschen, die sich über ihre finanzielle Absicherung in der Rente Gedanken machen, eine wichtige Frage.

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Hinter dem „Rentenfuchs“ steckt Rentenberater Maik Bäker aus Bonn. In dem Clip befasst er sich mit den Vor- und Nachteilen eines Kaufs von Rentenpunkten.

Sonderzahlungen an die Rentenversicherung: Je lohnenswerter, je älter man wird

Mit der Extra-Einzahlung in die Rentenversicherung kann man Abzüge ausgleichen, die bei einem Bezieher beim früheren Rentenbeginn ansonsten bis zum Lebensende die monatliche Rente kürzen würden. Oder man kann mit den Sonderzahlungen die eigene Rente erhöhen und so beispielsweise für Zeiten des Studiums nachträglich Rentenpunkte erwerben.

Aber lohnt sich das überhaupt? Ein wichtiger Merksatz laut Rentenberater Maik Bäker: „Genauso wie bei Abschluss einer privaten Rentenversicherung, ist auch die Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung eine Wette auf ein langes Leben. Je älter man wird und je länger man folglich von der höheren Rente profitieren kann, desto eher lohnt sich auch die Zahlung.“

Rentenpunkte kaufen: So ist die Lage 2024

Zum einen ist das eine finanzielle Frage, erklärt Bäker. Will man den Abschlag voll ausgleichen, ist man schnell bei Beträgen von mehreren Zehntausend Euro, „bei sehr hohen Renten kann man sogar auf Beiträge von mehr als 100.000 Euro kommen“, so der Rentenfuchs. Anhand von konkreten Beispielen zeigt er dann die Komplexität auf, die immer abhängig ist von der individuellen Situation.

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Aktuell kann man im Jahr 2024 bei einer Einzahlung von 10.000 Euro 1,1853 Rentenpunkte erwerben. Das hat derzeit einen Gegenwert von 44,57 Euro brutto mehr Rente, rund 534 Euro im Jahr.

Jedoch muss man hier weiterrechnen. Wer beispielsweise mit 63 Jahren in Rente gehen will und Jahrgang 1964 oder jünger ist, wird einen Abschlag von 14,4 Prozent hinnehmen müssen. Hinzu kommen Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Nach der Rechnung des Rentenfuchs würden somit nur etwa 403 Euro netto im Jahr übrig bleiben.

Das würde bedeuten, dass es 24 Jahre und 10 Monate dauern würde, bis man die eingezahlten 10.000 Euro gegenfinanziert hat. „Ab dem 88. Geburtstag wäre man also im Plus“, so der Rentenfuchs.

Vorsorge für die Rente: Attraktive Steuer-Vorteile

Aber auch diese Rechnung ist noch nicht abgeschlossen! So kann man nämlich Einmalzahlungen steuerlich als Altersvorsorge-Aufwendungen geltend machen. Das Finanzamt übernimmt also einen relevanten Anteil der 10.000 Euro. „Hier ist die individuelle steuerliche Situation entscheidend“, weiß Rentenberater Bäker. Dieser Steuervorteil wird allerdings wiederum dadurch abgeschwächt, dass man bei höheren Renten auch wieder höhere Steuern im Alter zahlen muss.

Nun fehlt noch ein wichtiger Aspekt, um eine Entscheidung treffen zu können: die jährlichen Rentenanpassungen. Geht man davon aus, dass die gesetzliche Rente im Schnitt jährlich um zwei Prozent angehoben wird, wäre man in dem Rechenbeispiel nach zehn Jahren nicht bei 403 Euro, sondern bei 490 Euro mehr Rente im Jahr. Damit würde sich auch die Anzahl der Jahre, bis man die 10.000 refinanziert hat, deutlich verringern.

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Das Gegenargument liegt auf der Hand: Die 10.000 Euro kann man etwa mit Aktienfonds auch deutlich renditeorientierter anlegen – dann allerdings auch risikoreicher. Wer also vor allem Sicherheit im Blick hat, oder auch die Absicherung der Hinterbliebenen (Witwen- und Waisenrente), könnte mit dem Zukauf von Rentenpunkten eine gute Wahl treffen.

„Solide Möglichkeit der Altersvorsorge ohne großes Verlustrisiko“

So sieht es auch Rentenfuchs Maik Bäker in seinem Video. Die Sonderzahlungen seien „eine solide Möglichkeit der Altersvorsorge, ohne großes Verlustrisiko“. Mit den gekauften Rentenpunkten sichere man sich „gegen das sogenannte Langlebigkeitsrisiko ab“. So verhindere man, „dass am Ende des Geldes noch Leben übrig bleibt“. Hinzu komme, dass es „eine relativ inflationssichere Anlageform“ ist.

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Doch natürlich ist der Kauf von Rentenpunkten nicht nur alle Leute interessant, etwa für jene, die ihr Vermögen flexibel im Alter einsetzen wollen.