Er soll ein Fest des Glaubens sein und in die Gesellschaft hineinwirken: Der Evangelische Kirchentag in Europa. Von Donnerstag (1. Mai) bis Sonntag (4. Mai) werden sich Zehntausende Christen zusammenfinden, miteinander beten, singen, aber auch über gesellschaftliche Entwicklungen debattieren. Im Vorfeld sorgt ein Angebot für Wirbel. Es geht um einen Workshop am Samstag für Kinder.
Ganz im Sinne des Kirchentagsmottos „Mutig – stark – beherzt“ sollen die Kinder bei dem Workshop Impulse für ihren Alltag bekommen und empowert werden. Doch nicht alle Kinder sind willkommen!
Ärger über Angebot: „Es spaltet in ‚die‘ und ‚wir'“
So steht im Einladungstext zu der Veranstaltung ganz klar: „Dieses Angebot richtet sich ausschließlich an Black, Indigenous und Kinder of Color.“ Diese Einschränkung sorgt für viel Kritik, nicht nur durch die unklare Definition, wer in Deutschland denn zu den Indigenen bzw. Einheimischen zählen soll.
Der Autor Hasnain Kazim, dessen Eltern aus Pakistan stammen, findet auf X deutliche Worte. Er halte das Angebot für „im Grundsatz falsch“. Und weiter: „Es spaltet, wahrscheinlich ungewollt, in ‚die‘ und ‚wir‘. Und könnte mein Kind, das eine weiße Mutter und mich als Vater hat, teilnehmen? Ist mein Sohn dunkel genug?“
Kirchentag in der Kritik
Tatsächlich scheinen beispielsweise auch Kinder aus der Ukraine von dem Angebot ausgeschlossen zu sein, sind sie doch keine „Kinder of Color“. Die meinungsfreudige „Welt“-Journalistin Anna Schneider postet auf X dazu: „Einfach mal vorstellen, was los wäre, stünde da: ‚Richtet sich nur an Weiße‘!“
Auch im Bundestag gibt es Unmut über das Angebot auf dem Kirchentag. Gegenüber der „Bild“ erklärt der CDU-Abgeordnete Günter Krings, „die Aufteilung der Gesellschaft in Minderheiten und Einzelgruppen entspricht jedenfalls nicht meinem Verständnis des Verkündigungsauftrags der Kirchen“.
Weitere Nachrichten für dich:
Eine Anfrage unserer Redaktion zu dem Angebot ließ das Presseteam vom Kirchenteam leider unbeantwortet.