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Die AfD hat die treuesten Stammwähler – andere Parteien gucken in die Röhre

Eine neue Studie zeigt, wie treu die Wähler ihrer jeweiligen Partei sind. Besonders die AfD schneidet dabei gut ab. Andere verlieren rapide.

Werden Die Menschen wirklich immer unzufriedener mit der Politik? Diese Umfrage zeigt, welche Parteien sogar ihre Stammwähler vergraulen.
© Future Image/Fotostand /Revierfoto / Ardan Fuessmann

Kurz erklärt: Wie der Verfassungsschutz die AfD-Landesverbände einstuft

Vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster wird verhandelt, ob das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die AfD als Gesamtpartei weiterhin als rechtsextremistischen Verdachtsfall führen darf. Für zahlreiche Landesverbände gilt das bereits. Zudem gelten drei AfD-Landesverbände als gesichert rechtsextrem.

Die Ampelregierung muss sich viel Kritik anhören. Damit sind sie aber nicht allein: Auch die Oppositionsparteien kriegen von ihren Wählern oft aufs Dach. Das zeigt jetzt die neue Umfrage von Ipsos. Besonders die Werte, die die AfD erreicht, sind interessant.

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Das Sozialforschungsunternehmen Ipsos hat die Wählerbindung der Parteien untersucht. Das bedeutet, wie viele „treue“ Wähler weiterhin für ihre Stammpartei stimmen würden. Außerdem wurde untersucht, wie alt und wie wohlhabend die Sympathisanten der Parteien sind.

AfD: Entscheidend sind die Stammwähler

Eine hohe Stammwählerschaft verzeichneten früher vor allem die CDU und die SPD. Besonders in den sogenannten „Hochburgen“ der Parteien, beispielsweise vielerorts in Nordrhein-Westfalen (SPD) und Bayern (CDU), konnten sich die beiden Parteien auf ihrer Wählerbindung ausruhen. Doch das verändert sich langsam. Wähler schwanken, neue Parteien entstehen. Umso wichtiger ist es, sich ein Bild über die Wähler und ihre Stimmung zu machen.

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Aus der Analyse des Sozialforschungsunternehmens Ipsos geht hervor, dass besonders die FDP Stammwähler verliert. Die dritte der Ampel-Parteien zeigte sich zuletzt oft nicht kooperationswillig, verhinderte im letzten Moment Einigungen, die sie zuvor durchgewinkt hatte. Das könnten Aktionen sein, die die Liberalen Treuepunkte kosten. Seit der Bundestagswahl 2021 hat die FDP 61 Prozent der Wählerstimmen verloren. Für sie bedeutet das, dass sie fast die Hälfte des erweiterten Wählerpotenzials eingebüßt hat. Also diejenigen Wähler, die sich unter Umständen vorstellen könnten, für die FDP zu stimmen.

Auch die SPD lässt Federn: 49 Prozent der Stammwähler sind ihnen seit 2021 abhandengekommen. Besonders der sozialdemokratische Bundeskanzler, Olaf Scholz, kommt nicht gut an. CDU und CSU erhalten sich etwa Dreiviertel ihrer Wähler von der letzten Bundestagswahl. Somit ist das erweiterte Wählerpotential der Union seit 2021 nahezu konstant geblieben. Bei den Grünen sind es immerhin noch 63 Prozent der Wähler. Die treuesten Unterstützer verzeichnet die AfD. 85 Prozent ihrer heutigen Wähler, stimmten bereits 2021 für sie. Zudem steigen die Unterstützerzahlen der AfD weiter an. 57 Prozent ihrer heutigen Supporter sind neu in diesem Lager.

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Parteien im Überblick: Wer wählt wen?

Auch die Verteilungen bei Geschlecht und Alter unter den Wählern der Parteien wurde von Ipsos unter die Lupe genommen. Dabei wird vor allem eins klar: Junge Wähler (das bedeutet hier, Menschen zwischen 18 und 39 Jahren) werden vor allem von FDP und Grünen angezogen. Laut Ispos wählen vor allem junge Menschen aus höheren Bildungsschichten und mit eher hohem Einkommen die FDP, außerdem mehr Männer als Frauen. Bei den Grünen ist die Tendenz ähnlich, vor allem gut ausgebildete Großstädter scheinen diese Partei zu wählen.

Auch CDU und CSU sind unter den besserverdienenden Männern besonders vertreten. Unter den unteren Einkommensregionen sind jedoch wenige, die sich für die Union entscheiden. Dort kann besonders die AfD gut punkten. Ebenso bei Menschen aus niedrigeren Bildungsschichten und Männern aus eher kleineren Städten. Bei Menschen mit eher niedrigerem Bildungsabschluss und Einkommen könnte das BSW der AfD jedoch Konkurrenz machen. Junge, gut ausgebildete Menschen fühlen sich hingegen eher von der Linken vertreten. Sie kommen eher aus den Großstädten und sind zu etwa gleichen Teilen männlich und weiblich.


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Bei der Frage, mit welchem Minister der Ampelregierung die potenziellen Wähler „sehr zufrieden sind“, schnitten der Verteidigungsminister, Boris Pistorius (FDP), der Arbeitsminister, Hubertus Heil (SPD) und die Außenministerin, Annalena Baerbock (Grüne), am besten ab. Wobei auch viele Menschen „sehr unzufrieden“ mit Baerbock sind. Die Arbeit von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) wurde im März dieses Jahres am schlechtesten von den Befragten bewertet.