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CDU-Parteitag: Kohl-Enkel (27) beklagt die Lage – „Unsere Generation hat es schwerer“

Johannes Volkmann ist das jüngste Mitglied im CDU-Vorstand – und junge Menschen will er erreichen. Der Enkel von Helmut Kohl spricht Klartext.

Er ist der Enkel von Helmut Kohl – doch wie wird sich das auf seine Politik auswirken?  Das sind die Ziele des jüngsten Mitglieds im CDU-Vorstand, Johannes Volkmann.
© Uwe Klössing

Scholz nennt Merz eine "Mimose"

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Oppositionschef Friedrich Merz (CDU) vorgeworfen, auszuteilen, aber nicht einzustecken. Er sei eine "Mimose", sagte Scholz im Bundestag.

Johannes Volkmann ist 27 Jahre und seit diesem CDU-Parteitag frisch im Vorstand seiner Partei. Das ist jedoch nicht alles: Volkmann, der den Nachnamen seiner Mutter trägt, ist der Enkel Helmut Kohls. Er will sich aber seinen eigenen Namen machen in der Politik, erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

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Viel beschäftigt ist er, aber er sei sehr zufrieden mit dem CDU-Parteitag, erklärt er. „Ich bin dankbar für das Votum der Delegierten und sehe es als große Ehre an, als jüngstes Mitglied in den Bundesvorstand gewählt worden zu sein.“

Kohl-Enkel über Generationsgerechtigkeit: „Haben es schwerer als unsere Eltern“

Trotz seines vergleichsweise zarten Alters ist Volkmann kein Neuling auf dem politischen Parkett. Zum ersten Mal aktiv geworden ist er mit 12 Jahren. „Ich hab mit der Politik angefangen, als es darum ging, sich dafür einzusetzen, dass meine alte Grundschule nicht geschlossen wird. Da war ich selbst noch Schüler, später kam ich zur Schüler-Union und dann zur Jungen Union.“ So sei er so stückweise in der Politik aktiv geworden, erklärt Volkmann.

Auf dem CDU-Parteitag und in kommender Zeit will sich Volkmann vor allem für wirtschaftliche Generationengerechtigkeit einsetzen, erklärt er. „Unsere Generation hat es schwerer als unsere Eltern, wenn es darum geht, aus eigener Arbeit den Aufstieg in die Mittelschicht zu schaffen, und beispielsweise Wohneigentum zu erwerben. Das hängt viel mit der Steuerlast für die arbeitende Mitte der Gesellschaft zusammen.“ Wohlstand aus eigener Kraft erarbeiten zu können, sei ein wesentlicher Baustein in der sozialen Marktwirtschaft. „Dass dieses Versprechen auch wieder für unsere Generation gilt, dafür möchte ich mich einsetzen.“

CDU-Parteitag steht hinter Friedrich Merz

Die junge Generation zu erreichen, das fällt dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz schwer. Laut der neuen Studie „Jugend in Deutschland“ von Simon Schnetzer kommt die Union in der Generation Z lediglich auf 20 Prozent Zustimmung. Insbesondere Merz‘ Umfragewerte bei jungen Frauen sind mies. Dennoch wurde er von seiner Partei mit fast 90 Prozent wiedergewählt und die Basis sieht ihn als Kanzlerkandidaten. Zu Recht, findet Johannes Volkmann. „Friedrich Merz setzt klare inhaltliche Botschaften. Diese Klarheit braucht unser Land. Er kann erklären, für welche Ideen und Überzeugungen er kämpfen möchte.“

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Das habe er auch bei seiner Rede beim CDU-Parteitag getan, so Volkmann. Volkmann ist davon überzeugt, dass er die Themen setze, die seine Generation ansprichen. Gute Löhne und Arbeitsplätze, Sicherheit, ein starkes Europa. „Das Image, das ihm von links angehängt wird, das wird ihm nicht gerecht“, findet der Kohl-Nachfahre.

Johannes Volkmann: Der Großvater verschafft ihm viel Aufmerksamkeit

Als junger Mensch in der eigenen Partei habe man gute Chancen, so Volkmann. „Wir sind mit einem tollen Team aus der Jungen Union in den Vorstand gewählt worden. Das zeigt, finde ich, dass die CDU als Volkspartei alle Generationen abbildet.“ In der Tat ist Volkmann auf dem CDU-Parteitag sehr gefragt, die Medien reißen sich geradezu um ihn. Dabei geht es immer wieder um seinen berühmten Großvater, obwohl Volkmann sich seinen eigenen Namen machen will.


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Volkmann sieht sich nicht in den Fußstapfen seines Großvaters Helmut Kohl, aber: „Ich teile viele Werte mit ihm. Beispielsweise die Frage der Einheit Europas und eines wehrhaften Westens, der sich gegen Bedrohungen seiner Freiheit wappnet.“

Volkmann will aber unter seinem eigenen Namen politisch erfolgreich sein: „Bei mir in der Kommune, als ich Kreistagsvorsitzender wurde, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es zwei Schlagzeilen gab in denen vom Kohl-Enkel die Rede war. Daraus wurde aber schnell ‚Johannes Volkmann‘ und ich bin zuversichtlich, dass das auch auf Bundesebene klappt.“