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Berühmter EU-Abgeordneter macht Schluss – „Die unglücklichsten Jahre meines Erwachsenenlebens“

Genug von Brüssel: Ein bekannter deutscher Abgeordneter zieht den Schlussstrich und eine bittere Bilanz seiner EU-Jahre.

Damals noch als Duo im EU-Wahlkampf: Semsrott und Sonneborn.
© imago images / snapshot

EVP-Spitzenkandidatin von der Leyen: "Europa herausgefordert wie nie"

Die Europäische Volkspartei (EVP) hat Ursula von der Leyen zu ihrer Spitzenkandidatin für die Europawahlen im Juni gekürt. Die frühere Bundesverteidigungsministerin hofft auf ein zweites fünfjähriges Mandat als EU-Kommissionspräsidentin.

Er wurde bekannt als depressiver „Demotivationstrainer“ bei der „heute-show“ im ZDF. Dann ging der Kabarettist Nico Semsrott (38) in die Politik und wurde für Die Partei 2019 ins EU-Parlament gewählt.

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Nach fünf Jahren ist damit nun Schluss. Seine Begründung ist bemerkenswert.

„Glauben an (fast) alles verloren“

Seine Wahl war eine kleine Sensation: Die Satiretruppe Die Partei holte 2,4 Prozent der Stimmen. So konnte neben Martin Sonneborn auf Platz 2 der Liste auch Semsrott ins EU-Parlament einziehen.

Danach kam es zum Bruch zwischen ihm und Sonneborn. Zuerst schloss er sich der Fraktion der Grünen an, Sonneborn blieb fraktionslos. Im Januar 2021 dann trat Semsrott aus der Partei aus – aus Enttäuschung über den Parteichef Sonneborn. Sein EU-Mandat aber behielt er bis zuletzt.

Nun zieht Semsrott einen Schlussstrich unter das Kapitel EU. Im April wird sein Buch „Brüssel sehen und sterben“ über seine Zeit im Parlament erscheinen. Es geht darum, wie er im Europaparlament den „Glauben an (fast) alles verloren“ hat, wie es im Untertitel heißt.

Nach der EU-Wahl 2024 zurück auf der Bühne

Entsprechend ist auch ein frischer Instagram-Beitrag des Noch-Politikers zu verstehen. Er schreibt: „Ich kann ohne Zweifel sagen, dass ich im Europäischen Parlament die unglücklichsten fünf Jahre meines Erwachsenenlebens verbracht habe. Und das will bei meinem Leben schon was heißen!“ Semsrott teilt 2021 mit, seit längerer Zeit eine depressive Phase zu durchleben.

Semsrott verspricht seinen Unterstützern aber, dass er auch nach seiner Zeit als Berufspolitiker politisch bleiben werde: „Politik ist viel mehr als Parlamentarismus. Und so wichtig wie noch nie.“ In diesem Sinne sendet er „müde“ und „resignierte“ Grüße an seine Viertelmillion Instagram-Follower.


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Schon ab April wird Semsrott, der unter anderem den Deutschen Kleinkunstpreis und den Bayerischen Kabarettpreis erhalten sowie den NDR Comedy Contest gewonnen hat, wieder auf Bühnen auftreten. Und dabei über seine EU-Jahre auspacken.