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Putin: Reibereien bei Wahl der Russen in Deutschland – Polizei muss eingreifen

Lange Warteschlangen und heftige Diskussionen über Putin – die Russland-Wahl führt hier zulande zu bemerkenswerten Szenarien.

Julia Nawalnaja
© IMAGO/Funke Foto Services

Putin: Westliche Truppen würden in der Ukraine "nichts ändern"

Der russische Präsident Wladimir Putin hat auf die Debatte um den Einsatz von Soldaten westlicher Verbündeter in der Ukraine reagiert. "Offizielle Militärkontingente" ausländischer Staaten würde "die Situation auf dem Schlachtfeld nicht verändern", betonte er - "genauso wie Waffenlieferungen nichts ändern".

Eine Warteschlange, die rund einen halben Kilometer lang ist. Menschen, die sich anschreien. Putin-Demos. Eine Polizei, die sich gezwungen sieht einzuschreiten. Die Russland-Wahl führt hierzulande zu bemerkenswerten Bildern. Doch der Reihe nach.

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Am Sonntag (17.03), dem letzten Tag der Russland-Wahl, kamen mehrere Tausend Personen zum Wahlbüro im russischen Generalkonsulat in Bonn. Dort bildete sich eine lange Schlange. Rund 1000 Menschen sollen zeitweise in der Schlange gestanden haben. Sie soll rund 500 Meter lang gewesen sein, wie Reporter berichten, die vor Ort waren. Auch in Berlin gab es aufsehenerregende Szenen.

Die Polizei musste einschreiten

Das hohe Personen- und Fahrzeugaufkommen führte dazu, dass die Bonner Polizei einschreiten musste. Sie sperrte Zufahrten für den Verkehr.

Rund um das Konsulat fanden Putin-Demos statt, die überwiegend störungsfrei abliefen. Jedoch soll es vereinzelt mit vorbeikommenden Meinungsgegnern, aber auch unter wartenden Wahlberechtigten, zu verbalen Auseinandersetzungen gekommen sein. Durch die Einsatzkräfte wurden mehrere Strafanzeigen gefertigt. Unter anderem wegen des Verdachts der Beleidigung.

Putin-Gegnerin: In Berlin wird Nawalny-Witwe beklatscht

Auch in Berlin kam es zu ähnlich Szenen. So wurde die Wahl dort auch von Demos begleitet. Und auch hier mussten in der Hauptstadt Wahlberechtigte in einer langen Warteschlange verharren.

Menschen hielten Plakate mit Aufschriften wie „Russland ohne Putin“ in die Luft. Auch prominente russische Oppositionelle waren vor Ort. So standen beispielsweise die Witwe des Kremlkritikers Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, und der russische Oppositionelle Michail Chodorkoswki in der Schlange.

Nawalnaja wurde mit Beifall und Blumen empfangen. Nawalnaja hatte zu einer Protestaktion am letzten Wahltag aufgerufen, bei der Putin-Kritiker mittags in Massen zu den Wahllokalen kommen sollen.



In dem Zeitraum vom 15. bis zum 17. März waren rund 110 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung der letzten Wahl, im Jahr 2018, betrug rund 67,5 Prozent. Auch wenn insgesamt vier Kandidaten zugelassen sind, ist davon auszugehen, dass Wladimir Putin die Wahl deutlich für sich entscheiden wird. Kritiker beobachten unter Putin eine Abkehr Russlands von der Demokratie hin zu einer Diktatur.