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Ramadan-Aufregung in deutschen Städten: Leute, fliegt doch mal nach Istanbul!

Die Islamisierung schreitet unaufhaltsam voran – zumindest wenn man manchen Mitbürgern glaubt. Ein Kommentar zur Ramadan-Deko.

Aufregung um Ramadan-Deko in Köln und Frankfurt.
© IMAGO/Panama Pictures

Videografik: Ramadan - eine der Säulen des Islams

Für Millionen Muslime in aller Welt hat der Ramadan begonnen. Der Fastenmonat zählt zu den fünf Säulen des Islams. In dieser Zeit dürfen Gläubige tagsüber nicht trinken, rauchen oder essen.

Entspannt euch doch mal! Weil es nun in Frankfurt am Main und Köln ein bisschen Straßenbeleuchtung zum muslimischen Fastenmonat Ramadan gibt, müssen wir Männer uns nicht alle morgen beschneiden lassen, die Frauen Kopftücher tragen und wir alle auf Schweinefleisch verzichten.

+++ Passend dazu: Ramadan-Straßenbeleuchtung erstrahlt in Köln – Reaktionen sind beschämend! „Unfassbar, was hier abgeht“ +++

Auf Facebook und am Stammtisch geht schon wieder das Abendland unter. Man möchte diesen aufgeregten Mitbürgerinnen und Mitbürgern raten, zur Weihnachtszeit mal in eine nicht-christliche Metropole zu reisen. Zum Beispiel nach Istanbul. Ein Kommentar.

Ramadan-Deko: In anderen Kulturkreisen gibt es auch Weihnachtsdeko

In der türkischen Millionenstadt gibt es zum christlichen Fest nicht nur in Hotels Weihnachtsschmuck und besondere Festtagsmenüs in Restaurants, sondern auch Weihnachtsbäume und mehr Deko in Shoppingcentern. Ihr könnt auch Deutsche fragen, die zum Jahreswechsel in Kairo, Dubai oder Abu Dhabi waren – sie werden ähnliches berichten.

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Ich selber war 2022, kurz vor Weihnachten, zum ersten Mal in Bangkok und habe noch nie so viele X-Mas-Popsongs aus Lautsprechern in Einkaufszentren gehört, wie dort im buddhistischen Thailand. Natürlich hat das nichts mit christlicher Missionierung zu tun! Niemand bei klarem Verstand würde das unterstellen. Die Thailänder nehmen das Fest einfach als Event mit – und wollen auch den Touristen etwas bieten.

Islam in Deutschland: Man kann trotzdem offen über Probleme sprechen

Es ist also auch in anderen Kulturkreisen ganz üblich, dass man aus Respekt, oder meinetwegen auch aus Geschäftsinteresse, sich ein bisschen auf andere religiöse Feste einlässt. Wieso sollte das zu Ramadan dann in multikulturell geprägten Städten wie Frankfurt (über 100.000 Menschen islamischen Glaubens) und Köln (über 120.000 Menschen dieser Religionsgruppe) nicht gehen?

Das alles hat nichts damit zu tun, dass man Gefahren durch Salafisten verschweigt oder das Integrationsprobleme unter den Teppich gekehrt werden. Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen. Deko zu Ramadan auf öffentlichen Straßen und Plätzen, dort wo viele muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger leben, gerne!

Und trotzdem kann ich dafür einstehen, dass Mädchen und Frauen gleiche Rechte haben und muslimischer Antisemitismus nicht akzeptiert werden darf. Daran ändern ein paar bunte Lichter nichts.