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Wagenknecht ist laut Forsa keine Gefahr für die AfD – aber Totengräberin für SPD?

Sahra Wagenknecht wird der AfD offenbar doch nicht gefährlich. Stattdessen kann sie Wähler von anderen abziehen.

Wird Wagenknecht mit dem BSW der AfD gefährlich?
© IMAGO/Bernd Elmenthaler

BSW: Darum sind die Mitglieder in die Wagenknecht-Partei eingetreten

Auf dem ersten Parteitag des "Bündnis Sahra Wagenknecht" sprachen die Delegierten über ihre Gründe, in die Partei einzutreten.

Spannende frische Zahlen des Meinungsinstituts Forsa zu Sahra Wagenknecht und ihrer Partei BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht)!

Im „Welt“-Podcast „Das bringt der Tag“ spricht Forsa-Geschäftsführer Thorsten Thierhoff darüber, ob die neue Partei der AfD nun Wähler abziehen könnte. Er kommt zu einem ganz anderen Ergebnis anhand der Erhebungen seines Instituts.

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Dabei gibt es inhaltlich einige Überschneidungen zwischen BSW und AfD. Etwa in der Forderung einer strikteren Asylpolitik oder der Kritik an den Waffenlieferungen an die Ukraine. Eine weitere Gemeinsamkeit laut Thierhoff: „Das BSW ist im Osten deutlich stärker als im Westen“, ähnlich wie auch die Rechtsaußen-Partei. Die (potenziellen) Wähler beider Parteien seien nicht etwa „Abgehängte“, sondern Menschen aus der „Mitte der Gesellschaft“, mit einem durchschnittlichen Einkommen, eine klare Mehrheit der Wagenknecht-Anhänger habe zudem Abitur oder einen Hochschulabschluss.

AfD-Abstieg: Kein Zusammenhang mit BSW

Laut Forsa hat sich das BSW bei Umfrageergebnissen zwischen 4 bis 5 Prozent eingependelt. Die AfD ist dagegen bei Forsa auf nun 17 Prozent abgesackt. Auch bei anderen Instituten ist die AfD mittlerweile unter 20 Prozent, kommt aber beispielsweise bei Infratest dimap (ARD) noch auf 19 Prozent. Die Wagenknecht-Partei schafft es bei INSA auf 6,5 Prozent.

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Jedoch besteht laut Thierhoff kein Zusammenhang zwischen dem Umfrage-Abstieg der AfD und der Neugründung des BSW. Ein genauerer Blick auf die Forsa-Zahlen zeige, es seien „doch überwiegend Anhänger aus dem linken Lager, die zum BSW wechseln“. Demnach wählten 26 Prozent früher die SPD, 21 Prozent die Linkspartei und 10 Prozent die Grünen. Nur etwa 5 Prozent machten ihr Kreuz bislang bei der AfD!

Wagenknecht-Anhänger ähnlich drauf wie SPD-Wähler

Auch wenn man sich anschaut, wie sich die BSW-Anhänger politisch selbst einordnen, merkt man den deutlichen Unterschied zwischen den Milieus. Demnach sagen 54 Prozent der Menschen, die dem Wagenknecht-Bündnis ihre Stimme geben wollen, dass sie links eingestellt seien. 50 Prozent ordnen sich der Mitte zu und „nur 6 Prozent kommen aus dem rechten Spektrum“, so Thierhoff. Die Selbsteinschätzung der AfD-Anhänger sieht ganz anders und deutlich nach rechts verlagert aus.


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Stattdessen könnte das BSW vor allem zur Gefahr für die SPD werden! Denn die Anhänger sehen sich im Schnitt exakt dort, wo sich auch SPD-Wähler einordnen. „Etwas links zur Mitte, aber weit zur Mitte orientiert“, so der Forsa-Experte.

Für die Kanzlerpartei SPD, die aktuell weit abgeschlagen hinter der Union liegt, und sogar nur auf Platz drei nach der AfD liegt, könnte das BSW also eine „Totengräberin“ werden. Insbesondere bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland, wo die SPD in Sachsen oder Thüringen möglicherweise sogar um den Wiedereinzug in die Landtage kämpfen muss.