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Klingbeil rasiert Esken: So dramatisch fiel die Entscheidung

Der rote Teppich für die Regierung ist ausgerollt. Nicht mit von der Partie ist Saskia Esken. Es ist der nächste Nackenschlag in kurzer Zeit.

© IMAGO/Noah Wedel

Die neuen Minister der Union: Friedrich Merz präsentiert sein Team für Deutschland

Am Montag (05. Mai) hat die SPD die Ministerinnen und Minister für die künftige Regierung verkündet. Ein Name wird dabei vergebens gesucht: Saskia Esken. Die Co-Chefin hatte bis zuletzt auf einen Regierungsplatz im Team von Lars Klingbeil gehofft, doch die anhaltende Kritik der letzten Wochen wurde ihr zum Verhängnis. Ein tiefer Fall binnen weniger Monate.

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Der letzte Meilenstein ist genommen! Am Montag hat die SPD ihre Nominierten für die Ministerien in der Regierung Merz bekanntgegeben. Darunter sind viele neue Namen und wenig alte Bekannte. Lars Klingbeil hatte bereits angekündigt, einen „Generationenwechsel in der SPD“ anstoßen zu wollen – dieser funktioniert augenscheinlich nur zu Lasten von Saskia Esken.

Der Fall Esken: Tiefer Fall in wenigen Monaten

Denn die Co-Vorsitzende der Sozialdemokraten ist gänzlich raus. Der zweite Nackenschlag in kurzer Zeit, nachdem ihr Landesverband, die baden-württembergische SPD, sie nicht mehr für den Bundesvorstand nominierte. Im Dezember 2023 wurde Esken auf einem bundesweiten Parteitag noch mit 82,6 Prozent der Stimmen zur Parteichefin gewählt. Die Kürze des Zeitraums, in dem sich der Wind gegen Esken gedreht hat, ist kaum zu überbieten.


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Unmittelbar nach der Bundestagswahl wurde sie abgestempelt. Viele hatten nach der verpatzten Wahl (16,4 Prozent) auf personelle Konsequenzen gehofft, doch ihren Hut nahm die 63-Jährige nicht. Im Gegenteil: Sie gab sich kämpferisch und wollte die SPD von ihrem Posten aus umkrempeln. Eine Tatsache, die die Gemüter nicht beruhigte – auch intern. Esken wurde vorgeworfen, wie „Pattex“ an ihrem Stuhl zu kleben. Klingbeil hingegen, der das Wahlergebnis als SPD-Chef ebenso zu verantworten hatte, sicherte sich mit dem Fraktionsvorsitz den entscheidenden taktischen Vorteil.

Zwar hatte sich die SPD-Frauen im Februar noch deutlich hinter ihr positioniert, die intern wachsende Unbeliebtheit machte Esken dennoch zur Einzelkämpferin. Bis zuletzt hatte sie auf einen Ministerposten gepocht. Geschielt hatte sie auf das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, welches nun Reem Alabali-Radovan übernimmt.

Besonders bitter: Politico berichtet, dass Esken auch Chancen auf ein Engagement als Bundestags-Vizepräsidentin gehabt hätte. Diese Gelegenheit hat sie im Februar verpasst, geworden ist es Josephine Ortleb. Da Esken ihre Position als Co-Parteivorsitzende verlieren wird, wird sie als „normale“ Abgeordnete im Bundestag sitzen. Der nächste fade Beigeschmack: Ihren eigenen Wahlkreis hatte sie bei der Bundestagswahl krachend verloren.